Alle riestern - welches Rentenmodell lohnt sich für mich?
Über 14 Millionen Deutsche riestern, doch nicht jeder reizt alle Möglichkeiten aus: Entweder, weil er auf das falsche Modell oder einen schwachen Anbieter gesetzt hat, das vollmundige Versprechen sorglosen Alterswohlstands im Ohr. Riester ist eben nicht gleich Riester. Was entscheidet darüber, ob Ihre Altersrente großzügig oder nur dürftig ausfällt, und was ist Riestern eigentlich?
Riester wurde eingeführt, um Einschnitte bei der gesetzlichen Rente abzufedern. Seit Einführung der Riester Rente in 2002 wurden über zehn Millionen Rente.versicherungen verkauft. Diese Riester Rente schließt ein Verlustrisiko aus, indem ihre Anbieter eingezahlte Beiträge und Zulagen mit Rente.beginn garantieren - und sich dieses Versprechen über nicht geringe Abschluss- und Verwaltungskosten entlohnen lassen. Wer einen finanzstarken Anbieter wählt, freut sich über eine attraktive Garantie- und Überschussrente: Policen mit Toptarifen sichern Sparern bis zu 25 Prozent mehr Riester Rente.
Warum sich Riestern lohnt - Zulagen und Steuervergünstigungen
Wie viel Sie bei dieser Art der eigenständigen Altersvorsorge herausholen, hängt auch von Ihrer familiären Situation ab: Eltern erhalten Zuschüsse pro Kind, aber auch kinderlose Gutverdiener profitieren von Steuervorteilen. Seit 2008 beträgt die Grundzulage 154 Euro im Jahr. Für alle unter 25 legt der Staat bei Vertragsabschluss noch 200 Euro obendrauf. Kindergeldempfänger eines bis 2007 geborenen Kindes erhalten bis zu 185 Euro, Eltern jüngerer Kinder sogar bis zu 300 Euro pro Jahr.
Wer die volle Zulage erhalten möchte, muss vier Prozent seines Bruttoeinkommens vom Vorjahr einzahlen, Zulagen mitgerechnet, aber wenigstens 60 Euro pro Jahr. Ein Single z. B., der es im vergangenen Jahr auf 30.000 Euro brutto brachte, leistet 1200 Euro, um maximal zu profitieren. 154 Euro davon zahlt der Staat. Spart er nur die Hälfte, halbiert sich auch die Zulage. Auch beim Gang zum Finanzamt profitiert, wer riestert - und setzt Steuervergünstigungen, Einzahlung und Zulagen als Vorsorgeaufwendungen bis zu 2100 Euro jährlich steuerlich ab.
Wer hat Anspruch auf die Riester Rente.
Nicht nur Arbeitnehmer, die Pflichtbeiträge zur gesetzlichen Rente.versicherung zahlen, sondern auch Beamte, beamtenähnlich gesamtversorgte Arbeitnehmer sowie Richter, Berufssoldaten und Landwirte in der Altenversicherung dürfen riestern. Selbstständiger, Künstler oder freie Journalisten dagegen nur, wenn sie (z. B. über die Künstlersozialkasse) Pflichtbeiträge zur Rente.versicherung abführen.
Anspruch haben auch:
- Bezieher von Lohnersatzleistungen wie Mutterschaftsgeld, Krankengeld oder Arbeitslosenhilfe,
- Bezieher von Erwerbsminderungsrenten,
- wegen Kindererziehung nicht Erwerbsfähige,
- geringfügig (auf 400 Euro-Basis) Beschäftigte, die freiwillig in die Rente.kasse einzahlen.
Keine Zulagen erhalten außerdem:
- über berufsständische Versorgungseinrichtungen Pflichtversicherte,
- nicht rentenversicherungspflichtige Studenten,
- Rentner.
Sie sind Mutter oder Hausfrau? Wer bislang profitierte, ohne einzuzahlen, muss ab 2012 wenigstens 5 Euro leisten. Alleinerziehende dagegen sind benachteiligt: Sie erhalten die Zulage für ihren Nachwuchs während der ersten drei Jahre nur, sofern sie vier Prozent ihres Vorjahresbrutto einzahlen. Nach dem dritten Geburtstag gibt es keinen Cent mehr - es sei denn, die/der Alleinerziehende(r) verdient, wenigstens durch einen 400-Euro-Job plus freiwilliger Einzahlung. Wer hier im Privathaushalt tätig ist, zahlt 14,9, wer beim normalen Arbeitgeber arbeitet, nur 4,9 Prozent des Lohns in die Rente.kasse (plus Riester-Eigenbetrag von mindestens fünf Euro). Auch Geschiedene oder Partner von nicht Riester-berechtigten Selbstständigen sichern sich über den Minijob-Umweg ein Recht auf Förderung. Und wer in finanzielle Engpässe gerät und/oder arbeitslos wird, darf den Vertrag ruhen lassen.
