Raststättentest 2006
Vor allem bei Familienfreundlichkeit, Sicherheit und Preisgestaltung weisen zahlreiche Autobahn-Raststätten an den großen Reiserouten in Europa gravierende Mängel auf. Mehr als jede dritte Raststätte fiel im diesjährigen ADAC-Test durch, keine einzige wurde mit sehr gut bewertet.
Vor allem mangele es an Angeboten für Kinder, fasste der ADAC-Vizepräsident für Tourismus, Stich. itemprop="name" />Max Stich./span>, am Montag (17.7.) in München zusammen.
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Raststätten-Test: Die Übersichtskarte
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Raststätten-Test: Die Ergebnisse
Bei der Hälfte der Anlagen fehlten Spielplätze oder Wickelmöglichkeiten. Verbesserungen gab es bei der Toilettenhygiene, und auch bei Service und Gastronomie schnitten zumindest die deutschen Anlagen insgesamt gut ab. Allerdings gab es dabei deutliche Unterschiede zwischen Raststätten und Autohöfen: Bei den Raststätten fiel nur jede vierte durch, bei den Autohöfen jeder zweite.
Der ADAC hatte über Ostern 63 Rastanlagen in sieben Ländern überprüft. Darunter waren 20 Raststätten und 20 Autohöfe in Deutschland, 19 Raststätten in Österreich, der Schweiz, Italien, Frankreich und jeweils zwei in Tschechien und Ungarn.
Sieger und Verlierer des Tests kamen aus Deutschland
Die meisten Punkte erhielt die Raststätte Fläming Ost an der Autobahn 9 Berlin-Leipzig. „Diese Anlage hat fast alles, was sich Reisende wünschen“, sagte Stich. Es gebe sichere und gepflegte Außenanlagen, eine „überragende“ Gastronomie, einen „aufregenden“ Spielplatz für Kinder und einen liebevoll ausgestatteten Wickelraum. Die Tester störten sich nur an den relativ hohen Preisen und den fehlenden separaten Parkplätzen für Wohnmobile – andernfalls hätte die Anlage ein „sehr gut“ bekommen.
Die Autobahn Tank & Rast Holding GmbH, der fast alle Raststätten in Deutschland angehören, wies den Vorwurf mangelnder Familienfreundlichkeit für die deutschen Anlagen zurück. Fast jede Raststätte in Deutschland verfüge über einen Wickelraum und einen Spielplatz. „Die Raststätten in Deutschland sind damit heute erheblich attraktiver als noch vor wenigen Jahren – gerade für Familien mit Kindern“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Karl-H. Rolfes. Auch der Sieger des Tests gehöre dem Tank & Rast-Netz an. Eine durchgreifende Modernisierung der Toilettenanlagen sei auf den Weg gebracht, zudem liege ein deutlicher Schwerpunkt bei der Familienfreundlichkeit.
Autohöfe fallen zurück
Schlusslicht im Test ist der Autohof Neumünster-Süd an der Autobahn 7 Flensburg-Hamburg. „Dieser Anlage fehlt praktisch alles, was den sechs Kilometer langen Umweg lohnen würde“, fasste Stich zusammen. Insgesamt konnten die Autohöfe anders als in den vergangenen Jahren ihre Aufholjagd in Sachen Qualität nicht weiter fortsetzen. Auch auf dem zweit- und drittletzten Platz landeten Autohöfe. Grund war zumeist die Sicherheit der Außenanlagen.
Insgesamt fiel bei der Fußgängersicherheit mehr als die Hälfte der Anlagen durch. Schuld an Mängeln bei Außenanlagen und bei der Fußgängersicherheit hätten insbesondere bei den Raststätten oft nicht die Betreiber, sondern die Bürokratie. Denn beide Bereiche liegen in der Zuständigkeit der öffentlichen Hand.
Sorgen machen den Testern auch die zahlreichen Lastwagen, die in den Ein- und Ausfahrten oder gar bei den Pkw parken. In einem Pilotprojekt an der Anlage Montabaur an der A3 in Rheinland-Pfalz werde deshalb versucht, mittels moderner Sensortechnik die vorhandenen Parkplätze so auf ankommende Lkw zu verteilen, dass 40 Prozent mehr Lkw untergebracht werden können.
Deutliche Fortschritte registrierte der Automobilclub bei der Toilettenhygiene. Während im Vorjahr noch in gut 18 Prozent der Proben Keime gefunden wurden, waren es dieses Jahr nur noch 3,6 Prozent. Auch bei Service, Qualität und Hygiene hätten die Raststätten sich insgesamt verbessert.