Praxistest: Macbook Pro 13'' M1 – schneller als je zuvor
Benchmarks können viel über ein Gerät aussagen. Doch wie verhält sich das Macbook Pro 13 Zoll im praktischen Einsatz? Wir ersetzen unser Macbook Pro 15'' durch das neue Macbook Pro 13''.
Die Kollegen der Macwelt und Macworld konnten bei ihrem ersten Test mit dem neuen Macbook Pro M1 13'' die Aussagen von Apple bestätigen: Eines der schnellsten Macbook Pro, das es jemals gab und dazu noch erstaunlich leise. Zum Vergleich wiederholten wir die meisten Benchmarks und zogen auch den Macbook-Air-M1-Test aus unserem Labor bei München hinzu. Die Ergebnisse bestätigten sich im Großen und Ganzen. Weitere Tests erfolgten mit APSI Bench, einem speziell auf Apple Silicon ausgerichteten Testwerkzeug.
Was uns hauptsächlich interessierte, war der Vergleich. Als Vergleichsrechner diente uns nicht das unmittelbare Vorgängermodell Macbook Pro 13'' mit den beiden Thunderbolt-Ports, sondern das viel praxisrelevantere Modell Macbook Pro 15''. Dieses mit einem Quadcore-Chip von Intel bestückte Modell in unserem Büro wollten wir durch das M1-Macbook-Pro ablösen. Da wir gerade ein Macbook Pro 16'' aus dem privaten Umfeld zur Hand hatten, ließen wir unser altes Macbook Pro 15'' und das neue 13-Zoll-Gerät dagegen antreten. Die Ergebnisse waren überaus interessant.
Der erste Eindruck vom neuen Macbook Pro 13''
Dass die Schonung von Ressourcen bei Apple einen hohen Stellenwert besitzt, zeigte sich schon bei der puristisch wirkenden Verpackung des neuen Macbook. Das war insofern eine Überraschung, weil Apple oftmals Kleinteile in Kartons verschickt, in denen auch ein Macbook ausreichend Platz fände. Gerätekarton und Umverpackung sind genau so groß, wie sie sein sollten. Ein Netzteil gehört ebenfalls zum Lieferumfang, was auch Sinn macht. Ganz anders als beim iPhone oder bei der Apple Watch. Der Power-Adapter hat eine Leistung von 61 Watt und das zugehörige USB-C-Ladekabel eine Länge von zwei Metern. Aufkleber und eine kleine Kurzanleitung rundeten den Lieferumfang ab. Der den Karton umhüllende Klarsichtüberzug war übrigens die einzige Plastikfolie.
Ein Bild von Craig Federighi, das schon fast legendär wirkt, mussten wir natürlich nachstellen. Der Hintergrund war der Folgende: Apples Softwarechef demonstriert in dem Video, wie schnell das M1-Macbook aufwacht. Hierzu muss man nur den Deckel öffnen. Im Karton geht es schon los. Sobald der Nutzer das Macbook Pro aufklappt, ertönt der berühmte Startgong. Apple brachte ihn in Big Sur zurück. Schließlich erscheint das vertraute Apfelsymbol auf schwarzem Hintergrund. Beim Einrichten unterstützt uns der Einrichtungsassistent. Er hilft uns beim Anlegen des Administratoren-Accounts, den wir für die tägliche Arbeit nutzen. Dann legen wir noch ein weiteres Konto an. Nachdem wir das erste Mal gebootet haben, steht der Akku bei rund 70 Prozent.
Tastatur und Lautstärke - eine neue Erfahrung
Unser erster Eindruck von der Tastatur ist durch unsere langjährigen positiven Erfahrungen mit dem Macbook Pro 15'' von 2016 geprägt. Hier traten bei der Tastatur niemals irgendwelche Probleme auf. Auch wenn einige Tasten inzwischen recht abgenutzt simd, bleibt keine der Tasten hängen. Ebenfalls funktionieren alle Tastaturimpulse einwandfrei. Zwar klapperte die Tastatur recht laut, gestört es uns dennoch nie. Die Tastatur des neuen Macbook Pro M1 13'' erscheint dagegen recht geschmeidig. Ganz anders als die deutlich griffigere Tastatur vom Macbook Pro 16'', die zudem noch leiser ist.
