Der ungewöhnlichste F40-Fund des Jahres

Ein Ferrari F40 taucht nicht in Monaco oder Maranello auf, sondern zwischen Getreidesäcken in einer US-Scheune. Jetzt kommt das Patina-Prachtstück unter den Hammer bei einer spektakulären Gerichtsauktion.
Die Scheune in Santa Paula, Kalifornien, sieht aus wie unzählige andere im Land: ein windschiefes Dach, verbeulte Milchkannen in der Ecke, Sonnenstrahlen, die sich wie dünne Fäden durch Ritzen im Holz ziehen. Doch inmitten von Kornsäcken und Werkzeugschränken liegt etwas, das hier niemand erwartet hätte – ein Ferrari F40, dessen roter Lack unter einer Schicht aus Staub und Zeit schimmert.
Gebaut 1991, gehört dieser Ferrari F40 zu den nur 213 US-Spezifikationen, mit Klimaanlage, Katalysator und Aluminiumtank – technische Kompromisse für den amerikanischen Markt, aber heute rare Sammlerstücke. Er reiste durch die Staaten, von der Sonne Südkaliforniens über die Hügel Pennsylvanias bis zu den weiten Ebenen Utahs, bevor er auf diesem Bauernhof seine Flügel anlegte.
Ein neuer Besitzer gesucht
Jetzt wird er im Rahmen eines Insolvenzverfahrens von RM Sotheby’s unter den Hammer gebracht. Das Startgebot: 2,55 Millionen US-Dollar. Wer sofort zuschlagen will, muss 5 Millionen auf den Tisch legen. Mehr als der Marktpreis, doch Barn-Find-Mythen haben ihre eigene Währung: Geschichte.
Die Sitzbezüge sind noch straff, das Lenkrad vom Alter leicht speckig, der V8-Biturbo schläft – aber er schläft halt nur. Jeder Kratzer und jede Staubschicht ist ein Kapitel in der Biografie eines Autos, das nie zum Museumsstück degradiert wurde.
Nicht allein im Stall
Er ist nicht der erste Ferrari, der in ländlicher Abgeschiedenheit wieder auftaucht: 2017 riss ein eingestaubter 275 GTB/4 in Frankreich Sammler zu Bietgefechten hin. 2018 fand man in Japan einen F40 LM, der sein Dasein unter einer Plane fristete. Doch der Kontrast zwischen dem F40 aus Santa Paula mit seinem rustikalen Zuhause und einer klimatisierten Sammler-Garage ist schwer zu überbieten.