Heute im Test der Opel GT 1900: Knapp ein halbes Jahrhundert hat
dieses zweisitzige Coupé mit zwei Türen auf dem Buckel. Wir nehmen
den "Alten" auf einem Flughafen mit modernen Messmethoden genauer
unter die Lupe.
Im Jahr 1968 begann die Produktion dieses Sportwagens aus dem
Hause Opel. Die lange Motorhaube und die taillierte
Colaflaschen-Linie sorgen für ein markantes Auftreten mit
Wiedererkennungswert.
Mit seinen Abmessungen kann sich der Opel GT sogar hinter einem
handelsüblichen VW Golf verstecken. Er ist 4,1 Meter lang, 1,5
Meter breit und lediglich 1,2 Meter hoch.
Unser Testfahrzeug besitzt einen Vierzylinder-Reihenmotor und
generiert die Leistung von 90 PS bei 5.100/min. Den Sprit von 0 auf
Tempo 100 absolviert er in unserem Test innerhalb von 12,2
Sekunden.
Bremsen sieht beim GT auch noch nach Bremsen aus. Da taucht er
mit dem Vorderwagen tief in die weiche Federung. Aus Tempo 100
kommt er nach 43,4 Metern zum Stillstand.
Das Handling ist im Vergleich zu modernen Fahrzeugen erstaunlich
rege. Trotz der schwergängigen, aber präzisen Lenkung und der
schmalen Reifen meistert der GT das Slalom durch die Pylonen
problemlos.
Ein ungewohntes Bild: Befüllt wir der 55 Liter Tank des Opel GT
an der Stelle, an der sich heutzutage gewöhnlich der Kofferraum
befindet - den gibt es hier aber nicht. Im Test benötigt der GT
11,9 Liter auf 100 km.
Das 55-Liter-Benzinfass sitzt direkt im Aufprallbereich, wie
übrigens auch die Batterie vorne. Immerhin tankt man mit Stil: Der
schwere verchromte Tankdeckel ziert das Heck des Opel GT´s.
"Früher war alles leichter" bekommt im Zusammenhang mit dem Opel
GT eine passende Bedeutung. Vollgetankt kommt er auf ein
Gesamtgewicht von 927 kg und kann 233 kg zuladen. Unser Testwagen
hat kleine 13-Zoll-Räder mit 165er-Reifen
Im Rekord C hatte es der 1,9-Liter-Vierzylinder mit zwei
Ventilen pro Zylinder geräumiger. Die Kraftübertragung erfolgt
mittels Hinterradantrieb. Sehr auffällig ist der Meter Leere vor
dem Motor.
Hier wird die Motorisierung begutachtet. Weil er seinen
Ansaugfilter so hoch reckt, hat der GT die deutlich erkennbare
Ausbuchtung auf der rechten Seite der Motorhaube.
Hervorragender Zustand im Innenraum des Testwagens. Die original
Beschreibung des Innenraums laut ams 8/1969: "Günstige
Lenkradanordnung". Hinter den Sitzen befindet sich lediglich eine
Ablage die durch einen abnehmbaren Raumteiler vom Tank getrennt
ist.
Was ist denn das? Das vorne links, vor der Schaltung, ist der
Hebel für die Klappscheinwerfer. Die rumsen mit einer mechanischen
Wucht herum, dass der Vorderwagen bebt.
Das Vermessen des Innenraum nimmt beim GT wenig Zeit in
Anspruch. Die bis ins Dach gezogenen Türen sollen das Einsteigen
erleichtern. Auch diese Idee stammt von GT-Designer Erhard Schnell,
der von 1952 bis 1992 bei Opel arbeitete.
Fahrer und Beifahrer nehmen auf haltlose Sitzen samt fesseligen
Statikgurten platz. Für die kanpp 50 Jahre machen die Ledersitze
jedoch einen makellosen Gesamteindruck.
Innerhalb von fünf Jahren laufen 103.463 Opel GTs vom Band.
Damals zum Stückpreis von 11.877 Mark. Auch heute noch kann der
Opel GT 1900 in allen Bereichen überzeugen. Einfach top!