Plötzlich verwirrt: 3 Fakten zum Delir
Überwältigend und verwirrend: Das Delir-Syndrom trifft vor allem ältere Menschen
Stellen Sie sich vor, Sie verlieren plötzlich den Bezug zur Realität – keine Orientierung, gepaart mit einem Gefühl der Angst, eventuell sogar Halluzinationen. Dies sind klassische Anzeichen eines Delirs, einer akuten geistigen Verwirrung, die vor allem bei der älteren Generation nicht ungewöhnlich ist. Wir geben einen Einblick in die Risikofaktoren und unterstützende Maßnahmen für Angehörige.
Verwechslung mit Demenz oder Depression ist häufig
Verwirrtheit, Desorientiertheit und Vergesslichkeit - bei solchen Symptomen liegt der Gedanke an eine Demenz nahe. Doch ein Delir unterscheidet sich durch seinen plötzlichen Beginn, wie das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) betont. "Eine Demenz entwickelt sich langsam, ein Delir tritt hingegen abrupt auf", erklärt Daniela Sulmann, Pflegeexpertin beim ZQP. Ähnlichkeiten zur Depression können ebenfalls bestehen, vor allem bei ausgeprägter Ängstlichkeit. Wichtig ist es zu wissen, dass die Delir-Symptome oft fluktuieren und im Tagesverlauf variieren, „häufig verschlimmern sie sich gegen Abend“, fügt Sulmann hinzu.
Risikogruppe: Pflegebedürftige Personen
Ältere, pflegebedürftige Menschen sind besonders anfällig für Delirien, oft ausgelöst durch bedeutende Veränderungen wie einen Umzug ins Pflegeheim oder einen Krankenhausbesuch. Ebenso kann die Einbuße der Mobilität zu einem Delir führen. Angehörige können diese Übergänge erleichtern, indem sie auf die Präsenz lieb gewonnener persönlicher Gegenstände achten und Anreize schaffen, dass die Älteren ihre Sehhilfen und Hörgeräte nutzen – denn Seh- und Hörbeeinträchtigungen können Delirien begünstigen. Zu weiteren Risikofaktoren zählen Dehydration, Medikamenteninteraktionen, Schmerzen, Infektionen und kognitive Einschränkungen aufgrund von Demenz.
Schwere gesundheitliche Auswirkungen möglich
Trotz der guten Nachricht, dass ein Delir in der Regel vollends abklingt, sollte es ernst genommen werden, da es psychisch und physisch belastende Folgen nach sich ziehen kann. Angst und Hilflosigkeit während eines Delirs sind tiefgreifend und beeinflussen das Wohlbefinden auch nach Abklingen der akuten Phase. Physisch steigt das Risiko für Stürze mit potenziell schwerwiegenden Verletzungen. Deshalb empfiehlt das ZQP bei Verdacht auf ein Delir eine ärztliche Untersuchung, um gezielt Gegenmaßnahmen zu ergreifen, wie etwa eine angepasste Schmerztherapie oder gewährleistete Hydratation. Unterstützend wirkt die Schaffung von Orientierung und Sicherheit, beispielsweise durch gut sichtbare Uhren und Kalender sowie geduldige und zuversichtliche Gespräche. Auch medikamentöse Behandlungen können in Erwägung gezogen werden, aber nur, wenn nicht-medikamentöse Interventionsformen keinen Erfolg zeigen.