Das Macbook Pro M1 fühlt sich trotzdem recht ungewohnt an, wenn man das Gerät dann auf dem Schoß hat. Die geringen Ausmaße des Geräts bemerkten wir erst, als wir probeweise wieder zurück zum 15-Zoll-Gerät wechselten. Wir finden, dass die Bildschirmgröße zum Schreiben von Texten oder zum Lesen völlig ausreicht. Wenn wir mehr mit dem neuen Macbook Pro M1 machen möchten, genügt es, das M1 an den 32-Zöller mit seinen zwei HDMI-Eingängen anzuschließen, von denen eine durch den Anschluss eines Mac Mini belegt ist. Ansonsten fiel uns nichts Besonderes an dem Macbook Pro auf. Weder entwickelt es eine übermäßige Wärme, die man auf den Oberschenkeln spürt, noch werden wir durch ein lautes Geräusch des Lüfters irritiert. An der Akkustandanzeige sind kaum Bewegungen zu erkennen. So richtig fair ist der Vergleich natürlich nicht, weil der Akku unseres Macbook Pro 15'' bereits vier Jahre alt ist. In den ersten zwei Jahren war unser Macbook Air fast immer mit dem Stromnetz verbunden. Der Grund war einfach der, dass der Akku in der Regel nicht mehr als für drei Stunden durchhielt. Im Homeoffice schaffte das Macbook 15 Zoll im Batteriebetrieb gerade einmal eine Stunde. Dann musste das Gerät wieder an die Steckdose. Den morgens mit 50 Prozent Ladung übernommenen Akku lassen wir jetzt bis zum frühen Nachmittag laufen, bis er nur noch rund sechs Prozent Ladung anzeigt. Um das Macbook Pro 13'' wieder voll aufzuladen, reichten zwei Stunden. Zukünftig werden wir darauf achten, dass die Akkuladung immer zwischen 30 % und 80 % liegt. Das Macbook Pro muss eben nicht dauernd am Stromnetz hängen. In unserem Arbeitsumfeld muss der 13-Zöller nur alle zwei Tage aufgeladen werden. Diese Leistung beeindruckte uns sehr.
Die größere Akkukapazität bringt neben einer längeren Lebensdauer aber auch noch andere Vorteile wie etwa die nutzbare Buchsenkapazität von den beiden Thunderbolt3/USB-3.1-Buchsen auf der linken Seite. Eine Buchse soll einen Adapter für das HDMI-Signal des großen Monitors und die andere das Time-Machine-Volume versorgen. Beim Ladevorgang muss man sich für ein Gerät entscheiden oder einen Adapter anschließen, über den man zusätzlich noch laden kann.
Software für unsere alltägliche Arbeit
Den Akku werden wir noch ausführlich testen und darüber berichten. Auf einen Test mit Software möchten wir ebenfalls weitgehend verzichten, denn Ergebnisse dazu wurden hier bereits veröffentlicht. Dennoch möchten wir diese um eine eigene Erfahrung ergänzen.
Für unsere alltägliche Redaktionsarbeit setzen wir Browser für verschiedene Redaktionssysteme sowie das Office-Paket von Microsoft ein. Zudem verwenden wir vor allem Indesign und Photoshop als Teile der Creative Cloud. Noch hat Apple für beide Großprogramme keine Apple-Silicon-Variante herausgebracht. Allein Lightroom liegt inzwischen in eine Version vor, die zur ARM-Plattform kompatibel ist. Hier ist allerdings eine Rosetta genannte Übersetzungsschicht aktiv, mit deren Hilfe alte Software auch auf neueren Rechnern lauffähig gemacht wird. So ähnlich lief das auch, als wir von PowerPC auf den x86 umgestiegen sind. Bevor ein Programm für Intel-Mac zum ersten Mal gestartet werden kann, muss Rosetta 2 installiert werden. Das geht allerdings relativ flott. Der Programmstart von Photoshop verzögert sich dadurch kaum. Wird ein Programm auf einem neuen Rechner gestartet, ist zunächst eine Authentifizierung erforderlich. Möglicherweise muss ein älterer Rechner sogar deaktiviert werden. Pro Lizenz kann man die Creative Cloud lediglich auf zwei Rechnern gleichzeitig nutzen.
Wie zuvor bereits erwähnt, führten wir keinen Praxistest mit Software durch. Von Rosetta 2 haben wir dennoch nicht viel gespürt. Indesign und Photoshop arbeiteten so wie immer. Wir hatten sogar das Gefühl, dass beide Programme noch schneller als gewohnt starteten. Wenn das so weitergehen sollte, gehört die Erinnerung an Beachball bald der Vergangenheit an.
