VW Golf 1.8 Trendline Cabrio im Test
Unter der Haube des VW Golf Cabrios finden sich Motoren, die es in der Golf-Limousine nicht mehr gibt: in der Basis-Version ein 1,8-Liter mit 75 PS Leistung.
Wer sich mit den VW-Typbezeichnungen auskennt, kann aus den Kürzeln am Heck eine Menge über den Antrieb herauslesen. So steht die chromglänzende 1.8 beim Golf IV unter anderem für 1,8 Liter Hubraum, 125?PS, 168 Newtonmeter Drehmoment und fünf Ventile pro Zylinder. Aber nur solange eine Limousine geordert wird, denn beim Cabriolet mit der Bezeichnung 1.8, in der Trendline- Ausstattung 36.969 Mark teuer, sieht es ganz anders aus. Der Vierzylinder des Obenohne- Golf schöpft aus 1,8 Liter Hubraum 75?PS, erzeugt 140 Newtonmeter, und für den Gaswechsel stehen pro Brennraum lediglich zwei Ventile zur Verfügung. Der Motor ist ein alter Bekannter aus Golf III-Zeiten. Er entstand aus dem ebenfalls 75 PS starken 1,6 Liter-Vierzylinder mit 126 Newtonmetern. Ist die Basis-Version des offenen Golf, der ja nichts anderes ist als ein facegeliftetes Golf III Cabrio, also eine Mogelpackung?
Keineswegs. Es läßt sich mit dieser Motorisierung gut leben, obwohl das Golf Cabrio mit 1192 Kilogramm nicht zu den Leichtgewichten gehört. Denn subjektiv wirkt der Motor stärker, als die Leistungsangabe von 75 PS vermuten läßt. Dieser Eindruck wird vom akustischen Auftritt noch verstärkt: Unter Last brummelt der Motor sonor vor sich hin, ohne dabei angestrengt zu wirken, das strahlt Souveränität aus. Bei 4000 U/min sollte allerdings geschaltet werden, sonst wird das Motorengeräusch laut, im Ton heller, und die Vibrationen nehmen spürbar zu. Auf der Autobahn und beim Überholen auf der Landstraße wünscht man sich etwas mehr Leistung. Denn auch zügiges Wechseln vom fünften in den vierten Gang im präzise schaltbaren Getriebe läßt oberhalb von 120 km/h nur die Geräusche, nicht aber die Geschwindigkeit spürbar ansteigen.
Im Test wurden angemessene 8,8 Liter auf 100 Kilometer verbraucht. Bei zurückhaltender Fahrweise begnügt sich das Cabrio sogar mit 6,1 Liter pro 100 Kilometer, Normalbenzin wohlgemerkt. Obwohl die Grundkonstruktion schon etwas in die Jahre gekommen ist, gehört der offene Golf immer noch zu den verwindungssteifsten Vertretern unter den kompakten Cabriolets. Der Fahrkomfort liegt auf hohem Niveau und sorgt gemeinsam mit der guten Verarbeitung für einen soliden und hochwertigen Eindruck. Ein Manko hat die Karosserie dennoch: Die Rundumsicht ist bei geschlossenem Verdeck nach hinten eingeschränkt, aber mit einem Cabrio soll ja auch offen gefahren werden.