Kompaktes Format, Reihensechszylinder, Hinterradantrieb und ein
agiles Handling – einen waschechten Charakterkopf wie den M2 haben
wir bei BMW lange Zeit vermisst.
Länge (4.468 mm) mal Breite (1.854 mm) mal Höhe (1.410 mm) –
während man zum Justieren des Luftdrucks von Rad zu Rad turnt,
erinnert das Format des M2 fast an die M3-Baureihe E46 (4.492 mm,
1.780 mm, 1.372 mm).
Und genauso kompakt, wie er aussieht, fühlt sich der M2 auch an.
Für die "Fahrspaß-pur-Abstimmung" adaptierten die M-Entwickler
unter anderem die Vorder- und Hinterachse aus den
M3/M4-Modellen.
Jedoch verlangt der M2 mit seiner Gaudi-Abstimmung in den
Kurvenpassagen auf der Nordschleife deutlich mehr Konzentration als
die großen Brüder. Hier und da wünscht man sich mehr mechanischen
Grip und Traktion.
Dennoch kann der kleine M auf dem Nürburgring überzeugen. Mit
8.01 min ist er 15 Sekunden schneller als der M235i. Er könnte noch
schneller sein, doch es fehlt die Ruhe des 11,9 Zentimeter längeren
M4-Radstands und dessen Biturbo-Punch.
Dass der BMW M2 mit 1.570 Kilo nur 45 Kilo weniger als der M4
aus dem Supertest wiegt, mündet automatisch in der Frage, warum er
kein Carbondach wie seine größeren M3/M4-Brüder tragen darf.
Auch im M2 müssen wir uns leider damit abfinden, dass er keinen
spezifischen und nur eigens für ihn konstruierten M-Motor mehr
trägt. Doch das M2-Aggregat präsentiert sich subjektiv fast ähnlich
drehfreudig und spritzig wie die Reihensechser in M3 und M4.
Die aggressiv gestylte Frontschürze sorgt nicht nur dafür, dass
der gesteigerte Kühlbedarf gewährleistet wird, sondern im Vergleich
zum M4 auch um 8 Kilogramm weniger Auftrieb bei 200 km/h.
Der Power-2er mit der optimierten Klappenabgasanlage klingt
tatsächlich sechszylindriger und weniger künstlich aufgesetzt als
die größeren M3/M4-Brüder.
Ohne Worte: die seltsame Öltemperaturanzeige. Ganz ehrlich: Mit
einer echten Öltemperaturanzeige hat dieses jämmerliche Diagramm
ohne irgendwelche Zahlenwerte mal gar nichts zu tun.
Analog zu anderen M-Modellen hätte der Fahrerlebnisschalter
durch Tasten zur individuellen Konfiguration von Antrieb, Fahrwerk
und Lenkung ersetzt werden können.
Genug gemeckert, die Konzentration gilt jetzt der Nordschleife.
Bereits im Hatzenbachbogen kündigt sich jedoch das an, was sich
über die ganze Runde fortsetzen wird – das M2-Heck will immer gen
Kurvenaußenrand tingeln.
Statt des für Hockenheim empfohlenen Warmluftdrucks von 2,2 bar
rundum wird für die Nordschleife ein Luftdruck von 2,5 bar warm an
der Vorderachse und 2,0 bar warm an der Hinterachse empfohlen.
Die Maha-Prüfstand gemessene Leistung übertrifft die
Herstellerangabe von 370 PS über 8,1 Prozent. Die maximale
Prüfstandstoleranz beträgt zwei Prozent.
Wir würden uns über eine Rückmeldung von künftigen M2-Kunden
freuen: Kann Ihr Fahrzeug unsere Leistungsmessung bestätigen? Für
unseren Geschmack hätte der M2 außerdem noch leichter sein
dürfen.
Der M2 steht gut im Futter – sowohl auf der Waage als auch auf
dem Leistungsprüfstand. 1.570 Kilo sind für einen Kompakt-Sportler
mit Heckantrieb eigentlich zu viel. Immerhin ist die
Gewichtsverteilung nahezu ausgeglichen.
1.12,2 min: Das Messgerät vermeldet für den M2 die schnellste je
in der sport auto-Testhistorie auf dem Kleinen Kurs mit einem
Serien-BMW gefahrene Rundenzeit.
Der Einstiegs-M punktet dabei zunächst mit präzisem
Einlenkverhalten und seiner direkt abgestimmten Vorderachse. Auf
Lastwechsel reagiert der M2 gutmütig.
Auf so einen wie den BMW M2 haben wir lange gewartet. Endlich
mal wieder ein Fahrzeug, das nicht dem ausufernden Größenwachstum
erlegen ist. Das Format des Einstiegs-M ist perfekt – nicht zu groß
und nicht zu klein.
Mit dem agil abgestimmten Fahrverhalten hat die BMW M GmbH den
Nerv der Fan-Seele getroffen. Der BMW M2 ist ein Fahrzeug, das
seinen Fahrer fordert, aber nicht überfordert.
Leistungsmessung: Ab Beginn der Messung bei 3.000/min liegen
konstant rund 520 Nm Drehmoment an. Oberhalb von 5.000/min fällt
die Kurve bis zum Drehzahlbegrenzer auf 400 Nm ab.
Mit einer Rundenzeit von 8.01 Minuten nähert sich der M2 bis auf
drei Sekunden seiner Werksvorgabe. Doch die Bedingungen im
Supertest waren alles andere als ideal. Die teilweise feuchte
Strecke sorgte für teilweise problematische Gripverhältnisse.
Der M2 macht auf dem kleinen Hockenheimring mit einer Rundenzeit
von 1:12,2 Minuten nicht nur den großen Bruder M4 (1.12,8 min)
nass, sondern auch Legenden wie den M3 CSL (1.13,5 min) und solche,
die es gern werden würden, wie den M3 E92 GTS (1.12,5 min).