Von Träumen und Seitensprüngen an der Mosel

Neben dem Moselhöhenweg, der beidseitig von Koblenz nach Trier verläuft, gibt es eine Vielzahl von tollen Touren, die unterschiedliche Niveaus ansprechen. Entlang der steilen Moselhänge verlaufen sogar einige Klettersteige, die definitiv Schwindelfreiheit voraussetzen. Für alle, die tolle Ausflüge in die umliegenden Täler unternehmen wollen, empfehlen sich die sogenannten Seitensprünge.
Wer Wohnmobil und Wandern verbinden will, wird an der Mosel glücklich, zum Beispiel auf dem Moselsteig. Der Moselsteig ist unterteilt in 24 Etappen auf insgesamt 365 km und verläuft von Perl bis nach Koblenz. Für alle, die lieber Rundwanderwege gehen, als in Etappen zu wandern, sind die 33 Partnerwege des Moselsteigs eine tolle Alternative. Besonders für Reisende mit Wohnmobil bietet sich diese Alternative natürlich an. Hinzu kommt, dass die Nebenwege häufig weniger besucht sind als die Etappen des Moselsteigs.
Die Partnerwege nennen sich entweder Traumpfade oder Seitensprünge. Vorbei an Bächen, entlang des Flusses, durch die Weinberge oder in die romantischen Nebentäler wandern Wohmobil- und Wanderfans auf diesen Routen. Die Strecken haben alle paar Meter etwas zu bieten: von berühmten Burgen, alten Klöstern, schönen Fachwerkhäusern bis zu verträumten Weinörtchen.
Die schönsten Traumpfade und Seitenspünge an der Mosel:
Die sechs Touren-Tipps sind nach Gesamtlänge und Schwierigkeitsgrad geordnet.
1. Moselsteig-Seitensprung Meulenwaldto(u)r Schweich
- Schwierigkeit: mittel Länge: 10,5 km Dauer: 3,5 Stunden
Ausgangspunkt des Rundwanderwegs ist der Wanderparkplatz am Parkplatz am Wanderportal Heilbrunnen in Schweich. Diese Tour vereint das Beste aus zwei Welten: Von Schweich aus startet man mit einer tollen Aussicht auf das geschäftige Moseltal. Das anschließende Urstromtal, durch das sich der namengebende Meulenwald zieht, ist herrlich ruhig. Entlang des Waldwegs informieren Tafeln auf dem Baumweltpfad über die Geschichte der teilweise über hundert Jahre alten Bäume.
Der Höhepunkt der Wanderung ist die Aussichtsplattform "Meulenwald-Moselblick". Von hier aus genießen WandererInnen einen traumhaften Blick in die Ferne. Kurz vor dem Ziel wartet noch ein weiteres Highlight: der Wallfahrtsort "Heilbrunnen" mit seiner Mineralquelle und der neu gestalteten Freizeitanlage der Stadt Schweich.
Übernachten: Wohnmobilpark zum Fährturm
Der nächstgelegene Stellplatz liegt am Ortsrand der Stadt Schweich. Der Platz ist für 40 Wohnmobile ausgelegt und bietet seinen Gästen einen Brötchenservice und einen Imbiss. Die Bewertungen in der promobil Stellplatz-Radar-App sind geteilt. Einige beschweren sich über unfreundliches Personal, andere loben: "Stellplatz prima, Rasen, Bäume, Schatten, Sat-Empfang. Personal freundlich, Lage bestens."
2. Traumpfad Pyrmonter Felsensteig
- Schwierigkeit: mittel Länge: 11,4 km Dauer: 4 Stunden
Auf dieser Tour ist alles dabei: Waldwege, weite Ebenen und ein Gipfelkreuz. Besonders schön ist diese Tour im Frühling und Sommer, wenn die vielen Rapsfelder entlang des Wegs in leuchtendem Gelb erstrahlen.
