Gastbeitrag: Klimawandel aus der Sicht eines Schülers

Die letzten vier Jahre waren die wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Wie sieht die aktuelle Situation aus, wie steht es um unsere Zukunft und was können wir ändern? Unser Schüler-Praktikant Joris Uecker hat sich darüber für ein Schulprojekt Gedanken gemacht.
Das Problem ist, dass es immer wärmer wird, was, wie manche leugnen, zu 100% am Menschen liegt. Die Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Öl und Gas, die Abholzung von Wäldern und nicht zuletzt der steigende Fleischkonsum verursachen rasant zunehmende Treibhausgasemissionen. Dadurch schmelzen die polaren Eiskappen und Gletscher, das Wetter wird extremer und unberechenbarer, es gibt mehr Naturkatastrophen, Krankheiten können sich schneller ausbreiten und ganze Tierarten sterben aus.
Wagen wir doch mal ein Blick in die Zukunft: Wie sähe die Zukunft aus, wenn wir nichts ändern würden?
Da sind sich viele Wissenschaftler einig: Wenn wir nichts unternehmen wird es wärmer. Ab einer Erwärmung von 1,5 Grad Celsius werden wir in einer Spirale der Temperaturerwärmung landen, aus der wir nicht mehr rauskommen. Ab dann ist die Erderwärmung nicht mehr aufzuhalten. Wie lange wir noch haben, wenn wir auf unserem aktuellen Kurs bleiben, haben Wissenschaftler berechnet.
Ändern wir nichts bleiben uns noch etwas weniger als 9 Jahre, bis wir die 1,5 Grad Grenze überschreiten. Dann würden laut Berechnungen der World Trade Organisation ca. 400 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen müssen und in gemäßigtere Klimazonen fliehen. Zum Vergleich, in Europa leben 500 Millionen Menschen. Auch würde es noch mehr Naturkatastrophen, noch unberechenbareres Wetter und unter Umständen ein Massensterben geben, wie es zuletzt durch den Meteoriten, der die Dinosaurier ausgelöscht hat, passiert ist. Deshalb ist es wichtig jetzt etwas für die Zukunft zu tun. Aber dazu kommen ich noch. Erstmal schauen wir uns Deutschland an:
Warum tut Deutschland eigentlich so wenig?
Das zu begründen ist schwer. Zuerst sollten wir mal kurz den Stand er Dinge erläutern: Deutschland hat seine eigenen Ziele zur Reduzierung der Treibhausemission nicht eingehalten. Es bremst andere Länder aus und hat in den letzten 4 Jahren z.B. 80.000 Arbeitslätze im Bereich Solarenergie abgebaut, dafür aber 20.000 in der Kohle.ndustrie behalten. In Südafrika müssen Unternehmen jetzt z.B. Abgaben auf den CO2 Ausstoß bezahlen, man erhofft sich dadurch, dass der Ausstoß gesenkt wird. Jetzt versuchen wir mal eine Begründung warum das in Deutschlang nicht so klappt: Die großen Parteien, also die mit den meisten Stimmen, haben diese eher von älteren Menschen erhalten, da diese Parteien vermeintlich das meiste für Menschen im hohen Alter bieten. Die Zukunft der Erde ist für Sie meistens eher zweitrangig. Beim Weitersuchen finden wir auch den Grund für die sehr lange Frist beim Kohle.ustritt: RWE ist schon oft erwischt worden Politikern Geld zu „schenken“ und diese zu beeinflussen um dann als Gegenleistung z.B. Steuergelder abgezweigt zu bekommen -auf welche Sie auch angewiesen sind -da Sie sonst über die Zeit keine Gewinne mehr verbuchen können. Generell geht es meiner Meinung nach aber weniger um Politik und ihre Gründe, deshalb mache ich jetzt mit dem Kern des Problems weiter.
Was brauchen wir denn jetzt eigentlich?
Also, grundlegend bräuchten wir weder neue Energiequellen, noch neue Antriebsmöglichkeiten. Wir müssten die neuen, umweltfreundlicheren Fortbewegungsmethoden, die wir schon entwickelt haben, nur noch unters Volk bringen. So könnte der Staat zum Beispiel Wasserstoff oder Elektroautos vergünstigen oder weitere Fahrverbote für Diesel, vielleicht sogar für andere Brennstoffe aussprechen. Es müssten auf jeden Fall positive Anreize geschaffen werden und vielleicht auch Verbote, nicht nur für die Bürger, sondern auch für Forscher und Hersteller. Auch müssen wir anderen Ländern helfen. Gemeint sind hier vor allem Entwicklungs- und Schwellenländer. Dort hat ein Großteil der Bevölkerung meist gar nicht die Möglichkeiten, sich über den Klimawandel zu informieren, bzw. wissen diese gar nicht, dass es diesen gibt. Auch fehlen den Ländern meist die Möglichkeiten etwas gegen den Klimawandel zu tun und die Menschen kämpfen meist Überleben.
Aber was genau könnten wir ändern, um den Klimawandel zu verlangsamen, oder zu stoppen?
