Bühne frei für unser alljährliches Kompaktfestival mit allem,
was sich im obersten Stock der Unterhaltungsbranche derzeit
engagiert. Diesmal sind wir zu neunt. Dabei sein darf alles, was
mindestens 300 PS hat.
Da stehen sie alle in Reih und Glied, außer der M2 der fällt aus
der Reihe. Eigentlich ist er kein echter Hot hatch, dennoch darf er
mitspielen. Sonst mit dabei sind Audi S3 und RS 3, BMW M140i, Ford
Focus RS, Honda Civic Type R, Mercedes-AMG A 45, Seat Leon Cupra
300 und VW Golf R.
Da fehlt aber einer? Der Focus RS hat es nicht auf dieses Foto
geschafft. Auch ohne den blauen Knallvogel ist das ein bunter
Haufen. Viele Vierzylinder aber auch Fünf- und Sechszylinder sind
vertreten.
Um Struktur in den wilden Haufen zu bringen, wurden die neun
Krawallbrüder in zwei Gruppen geteilt. Gruppe eins umfasst alles
bis 350 PS. Obergrenze bildet der M140i, der 350 PS starke Focus RS
bildet die Untergrenze von Gruppe zwei.
Aber Leistung ist nicht alles, was für Fahrspaß benötigt wird.
Auch Querdynamisch sollten die Jungs einiges draufhaben um bei
dieser Konkurrenz bestehen zu können.
Der M2 ist der Böser Wolf in diesem Vergleichstest. Dank der
guten Balance und dem Techniktransfer aus der Champions League, in
Form des M3 bzw. M4, gibt der M2 das Raubtier im Kaninchenstall.
Sein schärfster Verfolger auf der Strecke liegt beinahe drei
Sekunden zurück.
Auch wenn er es mit der Leistung nicht übertreibt, in Sachen
Handling macht ihm keiner was vor. Mithilfe des Aktivdifferenzials
krallt er sich in die Kurven und lässt die Konkurrenz alt
aussehen.
Auf der Geraden muss sich der M2 ebenfalls nicht verstecken.
Hoch lebe der Sechszylinder. Natürlich kann auch so ein
Zweiliter-Vierzylinder spaßbringend eingesetzt werden, aber die
Leichtigkeit mit der die sechs Zylinder der BMW ihre Leistung
abgeben bleibt unübertroffen.
Nach 4,5 Sekunden erreicht der kleine M Tempo 100. Auch negativ
beschleunigen beherrscht der BMW und das ziemlich gut. Sind die
bremsen erst einmal warm, steht der BMW bei Verzögerung aus 100
km/h nach 33,3 Metern.
Erst vor kurzem wurden 1er und 2er überarbeitet. Das sieht man
auch im Innenraum des M2. Blaue Ziernähte und Carbon unterstreichen
den sportlichen Charakter des BMW. Große Unterschied zum Standard
2er Coupé bzw. Cabrio sind aber, zumindest innen, nicht zu
erkennen.
Die Sportsitze bieten die Möglichkeit mittels Kompressor die
Seitenwangen an den Körper und die Fahrsituation anzupassen. Gegen
Aufpreis gibt es zudem die Option der elektrischen Verstellung,
doch bei einem echten Sportwagen zählt jedes Gramm.
Wer Leistungsorgie visualisiert haben möchte, kann dies über das
iDrive-System tun. Angezeigt werden die momentan abgerufene
Leistung, sowie das Drehmoment.
Trotz Hinterradantrieb und Wandlerautomat sprintet der BMW fast
genauso gut los, wie der Audi S3 mit Allrad und DKG. Für den
Standardspürint benötigt der Bayer 4,6 Sekunden, also nur 0,1
Sekunden mehr als der M2.
Auch im M140i werkelt ein Dreiliter-Turbo. Auch wenn er 30 PS
weniger leistet als das M2-Aggregat, um Vortieb braucht man sich
auch bei diesem Modell keine Sorge machen. Das maximale Drehmoment
von 500 Newtonmeter liegt bereits bei 1.520/min an.
Ein ganz normaler 1er. Auch hier kommt die kleine Auffrischung
zum tragen, ansonsten zeigt sich der M140i nicht besonders
sportlich. Das könnte auch ein gut ausgestatteter 116i mit halber
Zylinderzahl sein.
Die neuen Anzeigen mit Black Panel Technologie sehen gut aus und
lassen sich zudem auch noch vorbildlich ablesen. Eine zusätzliche
Temperaturanzeige würde nicht schaden.
