Straßenbahn bei Unfall auseinandergerissen - 13 Verletzte

Mitten im Berufsverkehr kollidieren in Freiburg zwei Straßenbahnen. Unter den Verletzten sind auch Kinder. Ermittlungen zur Ursache des schweren Unfalls laufen - es war wohl eine Weiche falsch gestellt.
Beim Zusammenprall zweier Straßenbahnen sind in Freiburg mindestens 13 Menschen verletzt worden. Ein Mann erlitt schwere Verletzungen, unter den übrigen verletzten Fahrgästen waren auch Kinder, wie ein Polizeisprecher am Donnerstag sagte.
Durch die Wucht des Zusammenpralls wurde eine Bahn im Gelenkteil auseinandergerissen und geriet aus dem Gleisbett. Laut Feuerwehr wurde der Schwerverletzte zuvor aus der Straßenbahn geschleudert. Zunächst hatte die Polizei von insgesamt 14 Verletzten berichtet.
In den Bahnen im Freiburger Westen waren am Morgen viele Fahrgäste. Unterwegs waren auch 39 Kinder mit Betreuern, wie das Deutsche Rote Kreuz berichtete. Die Kinder wurden zunächst am Unfallort versorgt. Einige von ihnen kamen in Krankenhäuser. Insgesamt seien 13 Menschen in Kliniken gebracht worden, wie die Hilfsorganisation berichtete.
Vermutlich war falsch eingestellte Weiche Ursache
Vor der Kollision im Berufsverkehr war möglicherweise eine Weiche falsch gestellt. Die Unfallursache sei zwar noch nicht endgültig ermittelt, sagte der Betriebsleiter der Freiburger Verkehrs AG, Johannes Waibel, der Deutschen Presse-Agentur. "Es sieht aber danach aus, als ob es zu einer Fehlfahrt auf einer Weiche gekommen ist." In unmittelbarer Nähe gibt es auf der Strecke Bauarbeiten.
Die schwersten Zugunfälle in Deutschland
- 1971: Zugunglück bei Aitrang
Im Jahr 1971 fuhr der Trans-Europ-Express (TEE) Bavaria auf der Strecke München-Zürich am Ortsausgang des bayrischen Aitrang zu schnell in die Kurve und entgleiste. Mehrere Waggons kippten um und blieben im Gegengleis liegen. Ein Zug, der gerade aus der anderen Richtung kam, kollidierte mit der Unfallstelle. 28 Menschen starben und 42 Personen wurden verletzt. - 1971: Zugunglück von Radevormwald
Im nordrhein-westfälischen Radevormwald ereignete sich im Mai 1971 ein Unglück, das 46 Menschen das Leben kostete - darunter befanden sich 41 Schulkinder, die gerade von einer Klassenfahrt auf dem Heimweg waren. Der Schienenbus stieß auf einer eingleisigen Strecke mit einem Güterzug zusammen. Ursache: Niemand konnte den Lokführer erreichen. - 1971: Zugunglück von Rheinweiler
Ebenfalls im Jahr 1971 kam es zu einem weiteren Zugunfall: Auf der Strecke Basel-Kopenhagen entgleiste ein Schweiz-Express kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof von Rheinweiler. Der Grund für die Katastrophe war die viel zu hohe Geschwindigkeit, mit der der Zug die Rechtskurve befuhr - zurückzuführen auf einen wahrscheinlichen Schwächeanfalls des Lokführers. 25 Personen starben, 121 wurden verletzt. - 1975: Zugunglück von Warngau
Eine missverständliche Kommunikation zwischen zwei Fahrdienstleistern führte zu einem der größten Zugunglücke der letzten 50 Jahre. Auf einer eingleisigen Bahnstrecke bei Warngau stießen zwei Eilzüge frontal zusammen. 122 Menschen wurden verletzt und 41 Personen mussten ihr Leben lassen. - 1977: Zugunglück von Lebus
