Die Nachfrage nach Mischlingen steigt. Der Ford steigt als neuer
Active in den Ring der höhergelegten Kleinwagen. Als erster
Herausforderer wartet dort der Kia Stonic. Wer ist besser?
Beide Kleinwagen werden mit einem Dreizylinder Motor mit
Turbolader angetrieben und brauchen nach dem Abbiegen im zweiten
Gang mit 15 km/h einen langen Moment bis der Turbo die Finger von
der Snooze-Taste lässt.
Obwohl der Fiesta, mit 140 PS, zwanzig Pferdestärken mehr
aufzuweisen hat als der Stonic, beschleunigt dieser genauso schnell
auf Tempo 100 km/h. Der Kia reagiert je nach Drehzahl sogar eine
Idee aufgeweckter.
Wer nicht unbedingt den stärksten Motor braucht, bekommt den
Fiesta Active für 750 Euro weniger auch mit der 125 PS starken
Ausführung des Dreizylinder-Turbos.
Bei holpriger Straße mit Schlaglöchern hebt sich der Ford im
Gegensatz zum Stonic höher über Bodenwellen und lässt sich lange
Zeit, bis er wieder sanft auf den Boden zurückfällt. Der Stonic
federt zwar schneller, dafür aber auch spürbar stößiger und im
Innenraum lauter hörbar, ein und aus.
LED-Scheinwerfer kosten beim Fiesta 750 Euro extra. Immerhin,
denn beim Kia gibt es diese Option auf LED- oder Xenon-Scheinwerfer
gar nicht. Ein weiteres pfiffiges Ford-Extra, welches es beim Kia
nicht gibt, ist der Türkantenschutz (150 €), der sich beim Öffnen
der Türen automatisch um die Kante schmiegt und diese ebenso
schützt wie eng daneben geparkte Autos.
Im Innenraum sieht der Ford Fiesta im Vergleich zum
Vorgängermodell angenehm aufgeräumt aus. Die Kunstoffmaterialien
sind sauber verarbeitet, an den Türverkleidungen findet sich sogar
etwas Leder.
Auch einen radargesteuerten Tempomat gibt es nur beim
Kölsche-Jung. Die Geschwindigkeitsregelanlage gibt es beim Ford im
Sicherheitspaket II für 350 Euro...
Unterstützung für Apple CarPlay und Android Auto kostet im Ford
200 Euro extra. Im Kia sind die Anbindungen schon in der
Basisversion serienmäßig dabei.
Die Tasten am sync-3-Infotainment-System dienen hauptsächlich
der Musiksteuerung. Für den Rest wird auf dem Bildschirm
rumgetippt. Neben dem Bildschirm schön zu sehen: Aufwendig
gestaltetes Carbon-Imitat an den Zierleisten anstatt hartem
Kunststoff beim Kia.
Beim Verbrauch nehmen sich die Zwei jedenfalls nichts, liegen
mit knapp über sieben Litern auf 100 Kilometer in einem guten
Verhältnis zur gebotenen Leistung.
Obwohl der Kia eher zum untersteuern neigt als der Ford, ist der
Stonic bei den Fahrversuchen im Slalom sehr viel schneller
unterwegs. Das liegt beim Fiesta am nicht abschaltbaren ESP,
welches Zeit kostet und das Lenkgefühl trübt.
35,2 Meter Bremsweg braucht der Ford bei kalter Anlage - 2,2
Meter weniger als der Kia. Dieser verzögert dafür bei höherer
Bremstemperatur besser als sein Gegner.
Die serienmäßigen Sportsitze des Fiestas liegen zwar eng an,
bieten aber keinen ausgeprägten Seitenhalt. Im Gegenzug profitiert
der Rücken von der verstellbaren Lendenwirbelstütze, die für die
weiter geschnittenen Kia-Sitze gar nicht erhältlich sind.
Der Stonic wartet nur mit einer einfachen
Geschwindigkeitsregelanlage, auf deren die aktuell eingestellte
Geschwindigkeit im Tacho nicht verraten wird - ein Kuriosum mancher
asiatischer Pkw.
Anders als beim Ford, gibt es beim Kia zusätzlich zum
Touch-Screen noch physische Tasten für häufig verwendete
Funktionen. Über den rechten Drehregler lässt sich der
Kartenmaßstab verstellen und reduziert zusätzlich die Toucherei auf
dem Bildschirm.
Das P4-Technologie-Paket beim Stonic beinhaltet für 890 Euro
unter anderem einen Spurwechselassistent mit Totwinkelwarner und
einen Querverkehrwarner zur Erkennung von Fahrzeugen im toten
Winkel beim Querausparken.
Bei beiden praktisch ist der einstellbare Gepäckraumboden. Für
den Fiesta kostet er zwar 75 Euro, dafür kann er beim Beladen
aufgestellt und die Hutablage anschließend darunter gelagert
werden. Im Stonic muss die Kofferaumabdeckung an anderer Stelle
Platz finden.
Wem Komfort nicht so wichtig ist, der findet im schicken Stonic
nicht nur wegen der sieben Jahre Garantie eine tolle Alternative
zum Ford. Im Vergleich zu seinem Schwestermodell Rio werden bei
gleicher Ausstattung aber 2.000 Euro mehr fällig. Dafür beokmmt man
aber auch eine komplett eigenständige Karosserie und nicht nur
Anbauteile.
Der Ford Fiesta kann aber bis auf das Kostenthema alle Kapitel
für sich entscheiden und gewinnt diesen Vergleich. Bleibt nur die
Frage, wofür man einen höhergelegten Kleinwagen braucht.