Am Parkplatz der Pyrmonter Mühle startet der Weg unweit eines Wasserfalls. Zunächst folgen Wanderende dem Weg durch ein Wäldchen und anschließend entlang von Feldern bis ins Naturschutzgebiet am Juckelberg. Eine Rast bietet sich anschließend an der Hauerhütte an. Hat der Weg erst den kleinen Elzbach erreicht, ist es bis zu den Klippen der Teufelskammer nicht mehr weit. Der Höhepunkt der Strecke ist die Pyrmonter Burg mit der gleichnamigen Mühle. Kurz hinter der Mühle plätschert der kleine Pyrmonter Wasserfall und vervollständigt das Traum-Panorama.
Übernachten: Parking Graffitti-Wall
Der nächstgelegene Platz liegt sieben Kilometer von Ross entfernt. Der Parkplatz für zehn Wohnmobile blickt auf eine bunte Graffitiwand. Die urige Gaststätte "Cafe zur Tanke" muss man gesehen haben. Ein Urlauber schwärmt online: "Toller Platz abseits des Touri-Trubels mit tollem Wirt im anhängigen Café zur Tanke."
3. Moselsteig Seitensprung Klüsserather Sagenweg
- Schwierigkeit: mittel Länge: 11,9 km Dauer: 4 Stunden
Schon am Startpunkt, dem Portal am Parkplatz an der Wetterstation, begrüßt Reisende ein sagenhafter Ausblick auf die Moselschleife bei Klüsserath. Der Weg ist gespickt mit vielen sagenumwobenen Stationen, die Infotafeln erklären. Am Rudemsberg spukt zum Beispiel das Rudumsmännchen, am Hinkelstein rettete sich eine Jungfrau vor ihren Verfolgern. Doch nicht nur die Sagen zeichnen diesen Premiumwanderweg aus, allein der Blick auf die typische Moselwein- und Kulturlandschaft spricht für die Tour.
Weiter führt der Klüsserather Sagenweg vorbei an einem Startplatz für Gleitschirmflieger, an alten Obstbäumen, durch die Weinberge und schließlich durch einen Waldabschnitt. An der Märtyrerkapelle biegt man ins Kerbtal ein. Hier laufen WandererInnen entlang von Feldern und einer Minischlucht. Nach dem Aufstieg auf das Hochplateau wendet sich der Weg langsam wieder in Richtung Moselweinberge.
Übernachten: Reisemobilpark Klüsserath
Der große Stellplatz am Ortsrand ist für bis zu 350 Wohnmobile ausgelegt. Auch Wohnmobile mit Überlänge finden hier gut Platz. Die Lage am Ufer der Mosel ist ruhig. "Sehr schöner Platz direkt am Wasser! Brötchenservice morgens direkt ans Auto!", schreibt ein zufriedener Besucher online.
4. Traumpfad Eltzer Burgpanorama
- Schwierigkeit: mittel Länge: 12,6 km Dauer: 4 Stunden
Startpunkt des Weges ist das Dorfgemeinschaftshaus in Wierschem. Zunächst führt der Weg aus dem Moseltal heraus ins Elzbachtal mit Blick auf die Burg Pyrmont. Nachdem die Tour eine Weile entlang der Elz verläuft, wird die Landschaft felsiger und schroffer. Plötzlich taucht zwischen den Baumkronen die mittelalterliche Burg Eltz auf. Die Burg ist bis heute in Familienbesitz und über die Grenzen Deutschlands als Märchenburg bekannt. Wenn es die zeitliche Planung zulässt, sollte ein Besuch der Burg eingeplant werden.
Nach dieser kulturellen Unterbrechung folgt die Route der sich ruhig dahinschlängelnden Elz bis zum Gasthof Ringelsteiner Mühle, die zur Einkehr einlädt. Frisch gestärkt verstreichen die letzten Kilometer entlang eines Baches und Feldern bis zum Ausgangspunkt wie im Flug.