Auf dem Weg von Zittau nach Stralsund war der Saisonschnellzug, als er am 26. Juni 1977 bei Lebus gegen einen Güterzug prallte. Ein Weichenwärter stellte den nötigen Fahrweg zwar ein, sicherte ihn jedoch nicht. Da er einschlief, konnte er das Unglück nicht mehr verhindern: Der Zug fuhr in die falsche Richtung, in der er auf den Güterzug traf. 29 Menschen starben und es gab sieben Verletzte. - 1990: Zugunglück von Rüsselsheim
Im hessischen Rüsselsheim prallte am 2. Februar 1990 eine S-Bahn, die auf dem Weg nach Frankfurt am Main war, mit einer weiteren S-Bahn zusammen. 17 Menschen starben und über 80 Personen wurden schwer verletzt. Hintergrund des Unglücks war menschliches Versagen durch den Lokführer: Dieser missachtete ein Haltesignal und fuhr direkt auf die Bahn zu. - 1998: Zugunglück von Eschede
Ein schweres Zugunglück mit 101 Toten und mehr als 100 Verletzten ereignete sich im Jahre 1998 im niedersächsischen Eschede: Während der ICE Richtung Hamburg mit einer Geschwindigkeit von über 200 km/h unterwegs ist, bricht am ersten Wagen ein Radreifen. Die Eisenlegierung bohrt sich im Anschluss durch den Boden des Zugs und das Ende des Metallrings ragt aus dessen Unterseite heraus. Ein Weichenteil wird von den Schwellen gerissen und der hintere Wagenteil gerät auf das Gegengleis. Schließlich springt der ICE von seinem Gleis. - 2006: Zugunglück vom Emsland
Auf einer Versuchsstrecke beim Ort Lathen im Emsland kommt es zu einem schweren Unfall: Die Magnetschwebebahn Transrapid prallt nach nur einer Minute Fahrt bei Tempo 170 auf einen Wartungswagen. Grund für die Katastrophe war, dass das Wartungsfahrzeug vom Fahrdienstleister vergessen wurde. 23 Menschen starben und elf wurden verletzt. - 2011: Zugunglück bei Oschersleben
In Hordorf in der Nähe von Oschersleben in Sachsen-Anhalt prallten ein Regional- und ein Güterzug im Jahre 2011 auf einer eingleisigen Strecke aufeinander. Dabei starben zehn Personen und 23 wurden verletzt. Grund für den schrecklichen Unfall war, dass der Lokführer des Güterzugs gleich zwei Haltesignale übersah. - 2016: Zugunglück von Bad Aibling
Zwei Regionalzüge waren beim Unglück in Bad Aibling beteiligt und prallten auf der eingleisigen Strecke frontal aufeinander. Dabei verloren zwölf Menschen ihr Leben und 89 wurden verletzt. Grund für den Unfall war ein Handyspiel: Der Fahrdienstleiter war so von seinem Smartphone abgelenkt, dass er beide Züge zeitgleich fahren ließ. - 2022: Eisenbahnunfall von Burgrain
Beim Eisenbahnunfall von Burgrain entgleiste am 3. Juni 2022 ein Regionalbahn-Zug (RB) der DB Regio AG auf der Bahnstrecke München–Garmisch-Partenkirchen beim Garmisch-Partenkirchener Ortsteil Burgrain. Bei dem Unfall kamen fünf Menschen ums Leben, 68 wurden verletzt.
Laut
Polizei wird
Unfallursache ermittelt. "Da sich die
Unfallstelle im Bereich einer Weiche befindet, spielen
Weichenstellung und Signalanzeige hierbei eine zentrale Rolle", hieß es.
Betriebsleiter Waibel sagte, die beiden Bahnen seien bei dem Zusammenprall in Bewegung gewesen. Das auseinandergerissene Fahrzeug sei rund 30 Jahre alt und wohl nicht mehr zu benutzen.
Die andere am Unfall beteiligte Bahn sei etwa acht Jahre alt und wieder zu reparieren. Wegen des Unfalls kam es auf zwei Linien zu Störungen. Am Unfallort waren zahlreiche Rettungskräfte mehrerer Hilfsorganisationen und zwei Notärzte eingesetzt.