Das Segment der kompakten SUV ist hart umkämpft. VW Tiguan und
Nissan Qashqai zählen seit Jahren zu den Bestsellern. Doch nun gibt
es ernst zunehmende Konkurrenz aus dem Hause Skoda. Der Neuling
nennt sich Skoda Karoq.
Als Nachfolger des Skoda Yeti mischt der neue Tscheche das
Segment nicht als völlig unbekannter auf. Karoq setzt sich aus den
inuitischen Begriffen "Auto" und "Pfeil" zusammen. Ob er an seinem
Konzernbruder und dem Japaner wie ein Pfeil vorbeizieht zeigt unser
Test.
Mit einer Leistung von 150 PS spielt der Karoq jedenfalls schon
einmal in der gleichen Liga wie die Konkurrenz in diesem Duell. Der
1,5-Liter-Benziner überzeugt durch seine hohe Laufkultur. Das
gelingt den Kontrahenten in dieser Runde jedoch auch.
Rein optisch besitzt der Neue kaum Ähnlichkeiten zu seinem
Vorgänger. Er ist rund 15 Zentimeter länger als der Yeti. Mit 521
Litern Kofferraumvolumen liegt das Niveau des Karoq auf dem von
stattlichen Mittelklasse-Kombis wie Audi A4 Avant (505 Liter).
Die Verwandtschaft zum Markenbruder Skoda Kodiaq ist am Heck
deutlich zu erkennen. Das Design des Yeti wurde komplett
überarbeitet. Die Rundungen in den Heckleuchten wurden durch Kanten
und Ecken ersetzt.
Die 150 PS Leistung befördern den Vierzylinder im Sprint in 9,2
Sekunden von 0 auf Tempo 100. Hier teilt sich der Neue den ersten
Platz mit dem Qashqai, der ebenfalls 9,2 Sekunden benötigt.
Die Instrumententafel im Testfahrzeug ist noch analog. Ab
Frühjahr sind aber optional Digitalinstrumente zubuchbar. Ebenfalls
enthalten sind zahlreiche Assistenzsysteme die die Sicherheit im
Straßenverkehr verbessern.
Die Bedienungen zwischen Skoda und VW haben sich beinahe
standardisiert. Über das 9,2-Zoll großen Touchdisplay lassen sich
die verschiedenen Fahrmodi leicht auswählen.
Der Skoda besitzt als Einziger ein
Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Das Cockpit beinhaltet einige
dieser Simply-clever-Ideen wie zum Beispiel Becher-, Schlüssel- und
Parktickethalter sowie eine induktive Ladestadtion für Smartphones
und selbstverständlich den Regenschirm.
Die drei Einzelsitze in der zweiten Reihe können rücken,
klappen, neigungsvariieren und komplett herausgenommen werden. Auch
im Fond befinden sich komfortable Sitze und das Raumangebot ist
ausreichend.
521 Liter Kofferraumvolumen bringt der Skoda Karoq mit - ebenso
wie der 10,4 Zentimeter längere Tiguan. Im Vergleich zu seinem
Vorgänger Yeti besitzt der Karoq ganze 111 Liter mehr
Kofferraumvolumen.
Mit ganzen 1.533 Kilogramm Kampfgewicht ist der Wolfsburger das
Schwergewicht in diesem Duell. 96 Kilogramm mehr als der Skoda und
95 Kilogramm über dem Gewicht des Nissan...
... das hemmt ihn in puncto Fahrleistung. Mit 9,7 Sekunden
erreicht er leider nur den dritten Platz im 0-100 Sprint. Auch im
Bremswegtest bildet er mit 34,9 Metern, aus Tempo 100, das
Schlusslicht.
Der der 1,4-Liter-Benziner mit vier Zylindern hat eine Leistung
von 150 PS und verbraucht im Test 8 Liter auf 100 km. Das ist
jeweils 0,1 Liter mehr als die Konkurrenz, aber der VW ist
sauberer. Der Direkteinspritzer hat einen Partikelfilter.
Aufgeräumt, qualitativ hochwertig und viele Features: In Puncto
Innenraumkomfort überzeugt der Tiguan in diesem Dreikampf einfach.
Die Fahrsicherheit ist durch eine Vielzahl an Assistenzsystemen
beinahe unerschütterlich - beim Skoda Karoq jedoch auch.
Wer sich nicht mit den Analoginstrumenten begnügen möchte, kann
für 510 € Aufpreis das digitale Active Info Display zubuchen.
