So führt Buy-Now-Pay-Later in die Schuldenfalle

So führt Buy-Now-Pay-Later in die Schuldenfalle

"Heute shoppen, später zahlen" - das klingt verlockend und wird vor allem bei Mode und Technik massiv beworben. Doch der vermeintlich harmlose Zahlungsaufschub hat Tücken: Offene Beträge summieren sich schnell. Nicht selten verlieren Buy-Now-Pay-Later-Nutzer den Überblick und geraten am Ende in die Schuldenfalle - mit teils schwerwiegenden Folgen.

Buy-Now-Pay-Later setzt auf einen simplen psychologischen Trick: Wer erst später bezahlen muss, kauft leichter und öfter. Die Hemmschwelle sinkt, spontane Käufe werden häufiger - sehr zur Freude der Händler. Für Verbraucher jedoch kann das gefährlich werden: Was in kleinen Raten überschaubar wirkt, sammelt sich schnell und entwickelt sich nicht selten zu einer echten finanziellen Belastung.

Was mit nur zehn oder 20 Euro pro Monat startet, kann schneller als gedacht zur Kostenfalle werden. Viele Mini-Raten bei vielen verschiedene Anbietern summieren sich unbemerkt. Kritisch wird es, wenn neben BNPL auch noch die Kreditkarte belastet und das Konto überzogen ist - spätestens dann wird es am Ende des Monats unübersichtlich und eng.

Null Prozent Zinsen - das hört sich erst einmal nach einem Angebot an, mit dem man nicht viel falsch machen kann. Doch der Schein trügt. Wer eine Rate übersieht, zahlt schnell drauf: Mahngebühren, Verzugszinsen oder im schlimmsten Fall Inkassokosten. Besonders tückisch: Zusätzliche Gebühren stehen nicht selten versteckt im Kleingedruckten und werden erst dann bemerkt, wenn es zu spät ist.

Unbezahlte oder verspätete BNPL-Raten bleiben nicht ohne Folgen. M landen schnell bei Auskunfteien wie der SCHUFA und verschlechtern die persönliche Kreditwürdigkeit. Wenn es dann um größere Pläne wie die Finanzierung eines Autos oder die Suche nach einer Wohnung geht, kann das zum echten Hindernis werden. Denn eine schwache Bonität bedeutet in der Regel höhere Zinsen.

Slogans, die mitreißen, Rabattcodes und blinkende Countdowns: Werbung macht BNPL-Angebote zum Lifestyle-Produkt, nicht zum Kredit. Gerade junge Menschen lassen sich davon leicht verführen - schließlich klingt "später zahlen" harmloser als "Schulden machen". Doch letztendlich ist BNPL nichts anderes als ein Konsumkredit - clever verpackt und niedrigschwellig verfügbar.

Während klassische Kredite übersichtlich in einer monatlichen Rate gebündelt sind, bestehen die BNPL-Schulden aus vielen kleinen Posten. Ein paar Euro hier, zwanzig Euro dort - verteilt über verschiedene Anbieter und Apps. Der Überblick kommt so schnell abhanden. Verpasste Fristen ziehen Mahngebühren und Zinsen nach sich - schnell entsteht ein Teufelskreis.

Für viele junge Erwachsene ist "Jetzt kaufen, später zahlen" zu einem normalen Bestandteil des Online-Shoppings geworden. Mit Bezahldiensten wie etwa PayPal lässt sich fast jede Zahlung aufschieben - Kleidung, Technik, sogar Alltagskäufe. Aber aus der praktischen Option wird schnell ein dauerhaftes Schuldenproblem - vor allem für junge Menschen mit geringem Einkommen und wenig Erfahrung.

Mit Optionen wie "Später zahlen" oder flexiblen Ratenmodellen haben Bezahldienste das Internet-Shopping revolutioniert. Der Konsum auf Pump ist zur Normalität geworden. Während Verbraucher sich eine klassische Kreditaufnahme in der Regel gut überlegen, bedient man sich den BNPL-Optionen meist völlig gedankenlos.

Während klassische Kreditarten wie Kreditkarten, Dispo oder Ratenkredite oft eine solide Bonität und ein regelmäßiges Einkommen voraussetzen - und zudem mit Zinsen verbunden sind - wirkt BNPL fast wie ein Geschenk: unkompliziert, gebührenfrei und ohne große Hürden. Nur wenige Klicks reichen aus, um einen Kauf zu finanzieren.

Kritisch wird BNPL, sobald Einkäufe nicht mehr aus dem aktuellen Einkommen beglichen werden können und die Nutzung zur Gewohnheit wird. Wenn Raten immer wieder verschoben werden müssen und erste Mahnungen eintreffen, ist ein klarer Schnitt nötig. Dann gilt es, das eigene Konsumverhalten ehrlich zu hinterfragen, Ausgaben zu reduzieren und die Finanzen wieder konsequent zu ordnen.

