Porsche Cayman S PDK
Nach der Runderneuerung der Elfer-Baureihe hat Porsche sich des Cayman und Cayman S angenommen. Gemäß der Top-Down-Philosophie wurden den Einstiegsmodellen bei der Wachablösung Technik-Features des Carrera zuteil.
Wenn Porsche einen Modellwechsel vornimmt, muss das nicht zwangsläufig mit einem Paukenschlag einhergehen. Krasse Veränderungen optischer Art sind eher nicht das Ding der Stuttgarter Sportwagenbauer. Entsprechend bedarf es auch im Fall des neuen Cayman einer gewissen Sachkenntnis, wenn das alte vom neuen Modell unterschieden werden soll.
Während die Veränderungen unter dem schmal geschnittenen Blechkleid durchaus erheblich sind, fallen die äußerlichen Modifikationen nämlich vergleichsweise moderat aus. Etwas größere und moderner gestaltete Rückleuchten, die denen des aktuellen Elfers verblüffend ähnlich sehen, in die Halogenhauptscheinwerfer integrierte Blinkerleuchten und eine dezent überarbeitete Bug- und Heckpartie - mehr optische Highlights wurden dem Boxster-Coupé im Rahmen der jüngsten Frischzellenkur nicht zuteil. Dass den neuen Einstiegsmodellen weit mehr angedieh als ein dezentes Facelift, zeigt sich erst bei näherer Kontaktaufnahme. Schon der Blick ins Cockpit und erst recht die erste Ausfahrt offenbaren grundlegende Neuerungen.
Neue Technik für den kleinen Porsche
So dürfen sich nun auch die "kleinen" Coupés mit allerhand technischen Features schmücken, die bislang der prestigeträchtigen Elfer-Baureihe der 997er-Kennung vorbehalten waren. Im Fall des von sport auto gefahrenen Cayman S sind dies ein neu entwickelter, 320 PS starker 3,4-Liter-Boxermotor mit Benzindirekteinspritzung, das gegen Aufpreis erhältliche Doppelkupplungsgetriebe PDK, welches die bislang optional verfügbare Tiptronic S ersetzt, und das Sport Chrono Paket Plus. Bei beiden Getriebevarianten serienmäßig ist der Anfahrassistent, der das Vor- und Zurückrollen des Fahrzeugs am Berg verhindert. Aufgrund dieser geschwisterlichen Ähnlichkeiten ist an Bord des neuen Cayman S auf Anhieb Wohlgefühl angesagt. Sitzposition und Ergonomie passen nicht minder gut als beim Elfer. Einzig auf die rückwärtigen Notsitze müssen Cayman- Piloten nach wie vor verzichten. Dieser Platz ist bei der kleinen Baureihe auch weiterhin dem Motor vorbehalten.
Der Testwagen verfügte zudem über schmuck anzusehende, in Wagenfarbe lackierte Einlagen auf der Mittelkonsole und am Instrumententräger und rote Gurte. Die Abstufung der insgesamt sieben Fahrstufen des PDK wurde an die Cayman-Motoren angepasst, wobei die Gänge eins bis sechs dem flotten Vorankommen dienen, während der lang übersetzte siebte Gang der verbrauchsarmen Fahrweise gewidmet ist. Ergo erreicht der Cayman S mit PDK seine Höchstgeschwindigkeit von 275 km/h in der vorletzten Fahrstufe. Bei der ersten Ausfahrt überzeugte das mit 1.450 Kilogramm immer noch angenehm leichte Coupé mit dem bekannt guten handlich- agilen Fahrverhalten und großer Konzilianz.
Mehr Temperament
Auch ohne PSM und trotz des sehr zackigen Einlenkverhaltens hegt das markanter gewordene Heck des Mittelmotor-Sportwagens zu keiner Zeit unangemessene Fluchtgedanken. Ob der Verbrauch - wie vom Hersteller versprochen - mit Einführung der neuen Triebwerksgeneration tatsächlich deutlich reduziert worden ist, ließ sich im Rahmen der halbtägigen Ausfahrt nicht wirklich klären. Dass der mit 320 PS und 370 Newtonmeter maximalem Drehmoment gesegnete 3,4-Liter-Direkteinspritzer dem bisherigen, 295 PS starken Boxermotor mit Saugrohreinspritzung leistungstechnisch klar überlegen ist, schon. Insbesondere in den unteren Drehzahlbereichen legt der neue Cayman S spürbar mehr Temperament an den Tag als das Vorgängermodell.
Dem vom Werk versprochenen 0-100- Wert von 5,1 Sekunden dürfte somit Glauben zu schenken sein. Das handgeschaltete Modell soll bis zum Erreichen des auf Landstraßen erlaubten Tempos eine Zehntelsekunde mehr benötigen, dafür in der Spitze aber auch 2 km/h mehr erreichen. Wer den Cayman S mit PDK und Sport Chrono Paket Plus ordert, kann sich zudem über eine Launch Control sowie ein besonders sportliches Schaltprogramm freuen. Erstgenannte soll dem ohnehin schon anstrittsstarken Cayman S noch einen Tick schneller auf die Sprünge helfen. Mit dem automatisierten Startprogramm, bei dem das System bei voll durchgetretenem Gaspedal und gehaltener Bremse automatisch eine Anfahrdrehzahl von 6.500 Touren anwählt, soll der hinterradgetriebene Zweisitzer die 100- km/-Marke bereits nach 4,9 Sekunden passieren.
Auf Wunsch und gegen Aufpreis sind für den neuen Cayman S eine überarbeitete, im Sportmodus verschliffener agierende Variante des aktiven Fahrwerks PASM, 19 Zoll große Räder und ein mit bis zu 27 Prozent sperrendes mechanisches Differenzial für die Hinterachse zu haben. Dass der 64.438 Euro betragende Grundpreis des PDK-Modells sich nahezu beliebig erhöhen lässt, liegt in Anbetracht dieser Angebotsvielfalt auf der Hand.