Wir könnten aufhören Kohle, Erdöl und Erdgas zu verbrennen und wir könnten aufhören Wälder abzuholzen. Aber warum hören wir dann nicht einfach damit auf? Fangen wir der Reihe nach an: Als ersten Punkt nehmen wir einmal die Kohle. Diese wird hauptsächlich zum Erzeugen von Strom genutzt, und die Politiker der CDU/CSU und FDP argumentieren, dass man durch das Abschalten der Kohle.raftwerke die Stromversorgung in Deutschland nicht mehr sicherstellen könnte. Die Experten halten dagegen: Zum einen wird 10% des Kohle.troms, welchen wir in Deutschland generieren, ins Ausland exportiert, und zum anderen sind sich die Wissenschaftler einig, dass die Stromversorgung in Deutschland auch ohne die Kohle.raft sichergestellt werden kann. Die CDU hat sich den Ausstieg aus der Kohle.raft bis 2038 als Ziel gesetzt. Dies sollte beschleunigt werden, wenn wir uns an die noch verbleibenden 9 Jahre erinnern. Beim Erdöl wird es etwas komplizierter. Einen großen Teil davon nutzen wir für die Produktion von Treibstoff. Erdöl wird aber auch für die Produktion von Kunststoffen, Medikamenten und dem Asphalt auf der Straße benötigt. Ein einfacher Ausstieg ist also nicht direkt möglich.
Schweden geht hier mit viel Ambitionen und einem guten Beispiel voran. Schweden veränderte schon früh vieles, was in Deutschland nicht möglich zu sein scheint. Dadurch stammten bereits 2008 43% der in Schweden genutzten Primärenergie aus erneuerbaren Quellen, Schweden stieg damit an die Spitze der EU. Der Ausstieg aus der Nutzung von Erdöl dauert also lange, ein Grund weshalb wir unbedingt jetzt damit anfangen sollten. Nun zum Erdgas. Es wird größtenteils zum Heizen benutzt. Um das zu Reduzieren könnte man die Dämmung von Häusern verbessern, oder sogenannte Passivhäuser bauen, also Häuser die aufgrund von Wärmedämmung und Wärmetauscher in der Regel keine klassische Gebäudeheizung benötigen. Wichtig ist, das wir damit auch Anfangen, und nicht bloß zusehen wie es immer wärmer wird. Aber was können wir noch machen? Wie wir bereits am Anfang festgestellt haben, ist der CO2 Ausstoß einer der hauptverantwortlichen Klimatreiber.
Also, was können wir dagegen machen? Wir könnten uns darauf konzentrieren alternative Antriebstechniken z.B. für Kraftfahrzeuge zu entwickeln. So gibt es zum Beispiel Elektroautos oder eben auch welche die durch Wasserstoff betrieben werden. Jede Technik hat dabei Vor- und Nachteile. Wasserstoff zum Beispiel muss mit Hilfe anderer Primärenergiequellen erst hergestellt werden. Es ist also nur so umweltfreundlich, wie seine Primärenergiequelle. Er kann aber gut für die Zwischenspeicherung von Energie bei der Nutzung umweltfreundlicher Primärenergiequellen (Wind, Wasser) genutzt werden. Hält man die Nutzung von regenerativen Energiequellen beim Wasserstoff ein, so hat dies klare Vorteile. Bei der Produktion und Nutzung des Wasserstoffs entsteht kein CO2 sondern nur Wasser. Bei der Nutzung von Elektroautos und Wasserstoff gibt es aber auch Nachteile. Neben den hohen Preisen von Elektroautos und der Frage welche Energiequelle zum Aufladen der Akkus genutzt wird, wird bei der Herstellung eines Akkus für ein Elektroauto schon sehr viel CO2 in die Luft gesetzt. Untersuchungen von Volkswagen haben aufgezeigt, dass schon heute Elektroautos, über die Lebenszeit eines Fahrzeuges, weniger CO2 Ausstoß haben als dieselbetriebene Autos, das aber erst ab einer Gesamtkilometer Leistung von 100.000 km, weshalb ein Elektroauto sicher nicht die perfekte Lösung ist. Bei den wasserstoffbetriebenen Autos ist der Nachteil der schwere Transport von Wasserstoff, welcher den Gesamtwirkungsgrad senkt. Zudem kommt, das bei beiden Technologien in den Akkus bzw. Brennstoffzellen seltene Metalle benötigt werden, welches sowohl ein Umweltproblem bei der Herstellung als auch bei der Entsorgung darstellt. Dennoch scheinen diese Antriebsformen vielversprechend für die Zukunft zu sein: Auch hier gilt das wir jetzt schon anfangen müssen, um die Technologien weiterzuentwickeln.