Viele Betroffene zögern aus Scham, über ihre finanziellen Probleme zu sprechen - und warten dadurch oft zu lange. Dabei ist frühes Handeln entscheidend: Wer rechtzeitig den Kontakt zu Anbietern sucht, sobald Zahlungen ins Stocken geraten, kann häufig flexible Lösungen wie neue Ratenpläne vereinbaren und so Mahngebühren oder negative Schufa-Einträge vermeiden.

Am Anfang des Auswegs aus der Schuldenfalle steht Klarheit. Dazu alle BNPL-Verträge samt Raten und Fälligkeiten notieren sowie die weiteren monatlichen Fix- und Lebenshaltungskosten. Diese Summe mit den Einkünften vergleichen. Haushaltsbücher oder Finanz-Apps erleichtern die Erstellung einer Übersicht und zeigen schnell, an welchen Stellen Handlungsbedarf besteht.

Manchmal genügt es, das Konsumverhalten anzupassen und die Ausgaben auf das Nötigste zu beschränken, um die Schulden begleichen zu können. In anderen Fällen fällt die Bilanz jedoch düsterer aus und es zeigt sich, dass die Ratenlast die eigenen Mittel schlichtweg übersteigt. Spätestens dann braucht es weitere Schritte und professionelle Unterstützung.

Wenn man aus eigener Kraft keinen Weg mehr aus der Schuldenfalle heraussieht, sollte man sich möglichst frühzeitig Hilfe von außen holen. Schuldnerberatungen - oft kostenlos bei Wohlfahrtsverbänden - helfen dabei, mit Gläubigern zu verhandeln und tragfähige Rückzahlungspläne zu entwickeln. Entscheidend ist, dass man nicht zu lange damit wartet, sich Unterstützung zu holen.

Statt viele kleine Raten parallel abzubezahlen, kann es sinnvoll sein, die offenen Beträge in einem einzigen Kredit zusammenzuführen. So behält man leichter den Überblick: nur noch eine feste Rate, ein Zinssatz, ein Termin. Mit dem neuen Umschuldungskredit lassen sich auch Mahngebühren oder Verzugszinsen vermeiden - sein Vorteil ist also auch finanzieller Art.

Ob Umschuldung oder ein straffer Haushaltsplan - all das bringt nur dann langfristigen Erfolg, wenn die eigenen Gewohnheiten nachhaltig angepasst werden. Wer nach dem Aufräumen des Finanzchaos wieder unbedacht einkauft und Zahlungen erneut aufschiebt, rutscht alsbald wieder in die Schuldenfalle. Mit jedem Rückfall sinkt die Chance, erneut auf Verständnis bei Gläubigern und Banken zu stoßen.

Anhaltende Zahlungsunfähigkeit hat ernste Folgen. Zunächst drohen Mahnverfahren und Vollstreckungsbescheide, anschließend können Konto- oder Lohnpfändungen eingeleitet werden. Im äußersten Fall bleibt nur noch das Verbraucherinsolvenzverfahren. Dieses bietet zwar nach drei Jahren die Chance auf eine Restschuldbefreiung, bedeutet aber zugleich massive Einschränkungen.

Damit es gar nicht erst zur Überschuldung kommt, sollte durch entsprechende Bildung vorgesorgt werden. Dazu kann man Bücher, Online-Kurse oder Seminare nutzen, um den Umgang mit Geld zu erlernen. Idealerweise weiß man dann sogar, wie man Geld gewinnbringend anlegt und nicht nur, wie man Schulden vermeidet. In einer Zeit, in der die staatliche Rente nicht mehr ausreicht, ist Finanzbildung essenziell.

Ein häufiger Auslöser für Schulden ist das Fehlen finanzieller Reserven. Kommen unerwartete Kosten, wie etwa eine Autoreparatur oder eine Arztrechnung, bleibt ohne Rücklagen oft nur der Griff zu Krediten oder BNPL-Angeboten. Besser ist es, im Haushaltsplan auch das Sparen fest einzuplanen. Selbst mit kleinen Beträgen lässt sich so langfristig ein Polster für Notfälle aufbauen.

"Buy now, pay later" klingt verlockend, birgt aber hohe Risiken - ein echter Wolf im Schafspelz also. Wer nicht absolut diszipliniert ist, verliert damit schnell den Überblick und rutscht in die Schuldenfalle. Deshalb solche Angebote deshalb nur in Ausnahmefällen nutzen - oder ganz darauf verzichten. Am sichersten bleibt es, Ausgaben direkt vom Girokonto oder in bar zu begleichen.

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