Nach Eklat: Hopp will weiter ins Stadion gehen

TSG Hoffenheim richtet Hilfsfonds ein
Sinsheim (SID) - Mehrheitseigner Dietmar Hopp vom Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim will keine persönlichen Konsequenzen aus dem Eklat während des Punktspiels am Samstag gegen Rekordmeister Bayern München (0:6) ziehen und hofft auf die angekündigten Maßnahmen gegen die Hetze. "Warum soll ich nicht mehr in mein Stadion gehen? Die Personen, die das anrichten, müssen dann halt weg bleiben", sagte Hopp am Sonntag bei Sport1: "Ich warte jetzt gespannt ab, wie das jetzt alles ins Rollen kommt."
Der 79-Jährige gab an, dass es ihm "den Umständen entsprechend" gehe. "Es ist leider eine neue Dimension erreicht", äußerte Hopp: "Wenn ich nur im Entferntesten wüsste, was diese Idioten von mir wollen, dann würde es mir alles leichter fallen, das zu verstehen. Ich kann mir nicht erklären, warum die mich so anfeinden. Das erinnert an ganz dunkle Zeiten." Auf der anderen Seite habe er "diese Solidarität gesehen und gespürt - und es ist natürlich eine große Hilfe, dass da jetzt durchgegriffen wird."
Er wünsche sich jedoch, "dass nicht nur kraftvoll und solidarisch gehandelt wird, wenn ich beleidigt werde. Beleidigungen gegen jeden Menschen sind zu verurteilen, egal wo und in welcher Form", sagte er in einem Statement auf der TSG-Homepage.
Am 24. Bundesliga-Spieltag wurde in mehreren Stadien gegen Hopp gehetzt. In Sinsheim wurde die Partie aufgrund von Hass-Plakaten im Bayern-Fanblock zweimal unterbrochen. Schiedsrichter Cristian Dingert (Lebecksmühle) führte die Mannschaften in der 77. Minute für eine Viertelstunde vom Feld. Vor dem Wiederanpfiff einigten sich die Teams auf einen "Nichtangriffspakt", um so gegen die Vorfälle zu protestieren.
Den Dialog mit Fangruppen will Hopp nicht mehr suchen. "Ich hatte im Jahr 2010 schon mal ein solches Gespräch, bei dem rein gar nichts herauskam, weil die Herren ihre vorgefertigte Meinung vertraten und sich nicht einen Millimeter bewegen wollten", erklärte er.
Zwar habe es mit Dortmunder Vertretern einen Dialog gegeben, der laut Hopp aber nichts bewirkt habe - im Gegenteil, "die Beleidigungen nahmen eher noch zu", sagte er: "Deshalb ist das für mich keine Option mehr. Ich sehe keinen Sinn darin, mich mit Menschen auseinanderzusetzen, denen ich noch nie etwas getan habe, die mich seit Jahren grundlos massiv beleidigen und gar keinen Konsens wollen."
Als Auslöser der abgesprochenen Aktion von Ultra-Gruppierungen gilt die zuletzt vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ausgesprochene Kollektivstrafe gegen die Fans von Borussia Dortmund. Die BVB-Anhänger dürfen in den kommenden beiden Spielzeiten wegen ihrer Hopp-Schmähungen in der Vergangenheit nicht ins Sinsheimer Stadion.