Ansonsten ist alles wie gewohnt - VW-typisch.
Das Navigationssystem und der Kartenzoom leisten hervorragend
Arbeit. Im Navigationssystem Discover Pro kann das
Infotainment-System teilweise durch Gestensteuerung bedient
werden.
Das Sechsganggetriebe wird im Testwagen, wie auch im Nissan
Qashqai, manuell geschalten. Der Sitzkomfort ist außreichend, aber
nicht so gut wie im Konzernbruder Karoq.
Bei so viel Beinfreiheit lässt sich auch der weite
Verstellbereich der zweigeteilten Rückbank gut nutzen. Im Fond
lässt es sich im VW aufgrund des üppigen Raumangebots auch auf
längeren Strecken richtig gut aushalten.
Mit 4,49 Metern ist der Tiguan ebenfalls der Längste in dieser
Runde und umgeklappt sichert sich der VW mit 1.655 in Sachen
Raumangebot und Kofferraumvolumen die Pole Position. Ob das
hervorragende Raumangebot letzten Endes für den Sieg reicht, wird
sich zeigen.
Als Dritter steigt der kürzlich geliftete Nissan Qashqai in der
Tekna+ Variante in den Ring. Durch Kundenwunsch wurde diese
Topausstattungslinie mit in das Programm genommen. Mehr
Assistenzsysteme, mitlenkende LED-Scheinwerfer und ein optimiertes
Fahrwerk sind einige der neuen Nettigkeiten.
Mit 4,39 Metern ist der Qashqai minimal größer wie sein
Konkurrent aus Tschechien. Der Nissan verträgt eine Zuladung von
maximal 462 Kilogramm. Beide Konkurrenten können mehr zuladen.
Optisch unterscheidet sich die geliftete Version zum Vorgänger
unter anderem durch eine veränderte Grafik der Heckleuchten. Wie
auch der Tiguan zählt der Qashqai in diesem Segment zu den
Bestsellern.
Mit 163 PS bildet der Qashqai die Leistungsspitze in diesem
Vergleich. Wie auch die beiden Anderen kommt der Japaner mit
Vorderradantrieb. Obwohl der kräftige, kultivierte 1,6-Liter-Turbo
auf Effizienztricks, wie Zylinderabschaltung verzichtet, verbraucht
der Nissan ebenso wenig wie der Skoda Karoq (7,9 l/100km).
Im Innenraum des Nissan findet man sich schnell zurecht. Ein
neues, wenn auch kaum überzeugendes Infotainment gibt es noch zu
vermelden. Das Leder-Equipment ist in der Tekna+
Ausstattungsvariante serienmäßig.
Analoge Instrumente sind auch im Qashqai zu finden. Durch das
größte Tankinhaltvolumen im Duell (65 l) kommt der Japaner auf eine
Gesamtreichweite von 822 Kilometern.
Das Navigationssystem mit 7"-Touchbildschirm beinhaltet einen
Traffic Message Channel und ist ebenfalls, wie auch die
360°-Umsicht, serienmäßig in der Tekna+ Variante.
Manuelle Schaltung: Wie auch im VW Tiguan werden die Gänge im
Nissan manuell eingelegt. Die Bedienung aller Instumente im Cockpit
ist eingängig. Lediglich die vielen Tasten am Multifunktionslenkrad
irritieren.
So richtig viel Platz gibt es auf der zu tief montierten
Rückbank nicht. Auch der Sitzkomfort im Fond ist im Vergleich nicht
gerade optimal und könnte angenehmer gestaltet werden.
Die größte Stärke des Nissan Qashqai ist der gut nutzbare
Laderaum: Die Rücksitze lassen sich eben umklappen, der doppelte
Ladeboden teilt den Gepäckraum gut auf und die Ladekante ist
eben.
Doch für den ersten Platz reicht es bei dieser harten Konkurrenz
für den Nissan Qashqai nicht. Der Nissan bietet die beste
Ausstattung für´s Geld, er hat den kräftigsten Motor, aber der
Komfort lässt zu wünschen übrig. Platz drei für den Nissan
Qashqai.
Der günstige Skoda Karoq schiebt sich an seinem Konzerbruder aus
Wolfsburg vorbei und landet auf dem ersten Platz in diesem Duell.
Der Karoq bietet einfach das bessere Gesamtkonzept. Da reicht
einfach das üppige Raumangebot und der Komfort des VW nicht für den
Sieg.