Das Wirtschaftswunder der Nachkriegsjahre wurde begleitet von diesen 3 Autos: Opel Kapitän, Mercedes 300 und BMW 502.
Das Wirtschaftswunder der Nachkriegsjahre wurde begleitet von diesen 3 Autos: Opel Kapitän, Mercedes 300 und BMW 502.
Der BMW sieht zwar noch nach Vorkrieg aus, doch unter dem Blech ist er der moderne Luxuswagen der 50er.
Mit dem 300 setzen die Stuttgarter Autobauer die Tradition des "Großen Mercedes" fort.
Der Opel Kapitän war für viele erschwinglich - er kostete nur rund die Hälfte von BMW 502 und Mercedes 300.
Was den Status angeht konnte der Rüsselsheimer allerdings nicht so recht mit BMW und Mercedes mithalten.
Der 502 trägt mit Stolz und Würde die eleganten Vorkriegsgesichtszüge des BMW 327.
BMW bringt 1952 den 502 - und mit ihm den ersten deutschen Achtzylinder der Nachkriegszeit.
Bayerisches Motoren-Werk: Leichtmetall-V8 mit großartigem Klang und geschmeidigem Antritt. Werkzeugkasten hinten links.
Der späte 502 bekam eine modernere Armaturentafel mit Rundinstrumenten. Mittelschaltung auf Wunsch.
Zündschloss und Instrumente mit deutschsprachiger Beschriftung.
Das Becker Mexico sorgt für die musikalische Untermalung - ist aber eigentlich überflüssig, denn der Klang des V8 ist betörend.
Seine 110 PS und 182 Nm leitet der 2,6-Liter-V8 über ein Viergang-Getriebe weiter.
Viel liebevolle Handarbeit ließ diese Türverkleidung mit Furnier entstehen.
Das große Stoff-Schiebedach des BMW gab es als Zubehör.
Statt Seitenhalt gibt es im BMW 502 viel Platz vorne und hinten.
Kuschel-Fond mit originalen Sitzkissen, die Türen sind hinten angeschlagen.
Die Tragik des innovativen Hoffnungsträgers BMW V8 wird einem erst beim Fahren bewusst.
Seine Optik war zu klassisch, seine anspruchsvolle Technik stand im Widerspruch dazu.
Die Karosserie mit ihren fließenden Linien war einfach zu konservativ für ein aufstrebendes Deutschland, das den Krieg möglichst schnell hinter sich lassen wollte.
Zwischen 1952 und 1964 konnte BMW nur 21.792 Exemplare von den V8-Modellen 501 bis 506 absetzen.
Vorkriegsstromlinie trifft auf Ponton. Der Opel Kapitän ist stilistisch viel moderner. Mercedes nimmt die neue Linie erst beim späten 300 d auf.
Der Mercedes trägt ein aristokratisches Antlitz. Er wirkt aus jeder Perspektive imposant.
Auch er ist optisch noch ein Kind der Vorkriegszeit. Weit ausladende Kotflügel,...
... viel Chromschmuck, relativ kleine Glasflächen.
Der hohe Anteil wertvoller Handarbeit prägt den 300.
Tacho mit integriertem Kombi-Instrument und Telefunken-Röhrenradio.
Dazu gibt es Vollmetallschalter in der Bedienleiste und den typischen Handbremshebel.
Auch im Mercedes fahren die vorderen Passagiere auf breiten Sitzen, die sich zu einer durchgehenden Bank einstellen lassen.
Der enorme Radstand von drei Metern ermöglicht fürstliche Platzverhältnisse.
Basismotor des Flügeltürers: langhubiger Dreiliter-Reihensechszylinder, Nockenwelle im Zylinderkopf.
Von dem Mercedes-Benz 300a wurden zwischen 1951 und 1954 4.563 Fahrzeuge gebaut.
Der Mercedes 300 macht einen grundsoliden Eindruck - wie ein unzerstörbares Monument der Automobilgeschichte.
Kommen wir zu dem modernsten Wagen des Trios: dem Opel Kapitän.
Der Opel Kapitän gibt sich in der Linienführung amerikanisch, vermeidet aber zu viel Glamour.
Hinter dem freundlichen Gesicht montierten die Opelaner einen Vorkriegsmotor.
Inbegriff anspruchsloser Zuverlässigkeit. Kapitän-Sechszylinder, Parole: Drehmoment statt Leistung. In Zahlen: 75 PS und 170 Nm.
Ab Mitte 1957 gab es den Kapitän auch als Luxus.
Das Raumgefühl in dem Opel Kapitän ist gigantisch.
Die Instrumententafel ist eine Mixtur aus Musicbox und Art déco.
Streng symmetrisch aufgebautes Armaturenbrett mit reichlich Chromzier.
Geräumiger Fond, viel Licht dank großer Scheiben. Ausstellfenster in allen Türen.
Opel verkaufte von dem ersten Ponton-Kapitän zwischen 1953 und 1958 stolze 154.099 Exemplare.
Damit ist er mit Abstand der erfolgreichste Oberklasse-Wagen der 50er.
Die Gründe für den Misserfolg des BMW nennt Wolfram Mattern, Diplom-Ingenieur, Architekt und Besitzer des BMW 2600 L: "Technisch war der BMW seiner Zeit weit voraus. Leider geriet die Form zu konservativ."
Der 115 PS starke Mercedes 300a gehörte zu seiner Zeit zu den schnellsten Autos auf der Straße.
"Der große, schwere, autoritäre Mercedes 300 macht jeden Schaltvorgang zum Staatsakt." Alf Cremers, Motor Klassik-Redakteur, über den Repräsentationswagen der 50er.
Der Opel Kapitän ist die Überraschung dieses Vergleichs: Eine simple Konstruktion mit kräftigem Motor und großzügigsten Platzverhältnissen.
"Der coole, spielend leicht zu fahrende Kapitän spricht sogar die jüngere Generation an." Max Balazs, Motor Klassik-Mitarbeiter über den großen Opel der 50er-Jahre
Für welchen Oberklassewagen der 50er man sich auch entscheidet - den Zeitgeist der Nachkriegsjahre kann man in allen nachfühlen.