Übernachten: Wohnmobilstellplatz am Mühlenhotel Konschake
Im Ort Wierschem selbst gibt es keinen Stellplatz. Einen kleinen Stellplatz gibt es in circa 5 km Entfernung im Ort Burgen. Der Platz liegt an einem schönen alten Fachwerkhotel mit Restaurant am Waldrand. Die NutzerInnen der Stellplatz-Radar-App vergeben 3,5 von 5 Sternen.
5. Moselsteig Seitensprung Mehringer Schweiz
- Schwierigkeit: mittel Länge: 14,06 km Dauer: 5 Stunden
Wer eine anspruchsvollere Tour sucht, die einige Höhenmeter mit sich bringen darf, der ist bei der Tour durch die Mehringer Schweiz richtig. Unterwegs wird die Wanderung von tollen Aussichtspunkten, ruhigen Waldabschnitten und intensiveren Aufstiegen begleitet. Beim Start der Route am Sportgelände Mehring ist direkt eine Entscheidung erforderlich: geht man gegen den Uhrzeigersinn, dann erwarten einen anspruchsvolle Kletterpassagen. Wendet man sich zuerst nach links, ist die Tour etwas leichter.
Wer sich für den Weg mit Kletterpassagen entscheidet, folgt zunächst dem Moselsteig bis zum Aussichtsturm am Fünfseenblick. Hier geht es viel bergauf und bergab, teilweise über schmale Pfade, Stufen und Tritte. Anschließend folgen die LäuferInnen den Seitensprung-Markierungen, die größtenteils zwischen Wald und Weinbergen verläuft. Zum Ende wird es auf den Passagen entlang des ehemaligen Steinbruchs noch einmal anstrengend, doch in Mehring belohnt eine rekonstruierte römische Villa für die Strapazen.
Übernachten: Wohnmobilstellplatz Zellerhof
Der Stellplatz für 43 Mobile liegt auf geschottertem Untergrund am Ufer der Mosel und am Ortsrand von Mehring. Der Ortskern ist zu Fuß erreichbar, eine Bushaltestelle ist ebenfalls in Stellplatznähe vorhanden. Die neuste Bewertung lautet: "Alles da, was man benötigt, und lecker Wein lässt sich auch gleich noch kaufen."
6. Moselsteig Seitensprung König-Johann-Runde
- Schwierigkeit: schwer Länge: 11,85 km Dauer: 4 Stunden
Der Weg folgt den Spuren von König Johann, "dem Blinden von Böhmen" und Graf von Luxemburg. König Johann ließ im 14. Jahrhundert die Burganlage in Freudenburg erbauen, die heute noch als Ruine steht. Neben dem Startpunkt an der alten Stadtmauer in Freudenberg sieht man auf dem ersten Kilometer viel vom historischen Ortskern. Nachdem anschließend die Burgruine passiert wurde, verläuft der Weg entlang von Wald- und Bachabschnitten mit Bachüberquerung über eine Brücke.
Im Leukbachtal beeindrucken die imposanten Sandsteinfelsen, entlang der Route. Kurz danach kommt der erste Anstieg der Tour, die hier durch einen Wald führt. Nach der Überquerung der L 131 verläuft der Weg durch das Naturschutzgebiet "Eiderberg". Von hier aus hat man an guten Tagen einen Weitblick bis nach Luxemburg und Frankreich. Das letzte Stück der Route schneidet ehemalige Steinbrüchen, bis man vorbei am alten jüdischen Friedhof wieder nach Freudenburg gelangt.
Übernachten: Wohnmobilstellplatz am Cloef-Atrium
Der einfache Wohnmobilstellplatz in Mettlach bietet keine Ver- oder Entsorgungsmöglichkeiten. Dafür sind in der Nähe einige Attraktionen, wie etwa ein Baumwipfelpfad. Bis nach Freudenberg sind es etwa vier Kilometer. "Guter Ausgangspunkt um die Saar-Schleife zu besuchen (Platz ist neben dem Baumwipfelpfad) und auch ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen", schreibt ein Besucher online.