2:2 auf Schalke: Köln sendet Lebenszeichen - Stöger dennoch vor dem Aus

2:2 auf Schalke: Köln sendet Lebenszeichen - Stöger dennoch vor dem Aus
Gelsenkirchen (SID) - Der 1.FC Köln hat im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga ein Lebenszeichen von sich gegeben - laut der lokalen Presse jedoch zu spät für Trainer Peter Stöger. Der noch sieglose Tabellenletzte erkämpfte sich bei den Derbyhelden von Schalke 04 ein 2:2 (0:1), der Österreicher muss offenbar trotzdem gehen. Das vermeldete der Kölner Express nach der Partie.
Allerdings dementierte Stöger selbst die Meldung der FC-nahen Zeitung, wonach er seinen Abschied der Mannschaft unmittelbar nach dem Schlusspfiff in der Kabine mitgeteilt habe. "Nein, das stimmt nicht", zitierte der kicker am späten Samstagabend den 51-Jährigen. Wie das Fachmagazin weiter berichtete, soll es allerdings noch am Samstagabend ein Treffen zwischen dem Coach und den FC-Verantwortlichen geben. Die Zeichen stünden demnach klar auf Abschied.
Die Szenen nach dem Schlusspfiff, als Stöger vor den Fans die Mütze zog und winkte, wirkten wie ein Abschied. Bei der Pressekonferenz sagte Stöger: "Es wird eine Entscheidung fallen, heute oder morgen. Ich bin in ständigem Austausch mit der Vereinsführung." FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle sagte: "Heute wird nicht mehr viel passieren."
Laut Express soll der bisherige U19-Trainer Stefan Ruthenbeck, zuvor Chefcoach von Zweitligist Greuther Fürth, mit Co-Trainer Kevin McKenna interimsmäßig die Mannschaft übernehmen.
Schalke verpasste eine Woche nach dem spektakulären 4:4 nach 0:4 im Revierderby bei Borussia Dortmund den Sprung auf den zweiten Platz. Nach dem achten Spiel in Folge ohne Niederlage haben die Königsblauen als Tabellendritter aber weiter die Rückkehr ins internationale Geschäft im Blick. "Wir haben uns heute mehr vorgenommen, auch spielerisch", sagte Trainer Domenico Tedesco bei Sky: "Wir hatten in der ersten Halbzeit viele Ballverluste und haben Köln dadurch stark gemacht."
Vor dem Spiel hatte es Spekulationen um Markus Anfang, Trainer des Zweitliga-Spitzenreiters Holstein Kiel, als möglichen Stöger-Nachfolger gegeben. Nach Express-Informationen sollen Vizepräsident Toni Schumacher und Geschäftsführer Alexander Wehrle Kontakt zu Anfang aufgenommen haben.
Mit seinem 15. Bundesligator des Jahres brachte Guido Burgstaller (36.) Schalke in Führung. Sehrou Guirassy (50. und 77./Handelfmeter) glich zweimal für die Kölner aus. Amine Harit (72.) erzielte zwischenzeitlich das 2:1 für die Hausherren. Kölns Yuya Osako (90.+3) sah in der Nachspielzeit die Gelb-Rote Karte wegen einer Schwalbe im Strafraum.
Eine Woche nach dem irren Derby vertraute Schalke-Trainer Tedesco auf die Elf der zweiten Hälfte in Dortmund - mit einer Ausnahme: Confed-Cup-Sieger Leon Goretzka, nach Stressreaktion im Unterschenkel beim BVB ins Team zurückgekehrt, saß zunächst auf der Bank. Stöger, der auf zehn Verletzte verzichten musste, formierte die Abwehr gegenüber dem 0:2 gegen Hertha BSC um: Pawel Olkowski, Frederik Sörensen und Jannes Horn rückten in die Fünferkette. In der Offensive verzichtete er auf Oldie Claudio Pizarro.
Die Kölner Defensive war schon in der siebten Minute ausgespielt: Nach starker Vorarbeit von Harit lupfte Burgstaller den Ball über Torhüter Timo Horn, traf aber nur die Latte. Auf der anderen Seite scheiterte Osako nach Zuspiel von Milos Jojic an Schalke-Keeper Ralf Fährmann (11.).
Nach dem durchaus munteren Beginn entwickelte sich die Partie zum Geduldsspiel. Trotz der deutlich spürbaren Kölner Verunsicherung taten sich die Gelsenkirchener schwer, bis in die gefährliche Zone zu kombinieren. Als es Max Meyer einfach einmal mit einem Lupfer in den Strafraum versuchte, fiel das 1:0: Daniel Caligiuri ersprintete sich den Ball und legte quer auf Burgstaller, der ins leere Tor traf.
Nach der Pause fiel der Ausgleich überraschend: Nach einem Freistoß von Jojic verlängerte Salih Öczan zu Guirassy, der den Ball über die Linie drückte. Danach brachte Tedesco den schmerzlich vermissten Goretzka. Doch zunächst hatte Köln durch Guirassy die Chance zur Führung, Matija Nastasic rettete für den bereits geschlagenen Fährmann (60.).
Nach der erneuten Schalker Führung hatten die Kölner endlich einmal den Videobeweis auf ihrer Seite. Schiedsrichter Tobias Stieler zeigte nach einem Handspiel von Benjamin Stambouli und Rücksprache mit dem Assistenten in Köln auf den Punkt. Naldo verpasste in der 90. Minute per Kopf den Schalker Sieg um Zentimeter.