Homeoffice sorgt für mehr Gerechtigkeit

Seit der Corona-Pandemie ist Homeoffice in vielen Berufen weit verbreitet. Eine neue Studie der Universität Konstanz und des King’s College London zeigt, dass sich dadurch sogar das familiäre Zusammenleben verändern kann.

In Familien mit fortschrittlichen Einstellungen zu Geschlechterrollen sorgt Homeoffice dafür, dass die Aufteilung von Haus- und Care-Arbeit zwischen Männern und Frauen ausgewogener wird.

Dabei gibt es jedoch eine entscheidende Einschränkung: Das Rollenbild ist entscheidend – und zwar sowohl bei Männern als auch bei Frauen. 

So fanden die Forscherinnen und Forscher heraus, dass bei Familien mit fortschrittlichen Geschlechterrollen Homeoffice tatsächlich zu einer gerechteren Aufteilung der Care-Arbeit beiträgt, sprich: Männer mit progressiven Ansichten übernehmen bei mehr Homeoffice auch mehr Haushaltsaufgaben.

In heterosexuellen Partnerschaften haben die Männer, die Hausarbeit als gemeinsame Verantwortung begreifen, die zusätzliche Flexibilität für mehr Familienzeit genutzt. 

Bei Familien mit traditionellem Rollenbild dagegen kann Homeoffice die ungleiche Verteilung sogar noch verstärken, d.h. Männer mit traditionellen Ansichten ändern sich kaum und sehen stattdessen Homeoffice als Chance für zusätzliche Arbeitsstunden.

In solchen Familien nehmen die Frauen im Homeoffice tendenziell noch mehr unbezahlte Care-Arbeit wahr. 

Die Forschenden weisen darauf hin, dass strukturelle Maßnahmen wie das Recht auf flexible Arbeit zwar unerlässlich, aber nicht ausreichend sind, um die Aufteilung der Aufgaben innerhalb einer Familie zu verändern.

Demzufolge sei auch ein kultureller Wandel notwendig, den man durch politische Maßnahmen unterstützen könnte, die fortschrittliche Rollenbilder und eine größere Gerechtigkeit stärken.

Das Fazit der Studie: Homeoffice kann ein großer Gleichmacher sein – aber nur in Haushalten, in denen Männer sich selbst gleichermaßen verpflichtet in der Fürsorge sehen.