Madeleine McCann: Mutmaßlicher Täter kann nicht an Grobritannien ausgeliefert werden

Steht der Fall der verschwundenen Madeleine McCann kurz vor der Aufklärung? Die Ermittlungen schreiten immer weiter voran. Aber kann der mutmaßliche Täter Christian B. überhaupt nach Großbritannien oder Portugal ausgeliefert werden?
Seit in der vergangenen Woche bei "Aktenzeichen XY" neue Hinweise veröffentlicht wurden, kommen immer mehr Details um das Verschwinden der Madeleine McCann ans Tageslicht. Bei den Ermittlungen ist der Deutsche Christian B. (43), derzeit in Kiel inhaftiert, ins Visier der Polizei geraten.
Die Lage ist kompliziert. In Portugal ist 2007 die damals dreijährige Maddie McCann verschwunden. Das Mädchen und ihre Familie aus Großbritannien haben dort einen gemeinsamen Urlaub in Praia da Luz an der Algarve verbracht. Der Verdächtige stammt aus Deutschland. Ein Fall - drei Länder.
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Artikel 16 bewahrt Tatverdächtigen vor britischem Prozess
Doch kann es überhaupt zu einer Anklage kommen? Laut bild.de muss der Beschuldigte keinen Prozess im Vereinigten Königreich fürchten. Denn im Artikel 16 des Grundgesetzes steht: "Kein Deutscher darf an das Ausland ausgeliefert werden."
Weiter heißt es: "Durch Gesetz kann eine abweichende Regelung für Auslieferungen an einen Mitgliedsstaat der Europäischen Union oder an einen internationalen Gerichtshof getroffen werden, soweit rechtsstaatliche Grundsätze gewahrt sind." Seit dem Brexit sind Täter also vor den Gefängnissen und Prozessen in Großbritannien sicher.
Portugal kann Auslieferung beantragen
Ganz sicher vor einer möglichen Auslieferung wäre der Tatverdächtige jedoch nicht. Schließlich kann Portugal, Land des Verschwindens und EU-Mitglied, per Europäischem Haftbefehl die Auslieferung beantragen.
Allein im Jahre 2019 wurden laut Bild-Informationen 50 deutsche Staatsangehörige über diesen Weg in andere europäische Länder überliefert. Bei solch einer Auslieferung sind die Aufenthaltsorte der Zeugen, der Beweise und der Opfer entscheidend.
Mutmaßlicher Täter schweigt bislang
Christian B., vorbestrafter Kinderschänder, geriet nicht nur im Fall der Maddie McCann ins Visier der Ermittlungen. Es wird außerdem untersucht, ob er eine Rolle im Vermisstenfall der kleinen Inga spielt. Bislang schweigt der 43-Jährige, wie Bild mitteilt. Deutsche Ermittler gehen bereits davon aus, dass Maddie McCann getötet wurde.