KLM: Airline verschenkt seit 65 Jahren Mini-Immobilien
Sie sind begehrte Sammler-Objekte und eines der Markenzeichen der niederländischen Fluggesellschaft KLM: die Miniaturhäuschen aus Delfter Blau. Seit 1952 schenkt die Airline ihren Passagieren in der World Business Class die fünfeinhalb bis zehn Zentimeter großen Replikate typisch holländischer Häuser, gefüllt mit dem Wachholderschnaps Genever.
In 65 Jahren hat sich bei KLM fast alles geändert. Fliegen ist so komfortabel wie nie, die neue Business Class mit den breitesten Sitzen der Branche, die sich komplett in die Waagerechte verstellen lassen, sind das beste Beispiel. Nur eines ist seit 1952 geblieben: die Business-Passagiere erhalten kleine Häuschen aus Delfter Porzellan zur Erinnerung. Inklusive limitierter Auflagen gibt es bereits 96 Stück.
Die Geschichte der Mini-Immobilien begann als Notlösung. Weil es in den 50er Jahren nicht erlaubt war, den Passagieren Geschenke zu machen, fanden die Holländer einen cleveren Ausweg: Der Digestif wurde bei KLM in den Miniaturhäuschen serviert und niemand konnte den Fluggästen verbieten, die Blau-Häuschen mitzunehmen.
Geschichtsträchtige Gebäude
Bei KLM wurde eine - inzwischen unbeanstandete - Geschenketradition daraus. Wer Business Class fliegt, bekommt ein Souvenir, das sich jährlich am 7. Oktober zum Geburtstag der ältesten Airline der Welt, die noch immer ihren Originalnamen trägt, ändert. Auflage der neuen Häuschen: mehr als 800.000 Stück. Mittlerweile sind es 97, das älteste ist ein einfaches Grachtenhaus aus Amsterdam, das jüngste ein originalgetreues Replikat des Hotel New York, dem ehemaligen Hauptquartier von Holland America Line.
Allesamt sind typische, architektonische besondere oder geschichtsträchtige Gebäude wie das Anne Frank Haus in Amsterdam (Haus Nr. 47) oder das Jenever-Museum in Schiedam (Haus Nr. 79). Die Miniatur Nr. 76 ist ein Abbild eines Hauses aus dem als "Straße in Delft" bekannten Gemäldes des niederländischen Meisters Jan Vermeer und existiert nur in der Fantasie des Malers. Ein einziges Häuschen stammt nicht aus Holland, sondern von den Niederländischen Antillen - das Penha-Gebäude auf Curaçao. Außerdem hat KLM einige weitere Miniaturen in limitierter Zahl aufgelegt, die nicht nummeriert sind. Dazu zählen der Königliche Palast und das Königliche Theater Carré in Amsterdam, das Käse-Museum in Gouda, das Paleis het Loo in Apeldoorn sowie den Rittersaal in Den Haag.
Bleibt die Frage, ob die Passagiere auf der Reise in alkoholfreie Länder leer ausgehen. Nicht ganz. Auf Flügen in den Nahen Osten erhalten sie hausförmige Aschenbecher anstelle der mit Genever gefüllten Miniaturen.