Opels Zukunft ist ein SUV. Das macht mit Blick auf die
Verkaufszahlen Sinn, ist aber ein bisschen Schade für Fans des
klassischen Opel GT. auf eine Neuauflage des flachen
Volks-Sportlers würde ich aktuell nicht wetten.
Malcom Ward, bei Opel fürs Exterieur-Design verantwortlich,
erklärt auto motor und sport-Redakteur Jochen Knecht das künftige
Opel-Design. Das zitiert Formen aus der Vergangenheit und versucht
dabei explizit nicht "retro" auszusehen. Beispiel: Der leicht
geriffelte Lufteinlass unterm grauen Stoßfänger erinnert an das
Gesicht des Opel Rekord Olympia. Da muss man erstmal drauf kommen,
aber wenn man's weiß, sieht man es auch.
... des Kühlergrills, den es natürlich so bei einem Auto mit
Elektroantrieb nicht mehr geben muss. Der hier rot markierte
Bereich, der ein wenig an das Visier eines Motorradhelmes erinnert,
macht dennoch Sinn: dahinter verstecken die Opel-Ingenieure künftig
alle Sensoren, die ein modernes Fahrzeug benötigt. der neue
"Opel-Kompass" wird durch zwei Achsen bestimmt, die sich im
Markenemblem kreuzen.
Nette Idee, aber wohl eher nichts für die Serie: Zwischen
Motorhaube und Frontscheibe befindet sich beim GT X Experimental
ein Schlitz, der sich mit Hilfe eines Windschotts öffnen und
verschließen lässt. Fahrspaß durch Fahrtwind. Auch diese Idee ist
ein Zitat historischer Allrad-Fahrzeuge.
Sie geben sich bei Opel wirklich große Mühe, die Marke neu zu
positionieren: "Deutsch, nahbar, aufregend“ sollen ab Mitte der
2020er Jahre alle Opel-Modell sein. Die "New Germanness“ beruft
sich nach eigenen Angaben auf das Beste der traditionellen
deutschen Werte – ausgezeichnete Ingenieurskunst, die Faszination
für präzise ausgearbeitete Produkte. Deshalb finden sich am GT X
Experimental auch jede Menge scharfe, penibel gesetzte Kanten.
Präzision die man sehen und spüren kann.
"Aufgeräumt" ist mächtig untertrieben für das Cockpit, das die
jungen Opel-Designer da gezaubert haben. Kein Knopf. Keine
Schaltfläche. Zusammen mit den "frei" schwebenden Sitzen und den
extrem weit aufschwingenden Türen ergibt das ein extrem großzügiges
Raumgefühl.
"Pure Panel" heißt das gebogene Riesen-Display, das dem Cockpit
seinen digitalen Stempel aufdrückt. Solche Kurven in Displays zu
bekommen, die in Großserie gebaut werden sollen, ist aktuell
technisch noch kaum machbar. Wir merken uns aber: Spätestens der
nächste Opel Mokka bekommt ein wirklich großes, zentrales
Display.
Minimal-Bedienung: Zwei Wipptasten im Lenkrad müssen reichen, um
die wichtigsten Fahrzeugfunktionen zu steuern. Nettes Details: Das
Opel-Logo in der Lenkrad-Nabe bleibt immer waagerecht.
Ein "Drück-Drück-Steller" in einem Opel? Könnte man als
Spielerei abtun. Das wäre aber nicht sehr schlau. Tatsächlich ist
es sehr realistisch, das Opel künftig auf eine Kombination aus
Touchscreen- und einem zentralen Bedienelement setzen wird. Auch,
um ...
... sich von PSA abzusetzen. Haptisch ist der Bedienriegel im GT
X wirklich nett gemacht. Je nach Richtung, in die das Teil gedrückt
wird, gibt's ein optisches Feedback.
Musik von hinten. Der Sound im GT X kommt aus dem Boxen, die in
die Sitze eingelassen sind. Dort müssen sie aber nicht bleiben. Wer
mag, nimmt die Sound-Bars einfach mit.
Blick zurück: Nicht täuschen lassen, durch die weit nach vorne
und hinten schwingenden Türen und die fehlende B-Säule wirkt der
Innenraum größer, als er tatsächlich ist. Die Studie ist 4,06 Meter
lang und passt damit genau in die Nachfolge-Lücke, die der Opel
Mokka in Richtung 2020/2021 mal hinterlassen wird.
Der GT X Experimental ist ein Elektrofahrzeug. Den nächsten Opel
Mokka wird's aber garantiert auch mit Verbrennungsmotor geben. Kein
Problem, denn die angedachte CMP-Plattform kann beides.
Schein-Riese: Obwohl die Studie "nur" auf 17-Zoll-Rädern steht,
wirken die Räder viel größer. Der Trick: Felgen mit
Hartgummi-Wülsten, die über die Reifenflanken reichen. Durch die
Kontrastfarbe wirken die Räder dann in Bewegung viel größer.
Ist das also der neue Mokka? Jein. Dazu hat die Studie einfach
noch viel zu viel Design-Schnickschnack an Bord. Der Blick auf die
Technik zeigt aber, dass das auf jeden Fall die Richtung für den
Mokka vorgibt: CMP-Plattform (elektrisch und/oder als Verbrenner),
etwas über vier Meter Länge, fünf Türen und das neue Opel-Design.
Und schon braucht man nicht mehr ganz so viel Fantasie, um aus dem
GT X Experimental den nächsten Opel Mokka zu machen.
Für die horizontale Achse kommen neu gestaltete
LED-Tagfahrleuchten in Flügelform zum Einsatz, die nun waagerecht
stehen. Scheinwerfer, Tagfahrlichter sowie die Kameras, die
Sensoren für die Assistenzsysteme und das zentrale Opel-Logo werden
von einem "Vizor" umrahmt. Dieses Designelement, das an ein
Motorrad-Visier erinnert, ist nicht nur bei der Studie sondern auch
bei den kommenden Serienmodellen ein wiederkehrendes Element.
Zudem soll die Studie einen Ausblick auf künftige Opel-Modelle
geben, die die der Opel-Werte „deutsch, nahbar, aufregend“ ab Mitte
der 2020er Jahre klar zum Ausdruck bringen sollen.