Mercedes-Benz GLB 200, VW Tiguan Allspace 1.5 TSI: Kompakte Siebensitzer-SUV im Test

Mercedes GLB 200, VW Tiguan Allspace 1.5 TSI, Exterieur

Die GL-Familie bei Mercedes wächst. Zwar steht der GLB auf Basis der A-Klasse, doch er bietet enorm viel Platz und ist hochwertig verarbeitet. Ein würdiger Konkurrent für den VW Tiguan Allspace 1.5 TSI?

Den normalen Tiguan hat der GLB im Vergleich bereits geschlagen. Daher muss nun der Allspace sein Glück versuchen. Betrachtet man die Leistung, so steht einem fairen Duell eigentlich nichts im Weg (GLB 163 PS; Tiguan 150 PS).

Mit seinem kastenförmigen Look hebt sich der GLB von den meisten Kompakt-SUV deutlich ab. Der GLB fühlt sich nähmlich dem Praxisnutzen verpflichtet und hechelt nicht wie andere einer zweifelhaften Coolness hinterher.

Der Mercedes, nur mit Siebengang-DKG zu haben, ruckelt kurz, kommt dann aber flott in Fahrt. Die Automatik wechselt die Gänge sanft und schnell, während vom Vierzylinder wenig zu hören ist.

Als 200 hat der Mercedes einen 1,3-Liter-Vierzylinder unter der Fronthaube. So schafft er den Spurt von 0 auf 100 km/h in 8,9 Sekunden. Der Allspace braucht beachtliche 2,2 Sekunden länger.

61,5 Meter Bremsweg sind es beim VW mit warmer Anlage aus Tempo 130 – vier Meter mehr als beim Mercedes, der in allen Belangen weitaus kräftiger verzögert.

Luxus-Ambitionen: Der feiner eingerichtete Mercedes lässt sich mit vielen oberklassigen Extras aufrüsten.

Für Fahrvergnügen sorgt aber nicht nur ein homogen abgestimmtes Fahrwerk, denn auch das Interieur sollte Freude bereiten. Und genau dass bietet das modische und top verarbeitete Cockpt im GLB.

Das Displaypaket für 1.535 Euro umfasst die frei belegbaren Hauptinstrumente sowie den zusätzlichen Bildschirm in der Mitte.

Mit dem Multifunktionslenkrad stehen viele Optionen der Bedienung offen: manueller Tastendruck, Touchpanels oder direkte Befehle über die Sprachsteuerung des MBUX.

Mit den im Testwagen verbauten Extras bleiben keine Wünsche offen. Aber die haben natürlich alle ihren Preis, und der ist saftig.

226 Euro kostet das Touchpad im GLB. Durch das Erkennen von gekritzelten Zahlen und Buchstaben eröffnet sich eine weitere Bedienoption.

Die um 14 Zentimeter verschiebbare Rückbank kann mit dem Sitzkomfort des VW nicht mithalten. Wie beim Tiguan ist die Lehne dreigeteilt...

... doch der Laderaum fasst 135 Liter weniger. Im umgeklappten Zustand kommt der Mercedes aber auf ein maximales Fassungsvermögen von 1.800 Liter. Dass sind 25 Liter mehr als im Tiguan, der aber auch in dieser Testwagenversion eine dritte Reihe verbaut hat.

Trotz des gebotenen Komforts kommt das Fahrvergnügen im GLB nicht zu kurz. Während der Tiguan auf holprigen Straßen oft den Grip verliert und in Kurven früh untersteuert, bleibt der Mercedes gelassen auf Linie und lässt sich präzise dirigieren.

Platz 9: In Russland wurden 2020 32.982 VW Tiguan verkauft.

Heckschürze, VW-Logo und Leuchten machen am den Unterschied aus.

Der 1.5 TSI von VW, der schon bei niedrigen Drehzahlen energischer klingt und nur mit Sechsgang-Schaltgetriebe geliefert wird, bringt den Allspace deutlich langsamer in Schwung.

Richtig fleißig Punkte sammelt der Tiguan im Kostenkapitel. Rechnet man für beide SUV die punktrelevanten Extras auf, so ist der Tiguan mit einem Testwagenpreis von 37.320 Euro um rund 7.700 Euro günstiger als sein Kontrahent.

Was die Verarbeitung und das Design im Innenraum angeht, hängt der Allspace dem GLB deutlich hinterher. Die digitalen Instrumente kosten hier jedoch nur 510 Euro.

Das Head-up-Display wirkt billig und passt auch nicht in das Gesamtkonzept des kompakten SUV.

Klar ablesbares und breitgezogenes Kombiinstrument mit zahlreichen verschiedenen Anzeigeoptionen.

Der nur als Comfortline bestellbare Tiguan 1.5 TSI sieht mit seinem eher reizlosen Cockpit und reichlich robustem Hartplastik im Vergleich zum GLB geradezu nüchtern aus.

Lobenswert ist auch, dass die schmucklose Sitzbank mehr Seitenhalt und Beinauflage bietet als die aufwendiger geformte Bank im etwas enger geschnittenen GLB.

Variabel und verschiedene Verstauungsmöglichkeiten. Die zwei Zusatzsitze im Heck kosten 750 Euro.

Ganz gleich, ob Doppelkuppler (GLB) oder Sechsgangbox (Tiguan) – die Testverbräuche fallen mit 8,1 l/100 km identisch aus. Selbst auf der 275 Kilometer langen Eco-Runde zeigen sich kaum Unterschiede.

Obwohl der Tiguan Allspace bei den Kosten ordentlich punktet, ein gutes Gesamtkonzept besitzt und wahrlich kein schlechtes Fahrzeug ist, muss er dem Mercedes GLB den Vortritt lassen.

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