Renault Laguna RN 2.2 D im Test
Im Renault Laguna RN 2.2 D wurde die Motorenpalette der Mittelklasse-Limousine um ein Vierventil-Triebwerk ergänzt, das von Volvo stammt.
Eine Ehe kann auch weit über eine Scheidung hinaus tiefgreifende Folgen haben. So verbindet Renault und Volvo rund zwei Jahre nach der geplatzten Fusion noch ein Aggregate- Austausch-Programm, dem jetzt Nachwuchs entsprungen ist: ein Zweiliter-Vierventiler für den Laguna. Das 139 PS starke, ganz aus Aluminium gefertigte Triebwerk ist eine Weiterentwicklung der N-Motoren-Reihe von Volvo, aus der auch die aktuellen Fünf- und Sechszylinder für Volvo 850 und 960 stammen.
Renault hätte sich, um die Lücke im Laguna-Programm zwischen dem Zweiliter- Zweiventiler (113 PS) und dem Dreiliter-V6 (167 PS) zu schließen, auch selbst helfen können – mit dem 1,8 Liter- Vierventiler (135 PS) aus dem R 19. Aber es handelt sich beim Volvo-Motor um keinen schlechten Einkauf.
Das Triebwerk spricht spontan an und gefällt durch gutes Durchzugsvermögen. Mit einer Beschleunigung von 10,8 Sekunden (null auf 100 km/h) und einer Elastizität von 14,1 Sekunden im fünften Gang von 80 auf 120 km/h fährt der Laguna auf Höhe der Konkurrenz. Einziges Manko: die zu kurze Gesamtübersetzung. Weil der Motor sein maximales Drehmoment von 182 Newtonmetern erst bei 4.500 U/min erreicht, braucht er viel Drehzahl. Selbst der fünfte Gang ist aber schnell ausgereizt, und der Fahrer sucht vergeblich nach einem sechsten Gang.
Das hohe Drehzahlniveau, auf dem sich der ohnehin etwas rauhe Motor bewegt, hat auch Folgen für die Passagiere: Sie müssen mit hohem Innengeräuschpegel leben.
Niedriger fällt der Testverbrauch aus: 10,3 Liter Super bleifrei liegen für ein 139 PSAuto im Rahmen des Üblichen; wer ökonomisch fährt, kommt mit rund acht Litern aus. Mit einem Preis von 21.350 Euro für die gut ausgestattete RXE Version inklusive Airbags, ABS, geschwindigkeitsabhängiger Servolenkung und elektrisch einstellbarer und beheizbarer Außenspiegel schließt Renault auch unter finanziellen Gesichtspunkten sinnvoll die Lücke im Laguna-Programm.