Ob der wohl unter Artenschutz steht? Selten sind sie geworden
die Fünfzylinder. Dieser leistet 400 PS und wird so auch im TT RS
eingesetzt, klingt im RS 3 aber dumpfer und muffeliger.
Fahrer und Copilot dürfen auf manuell verstellbaren Sportschalen
mit integrierter Kopfstütze Platznehmen. In Sachen verarbeitung
gibt's beim Audi nichts zu meckern.
Der AMG ist nicht nur optisch eine wilde Hummel.
Aufopferungsvoll aufgeladener A-45-Motor, hervorragende Bremse.
Auftritt und Performance korrespondieren leider nur im Falle
optionaler Semislicks. Mit Standardbereifung zeigt die
Vorderachssperre kaum Wirkung.
Beim Standardsprint belegt der A 45 dank Allradantrieb Platz 2.
Er benötigt 4,5 Sekunden, genauso viel wie das M2 Coupé, muss
dieses aber bei höheren Geschwindigkeiten ziehen lassen.
Mit dem stark aufgeladenen Zweiliter entwickelt sich der A 45
zur fahrenden Hühnerbrust. Er leistet zwar 381 PS, man merkt aber
deutlich, dass sich die 1.991 ccm ordentlich ins Zeug legen
müssen.
Auch vor dem Innenraum macht das Gelb nicht halt. Zudem gibt es
ein Alcantara-Lenkrad und einen AMG-typischen Fahrstufenwählhebel.
Ansonsten ein Mercedesinterieur, dessen Bedienkonzept nicht mehr
auf dem neusten Stand ist. Kein Wunder der A-Klasse Nachfolger
steht in den Startlöchern.
Mit Hilfe des Fahrmodus lassen sich verschiedene Parameter
Einstellen. Dazu gehört unter anderem das ESP, die
Dämpferkennlinie, aber auch die Getriebesteuerung und die
Motorkennlinie.
Eines Vorweg, beim Verhältnis Preis/Performance gibt es keinen,
der dem Japaner was vormachen kann. In Sachen Grundpreis kann ihn
nur der Seat schlagen.
Der Honda Civic Type R beweist, dass auch Vorderrahtantrieb für
eine ordentliche Portion an Fahrspaß sorgen kann. (Archivbild -
Dieses Fahrzeug war nicht Teil des Tests)
Wirkt zwar unscheinbar, leistet aber immerhin 320 PS. Der
Vierzylinder mit zwei Liter Hubraum beschleunigt den Honda in 5,8
Sekunden auf 100 km/h. Der schlechteste Wert in diesem Vergleich,
tut aber nichts zur Sache.
Geschaltet wird manuell. Die elektrische Handbremse passt nicht
so ganz zum Charakter des Honda. Mit der Wippe rechts neben dem
Schalthebel kann der Fahrmodus gewählt werden.
Der steppende Bär oder auch Focus RS. Die mäßige Bremse und sein
schlapper Motor lassen den Focus RS schlechter dastehen, als er
ist. In unserer inoffiziellen Fahrspaßwertung liegt er auf Rang
zwei – vor ihm der M2, dahinter laaaaange nichts. (Archivbild -
Dieses Fahrzeug war nicht Teil des Tests)
Wir wollen ja nicht meckern, aber der Alte war cooler. Statt
fünf gibt's mittlerweile vier Zylinder. Diese beschleunigen den RS
aber immerhin in 5,3 Sekunden auf 100 km/h.
Der zum Test angetretene S3 war mit dem S-tronic-Getriebe
ausgestattet. Alternativ gibt es den S3 auch als Handschalter, das
kostet allerdings Zeit beim Beschleunigen.
Anders als der GTI setzt der R auf Allrad. Unser Testwagen
kombinierte diesen mit einem manuellen Sechsganggetriebe. So
ausgestattet beschleunigt er in 5,6 Sekunden auf
Landstraßentempo.
Der Seat hat, antriebsbedingt, etwas Traktionsbrobleme. Das
schlägt sich auch beim Standardsprint nieder. Mit 6,6 Sekunden
bleibt dem Spanier nur der letzte Platz.
Abschließend lässt sich sagen, dass jeder einzelne der neun
Kompakten ein Lächeln auf die Gesichter der Insassen zaubern kann.
Das Podest wird dominiert von den beiden BMW, am meisten Spaß fürs
Geld bietet der Civic.