Aber was können wir (einfache Bürger) jetzt schon tun? Erstmal können wir den Politikern zeigen das wir eine Veränderung wollen. Wir können demonstrieren, und so ein Zeichen setzten. Wir können auch umweltfreundlicher Reisen, also öffentliche Verkehrsmittel benutzen und wenn es geht z.B. aufs Autofahren oder aufs Fliegen verzichten. Daheim können wir, auch wenn das viele schon tun, Energiesparlampen verwenden, welche durch eine bessere Energieeffizienz und eine längere Lebensdauer ungefähr 250 kg pro Jahr und Lampe CO2 einsparen, auch spart der Verbraucher dadurch ca. 135€ pro Jahr und Lampe. Auch kürzer Duschen, oder das Licht in Räumen auszuschalten, in denen wir uns nicht aufhalten, hilft. Auch einen geringeren Konsum von Fleisch hilft. So rechnete Greenpeace aus, dass man mit einem ausgewogenem Fleischkonsum (oder als Vegetarier) rund 400 Kilogramm CO2 im Jahr sparen kann. Auch hilft es, Geräte nicht nur in den Standbymodus zu versetzten, sondern sie wirklich ganz auszuschalten. Am Ende zählt nicht nur was die Politik sagt, sondern auch wie weit Jeder bereit ist seine Gewohnheiten zu verändern. So wie es für manche schon zu viel sein könnte nach dem Fernsehschauen den Stecker des Gerätes aus der Steckdose zu ziehen, gibt es auch wieder Andere die mehr machen. Verzichtet man jetzt auf das Handy spielen, oder den Urlaubsflug nach Mallorca?
Wie weit sich Jeder verändern mag, liegt letztlich an Jedem selbst. Wichtig ist, das wir anfangen etwas zu tun, auf uns und auf das Problem aufmerksam machen und andere davon überzeugen, auch ihr Leben zu ändern. Denn nur, wenn wir alle uns ändern, können wir etwas bewirken. Es gibt Menschen, denen der Klimawandel wichtig ist. An den Freitagsdemonstrationen von der Bewegung von Fridays for Future nahmen über den Globus, z.B in Rom, Wien, Warschau, London, Hamburg und Berlin viele Menschen, vor allem Schüler und Studenten, teil und setzten so ein Signal, was nicht ignoriert werden darf. Sie zeigen, dass wir jetzt etwas tun müssen - das wir jetzt handeln müssen.
Denn das hier ist kein Computerspiel, es gibt kein zurück, kein Neustart, keinen zweiten Versuch. Es ist sehr gut, dass viele Schüler – aber auch einige Erwachsene - ihre eigenen Interessen zurückstellen und für etwas Großes einsetzten, es ist schön zu sehen das man eben nicht allein ist. Es ist wichtig, dass wir beharrlich bleiben. Es ist wichtig, jetzt etwas zu tun, nicht nur für uns, sondern auch für die Generationen nach uns. Denn lohnt es sich überhaupt noch, einen Planeten weiter zu bewohnen, auf dem man bald nicht mehr leben kann? Kann man, wenn wir jetzt nichts ändern, überhaupt noch Kinder in die Welt setzten, wenn es immer schlimmer auf diesem Planeten wird? Was wirklich wichtig ist, ist dass wir jetzt keinen Rückzieher machen, oder stehen bleiben. Das wir weiter machen. Es ist wichtig, dass wir auch den anderen Ländern helfen, und nicht nur auf uns fokussiert handeln. Wenn wir jetzt etwas tun möchten, dann müssen wir auf unsere Privilegien verzichten, die Gesellschaft muss sich wandeln. Wir Schüler versuchen das vorzumachen. Wir verzichten am Freitag auf das einzige Privileg, mit dem wir überhaupt Aufmerksamkeit bekommen können, nämlich der Bildung.
Ideen von Forschern
Natürlich haben Forscher sich diesen Themas angenommen und haben auch verschiedene Ideen dazu. So gab es die Idee, künstliche Bäume aufzustellen, welche CO2 filtern, Dächer zu bauen, welche die Sonne reflektieren oder Algenbänke an Hochhäusern zu bauen, welche dann nicht nur die Luft filtern, sondern auch Biokraftstoff produzieren. Jedoch wurde bisher keine dieser Visionen in die Tat umgesetzt, oder getestet, weshalb man nur vermuten kann, ob etwas davon wirklich funktionieren würde. Letztendlich sind die Politiker aufgefordert mehr Geld für weitere Forschung und Umsetzung der Ideen bereitzustellen.
Fazit und Meinung
Meiner Meinung nach ist es jetzt enorm wichtig etwas zu unternehmen, zu zeigen das wir bereit sind uns hintenanzustellen, um unseren Planeten zu retten. Das kann über sehr viele Wege geschehen, Fridays for Future ist da ein gutes Beispiel. Schüler, die überall in Europa nicht zur Schule gehen, sondern protestieren, um ein Zeichen zu setzen. Wir zeigen damit, dass wir bereit sind auf unsere Privilegien zu verzichten, wir zeigen, dass wir bereit sind jetzt etwas zu verändern. Es ist unsere Pflicht, zu versuchen den Klimawandel zu verlangsamen und zu stoppen und zwar so lange bis wir gewonnen oder verloren haben. Aber, auch wenn es nicht klappt können wir wenigstens in ein paar Jahren noch in den Spiegel sehen und sagen, wir haben es versucht.
(Anmerkung der Redaktion: Dieser Text von unserem Praktikanten Joris Uecker entstand im Rahmen eines Schulprojektes zum Thema Klimawandel)