Wie wird Riester beantragt? Wer keinen Dauerzulagenantrag unterschreibt, muss die Förderung jedes Jahr neu beantragen. Zulagen lassen sich bis zu zwei Jahre rückwirkend sichern. Den Rest der Beantragung erledigt Ihr Anbieter.
Welche Riester Rente ist mein Produkt?
Der Großteil der Riester-Kunden verfügt über eine private Riester-Rentenversicherung, um 2,8 Millionen besitzen einen Riester-Fonds-Sparplan, 710.000 Menschen einen Banksparplan.
Während bei der Riester-Rentenversicherung die Garantierente bekannt ist, ist die Höhe der Überschussbeteiligung, mit der Versicherer Sparer an ihren Gewinnen beteiligen, nicht garantiert. Sie erhalten einen von der Ansparphase bis Verrentung durchgängig laufenden Vertrag mit Unisextarif und einer garantierten Mindestrendite von 2,25 Prozent auf den Sparanteil, bei hohen Abschlusskosten. Wer aussteigen oder vereinbarte Beiträge reduzieren will, zahlt drauf. Je nach Anbieter gibt es große Unterschiede bei Garantien und Überschussprognose. Dieser Riester-Typ eignet sich für alle zwischen 40 und 50, die sicher sind, dass sie die vereinbarten Raten über die komplette Vertragslaufzeit stemmen können.
Nichts ist so wichtig wie die Entscheidung für einen finanzstarken Versicherer mit geringen Kosten, hohen, garantierten Rente. und gutem Unternehmensrating mit lohnender Überschussrente. Wo horrende Beträge in Abschlusskosten und Provisionen versickern, leisten in die Krise geratene Assekuranzen nur noch die per Garantiezins gesicherten Mindestzahlungen. Und mancher muss das biblische Alter von über 100 erreichen, um entsprechende Verzinsungen einzufahren - Berechnungsmethoden zur Sterbewahrscheinlichkeit tun ihr Übriges, um für Kostenanstiege zu sorgen, indem sie die Lebenserwartung von jetzt 50jährigen mit 95 Jahren ansetzen.
Riester-Banksparpläne gelten als verlustrisikofreie, transparente und zugleich flexible Riester-Form ohne Abschlusskosten oder Provisionen. Mit 3 bis 6 Prozent bietet dieser Typ keine üppigen Erträge, aber eignet sich besonders für Jüngere, die ihr Riester-Konto für die Immobilienfinanzierung beleihen möchten.
Fondsgebundene Riester-Rentenversicherungen werden durch Gesellschaften mit deutschem Insolvenzschutz als bis zu drei frei kombinierbare Anlagebausteine angeboten (keine Garantiefonds). Das Deckungskapital ist konventionell, die Renditeaussichten hoch, ebenso die Kosten bei den Versicherungsunternehmen, die oft über 12 Prozent des planmäßig eingehenden Beitrags verlangen. Alle Einzahlungen fließen in Aktien- und Rente.fonds, so dass Riester-Sparer in den Genuss von Kursgewissen, Zinsen und Dividenden kommen. Je höher der Aktienfondsanteil, desto besser. Kaufen Sie Fondsanteile, zahlen Sie einen Ausgabeaufschlag von bis zu 5 Prozent der Rate, bis zu 1,94 Prozent der Gesamtsumme der Anlage fließen pro Jahr in das Management. Börsenturbulenzen spielen für Eingezahltes plus Zulagen keine Rolle (Kapitalerhalt) - das macht diese Riesterprodukte gebührenintensiv. Einen Verlustausgleich gibt es allerdings nicht.
Seit 2008 gibt es Wohn-Riester (Eigenheimrente) für Bauherren, die ihr Guthaben aus dem Riester-Vertrag ganz oder teilweise für Hausbau oder Hauskauf abzweigen - oder Zulagen und Steuervorteile nutzen, um ihr Hypothekendarlehen zu tilgen. Wer die staatliche Förderung in einen zertifizierten Bausparvertrag steckt, profitiert als Immobilienkäufer von niedrigen Zinsen.
