Ferrari und Schnee: Passt normal nicht. Mit dem GTC4 Lusso aber
schon. Wir tobten im 690 PS starken Allradler über den verschneiten
Nürburgring. Oder besser gesagt durch die letzte Kurve und über die
Zielgerade.
Im Vergleich zu altbekannten Allradsystemen, mit der üblichen
Verbindung zwischen Vorder- und Hinterachse über ein
Mittendifferenzial, nutzt der GTC4 Lusso eine andere, faszinierende
Technik.
Neben dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe mit integriertem
Torque-Vectoring-Differenzial an der Hinterachse arbeitet an der
Vorderachse ein weiteres Zweigang-Doppelkupplungsgetriebe.
Den Hauptteil seines Daseins verbringt der GTC4 Lusso als reiner
Hecktriebler. Fällt dann doch einmal mehr Drehmoment über die
Hinterräder her, als sie übertragen können, mischt das
Vorderachsgetriebe mit. Dies hilft in den ersten vier Gängen mit,
ab dem fünften Gang aufwärts ist der GTC4 Lusso wieder ein reiner
Hecktriebler.
Das Ferrari-Allradsystem besitzt noch ein weiteres
Technik-Highlight: Während die restliche Allradwelt die
Antriebskräfte maximal an der Hinterachse vollvariabel verteilt,
kann der GTC4 Lusso, über das E-Differenzial an der Hinterachse und
zwei nasse Kohlefaserkupplungen an der Vorderachse, die
Antriebskraft variabel zwischen allen vier Rädern verteilen.
Wer trotz Familienbande und Schnee nicht auf die Ferrari-Liebe
verzichten will, kommt automatisch beim einzigen Viersitzer mit
Allrad im Ferrari-Modellprogramm an. SUV werden in Maranello (noch)
als Gotteslästerung abgelehnt.
Dem GTC4 Lusso gelingt dabei ein guter Spagat zwischen Alltag
und Sport. Trotz seines hohen Gewichts und seiner nicht gerade
zierlichen Ausmaße (Breite: 1.980 mm, Länge: 4.922 mm) bewegt sich
der GTC4 Lusso in der Stadt und auf der Landstraße erstaunlich
leichtfüßig. Bei zu tiefem Schnee kommt er weger seiner
Bodenfreiheit an Grenzen.