Nicht nur die subjektiven Eindrücke und die gemessenen Ergebnisse des Macbook Air M1 waren für unsere Einschätzung ausschlaggebend. Zumal das SoC des Macbook Air nur über einen Grafikkern weniger verfügt. Wir möchten an dieser Stelle noch einen Eindruck aus dem Bereich Mediensoftware erwähnen. Wir haben ein fünf Minuten langes, 14-spuriges Projekt von beiden Macbook-Pro-Rechnern unkomprimiert als AIFF-Datei exportiert. Fünf der 14 Spuren waren dabei allerdings stumm geschaltet. Zielmedium war eine Festplatte beziehungsweise SSD. Unser Macbook Pro 13'' M1 mit acht Prozessorkernen schaffte das in 50 Sekunden. Das Macbook Pro 15'' aus dem Jahr 2016 mit seinen sechs CPU-Kernen brauchte dafür mehr als zwei Minuten. Natürlich hätten wir noch ein Kammerorchester mit rund hundert weiteren Spuren in das Projekt einfließen lassen können. Das hätte allerdings Logic Pro erfordert. Aus unserer Sicht hätte sich das durchaus gelohnt.
Die Zerstörung des Prozessors
Von Cinebench, Geekbench, Blackmagic Speed Disk und anderen künstlichen Benchmarks haben wir keine nennenswert anderen Ergebnisse erwartet. Dennoch haben wir die Messungen wiederholt. Vor allem interessiert uns hierbei der Vergleich mit dem Macbook Pro 2016. Unser Macbook Pro 13'' besaß 8 GB gemeinsamen Speicher, also die Basisausstattung. Nebenher war natürlich auch der Vergleich zum Macbook Pro 16'' vom Herbst 2019 interessant. Das Gerät ist mit 16 GB RAM und mit Core i7 mit 6 CPU-Kernen bestückt. Das Modell ist jedoch außer Konkurrenz.
Benchmark/Rechner | MBP 15'' 2016 | MBP 16'' 2019 | MBP 13'' M1 2020 |
APSI Bench Standard (Punkte) | 52,8 | 101.9 | 79,1 |
APSI Bech Longterm (Prozent) | 80,82 | 57,69 | 83,33 |
Geekbench Single Core (Punkte) | 747 | 1067 | 1721 |
Geekbench Multi Core (Punkte) | 2838 | 5596 | 7490 |
Geekbench Open CL (Punkte) | 15270 | 25852 | 19133 |
Geekbench Metal (Punkte) | 15880 | 23157 | 21369 |
Cinebench Single Core (Punkte) | 781 | 1120 | 1500 |
Cinebench Multi Core (Punkte) | 2624 | 7060 | 7693 |
Blackmagic Speed Read (MB/s) | 1801 | 2721 | 2863 |
Blackmagic Speed Write (MB/s) | 1753 | 2643 | 2433 |
Aja System Test Lite Read (MB/s) | 1513 | 2553 | 2260 |
Aja System Test Lite Write (MB/s) | 1877 | 2485 | 2040 |
Die Ergebnisse unserer Tests sprechen für sich. Dennoch bedürfen sie einer Einordnung.
Ok. Wir vergleichen teilweise Äpfel unterschiedlicher Sorten, wenn nicht sogar mit Birnen. Auf der einen Seite ein brandneues Gerät und auf der anderen ein Rechner, der schon vier Jahre alt ist. Genauer gesagt ein neues Macbook Pro aus der Einsteigerklasse und ein Macbook Pro - das noch aktuell ist - aus der oberen Mittelklasse. Gut zu sehen, dass Apple Silicon seine Macs rasch weiterentwickelt. Wir sind gespannt auf die künftigen Modelle.
Im APSI-Bench-Logterm-Test ist zu sehen, dass die Leistung des Intel-Core-i7 heruntergeregelt wurde. Beim Macbook Pro aus dem letzten Sommer hören wir zudem die Lüfter laut brüllen. Während der Prozedur verliert der Akku obendrein noch rund 30 Prozentpunkte. Dagegen verhielt sich das Macbook Air Pro M1 im 20 Minuten dauernden Test flüsterleise. Das Macbook Pro M1 schlägt im APSI-Standard-Load das im Büro zu ersetzende Gerät bei Weitem. Hinter dem Core i7 aus der neunten Generation hängt es allerdings zurück. Bei der "Tankanzeige" ist kaum eine Bewegung feststellbar.