Welcher Vertrag ist der richtige? Bislang hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen, kurz Bafin, über 1000 Riester-Produkte zertifiziert. Zertifikate sind allerdings kein Renditegarant, sondern bescheinigen nur, dass ein Produkt den gesetzlichen Anforderungen genügt. Ältere Sparer sollten zu defensiven Produkten greifen und Fonds zugunsten von Banksparplänen und Rente.versicherungen mit Garantieverzinsung aussortieren, wenngleich Verwaltungs- und Abschlusskosten die Erträge innerhalb der ersten Jahren fast komplett auffressen: Vergleichen Sie Garantierenten im Detail.
Und egal, ob Police oder Bank- bzw. Fondssparplan, hinten werden die Enten fett: Nur die garantierte Auszahlungshöhe zählt. Wer wechseln möchte, zahlt bis zu 100 Euro: Stellen Sie besser erst Ihre Police beitragsfrei und schließen Sie darauf einen Neuvertrag ab, um alle Zulagen dorthin zu leiten. Kommt der Ruhestand, erhalten Sie vom alten Anbieter dann noch eine Minirente. Ihnen geht die Puste aus? Wer (mit Dreimonatsfrist) kündigt, muss alle bis dato erhaltenen Zulagen und Steuervergünstigungen rückerstatten - ein stattlicher, oft nicht einmal durch das Startvermögen der Police gedeckter Betrag. Bevor Sie kündigen, sollten Sie den Rat einer Verbraucherzentrale, des Bundes der Versicherten oder eines Versicherungsberaters einholen.
Das gilt für jede Riester Rente./strong>
Während der Ansparzeit fallen keine Abgaben für Zinsen und Erträge an, aber Auszahlungen der Rente.phase sind voll zu versteuern. Und auch bei Wohnriester fallen Steuern an: Fiktiv auf dem Wohnförderkonto verbucht, werden Tilgungszahlungen mit zwei Prozent p. a. verzinst. Gehen Sie in Rente, zahlen Sie Steuern auf den so errechneten Betrag (auch als Ratenzahlung möglich). Von der 25-prozentigen Abgeltungssteuer sind Riester-Erträge dagegen befreit.
Wann wird ausgezahlt? Frühestens mit 60 Jahren. Sie dürfen maximal 30 Prozent Ihres Ersparten auf einmal entnehmen, der Rest wird monatlich als lebenslanges Einkommen überwiesen - und ist im Rente.alter bis zur Pfändungsfreigrenze als Einkommen pfändbar. Die Ansparphase ist pfändungssicher, bei Arbeitslosigkeit wird Riester-Vermögen auch bei ALG-II-Bezug nicht angerechnet.
Riester vererben? Als Ehepartner eines vor Rente.beginn Verstorbenen können Sie dessen Kapital als Rente nutzen oder in Ihren Altersvorsorgevertrag übernehmen, einschließlich Zulagen und Steuervorteilen. Erben die Kinder, müssen sie den Förderbetrag zurückzahlen. Vererben während der Rente.phase? Bei Bank- und Fondssparplänen darf das Vermögen weitergegeben werden. Bei einer Rente.versicherung muss eine kostenpflichtige Zusatzvereinbarung zum Hinterbliebenenschutz bestehen: Sorgen Sie rechtzeitig über eine Rente.garantiezeit von fünf bis zehn Jahren vor, während derer die Rente an Ihre Erben geht.
Was gibt es Neues in 2012?
2012 bringt zahlreiche Neuerungen: Da sich das Rente.eintrittsalter 67 erhöht, steigt auch die Riester-Grenze von 60 auf 62 Jahre. Gleichzeitig sinkt der Garantiezins (Höchstrechnungszins) für deutsche Versicherer von derzeit 2,25 auf 1,75 Prozent für die klassische Riester-Rentenversicherung ab.
Niedrige Baugeldzinsen: per Riester-Bausparvertrag können Sie sich langfristig günstige Zinsen sichern. Auch fallende Börsenkurse aufgrund der Staatschuldenkrise sind ein Argument, interessante Einstiegskurse für einen Riester-Fondssparplan mit Renditechancen jetzt zu nutzen.
Infos bei: http://www.riesterrente-info.de