Für das 16-Zoll-Macbook-Pro vom letzten Jahr fallen die Resultate des CPU-Geekbench vernichtend aus. Dass es sich dabei um ein vier Jahre altes Gerät handelt, brauchen wir dabei gar nicht mehr zu erwähnen.
Auch wenn die Radeon-Grafik vom Macbook Pro 16'' im GPU-Geekbench noch vor dem M1 mit seinen integrierten Kernen bleibt, ist der Vorsprung nicht sehr groß. Bei der Grafik des M1 ist das beim Vergleich mit dem älteren Modell zwar ersichtlich, allzu groß ist der Abstand jedoch nicht.
Ganz anders hingegen bei Cinebench. Hier liegt das Macbook Pro von 2016 weit zurück und wird vom M1 klar geschlagen. Ein Macbook Air M1 ist es dennoch nicht. Die Lüfter waren hier erstmals kurz zu hören. Allerdings waren sie nicht sehr laut.
Die SSD des 16-Zöllers MBP von 2019 ist zwar etwas schneller als die unseres Macbook Pro 13'' M1, unserer Meinung nach ist dies aber nicht sonderlich relevant. Es könnte allerdings ein Vorteil bei unzureichendem Speicher im RAM beziehungsweise auf dem SoC sein, also wenn eine Auslagerung von Speicher auf die SSD stattfindet. Auch hier macht sich das Alter des Macbook Pro von 2016 bemerkbar.
Bessere Kamera mit Software
Natürlich müssen wir auch noch einen Test wiederholen, den Jason Cross bereits mit dem Macbook Air M1 durchführte. Eines ist offensichtlich: Noch immer sind M1-Macbooks mit inzwischen veralteten 720-p-iSight-Kameras ausgestattet. Einige eitle Leute kaufen sich aus dem Grund eine zusätzliche Webcam dazu. Andere machen aus demselben Grund ihr iPhone durch eine entsprechende Konfiguration zur externen Kamera, damit sie in Videokonferenzen gut aussehen. Natürlich hätte Apple im Macbook Pro M1 und im Macbook Air M1 ein leistungsstärkeres Kameramodul integrieren können. Offenbar unterließ man dies, weil es nicht in den Rahmen passte. Wir erwarten, dass sich hier nächstes Jahr sehr viel ändern wird. Möglicherweise bekommen Apple-Silicon-Macbooks zugleich noch eine Face-ID-Kamera inklusive True-Depth-System. Gut, dass sich die Bildbearbeitung spürbar verbessert hat, wie an den Screenshots zu sehen ist. Für die Screenshots sind übrigens die gleichen SoC-Komponenten zuständig, die auch im iPad Air 4 mit einer deutlich besseren Kamera am Werk sind. Egal, ob gute Objektive oder überlegene Bildbearbeitung, so schnell wird aus dem Kerl, der vor der Linse steht, kein Craig Federighi.
Fazit
Die Entscheidung, das Basismodell zu nehmen, war richtig. Es sei denn, wir hätten auf dem Macbook Pro M1 noch das Kammerorchester mischen sollen. Für das mobile Arbeiten reicht das M1-Gerät allemal völlig aus. Nicht nur seine hohe Geschwindigkeit begeistert, sondern auch die phänomenale Akku-Laufzeit. Sie erlaubt es, zwei Tage am Stück ohne Aufladen mit dem Gerät zu arbeiten. Das kleine Format ist nicht störend, sondern vielmehr von Vorteil, weil sich das M1-Gerät dadurch noch leichter im Fahrradrucksack verstauen lässt. Der helle und brillante Bildschirm hat uns aufs Neue begeistert. Das, obwohl wir mit dem vier Jahre älteren Macbook Pro nicht unzufrieden waren. Nur vom Sound waren wir etwas enttäuscht. Wegen des geringen Volumens klingt Musik reichlich dünn. Doch für die Musikausgabe gibt es andere Ausgabegeräte. Hauptsache der Startgong ertönt laut und ist daher gut zu hören. Die 720p-Frontkamera kann jetzt noch viel mehr. Den besseren Bildbearbeitungsfähigkeiten und den neuronalen Kernen des M1 sei Dank. Trotz aller Begeisterung sind wir auf das Macbook Pro 14 Zoll mehr als gespannt, denn bestimmt hat es Face ID an Bord.