Fazit:
Am Ende ist das 1:1 leistungsgerecht, da beide Teams zu wenig für einen Sieg taten. Münster hatte 90 Minuten lang deutlich mehr Ballbesitz als der Gegner, generierte diesen aber mehr durch ständige Querpässe als durch gefährliche Zuspiele in die Spitze. Erfurt wiederum suchte kaum den Weg nach vorne, wodurch sich das Geschehen fast durchgehend im Mittelfeld abspielte. So hatten die beiden Angriffe, die jeweils zu den Toren führten, echten Seltenheitswert. Auch der Platzverweis von Benjamin Schwarz in der Schlussphase hauchte der Begegnung kein Leben mehr ein, weshalb es bei einem unspektakulären Remis blieb.

Das ist ein klares Zeichen: Mit Tritz kommt ein Außenverteidiger für den offensiven Flügelmann Piossek. Loose will also das Remis absichern.

Plötzlich spielen die Erfurter doch mal nach vorne! Merkwürdig, so einen großen Unterschied macht der Platzverweis nun auch wieder nicht.

Den fälligen Freistoß nahe der rechten Grundlinie zirkelt Eichmeier direkt aufs Gehäuse, am Ende setzt die Kugel oben auf dem Tornetz auf.

Gelb-Rote Karte für Benjamin Schwarz (Preußen Münster)
Das ist schon eine große Dummheit, die Schwarz da begeht. Bereits im vierten Spiel ist das sein zweiter Platzverweis. Mit gestrecktem Bein grätscht er in Aydin herein, da hat der Schiedsrichter gar keine andere Wahl.

Die Gastgeber wechseln auch noch einmal, behalten aber ihr 4-4-2 bei. Uzan übernimmt für Szimayer.

Ralf Loose wechselt gleich doppelt, Wiebe und Reichwein ersetzen Müller und Krohne positionsgetreu.

Die Münsteraner brauchen einfach zu lange! Es dauert gefühlte Jahrhunderte, bis Kopplin einen Einwurf auf der rechten Seite ausführt. Das gibt dem Gegner natürlich Zeit, sich zu sortieren.

Münster macht viel zu wenig, da fragt man sich mittlerweile, welchen Wert all der Ballbesitz hat. Bischoffs Freistoß in der 52. Minute stellt im zweiten Durchgang die einzige halbwegs gefährliche Torchance dar.

Autsch! Piossek will halblinks von der Strafraumgrenze aufs Tor schießen, trifft aber nur Karas Weichteile. Der 31-Jährige kann aber weitermachen.

Gelbe Karte für Sebastian Tyrała (Rot-Weiß Erfurt)
Offenbar will Schiedsrichter Florian Kornblum angesichts der zunehmenden Erfurter Fouls hier nun härter durchgreifen. Folgerichtig zeigt er Tyrala sofort Gelb, nachdem dieser im Mittelkreis gegen Bischoff das Bein stehen lässt.

RWE wechselt zum zweiten Mal und Menz übernimmt für Judt im defensiven Mittelfeld.

Gelbe Karte für Carsten Kammlott (Rot-Weiß Erfurt)
Kammlott wird nachträglich für ein Foul an Kara aus dem vergangenen SCP-Angriff verwarnt.

Immerhin! Preußen versucht ausnahmsweise mal, mehr aus der Feldüberlegenheit zu machen und kommt zumindest zum Abschluss. Kara zieht dabei als einziger das Tempo an und zieht von links nach innen. Seinen Steilpass an die linke Strafraumkante legt Piossek sofort für Krohne ab, dessen Direktabnahme ist aber zu schwach und landet in den Armen von Klewin.

Ob sich Preußers Wechsel in der Offensive auszahlt? Bisher können die Erfurter auch im zweiten Durchgang keine Akzente nach vorne setzen.

Christian Preußer hat offenbar genug und bringt Aydin anstelle von Bichler ins Spiel.

Den fälligen Freistoß aus ca. 18 Metern halblinker Position befördert Bischoff relativ deutlich übers Ziel, da muss selbst der Spezialist sich noch verbessern.

Piossek schlägt vor dem Sechzehner einen Haken und Laurito tritt ihm das Standbein weg. Das ist ein klarer Freistoß und müsste eigentlich auch Gelb geben.

Gelbe Karte für Benjamin Schwarz (Preußen Münster)
Schwarz wird für ein ungestümes Einsteigen gegen Tyrala mit dem Gelben Karton bestraft. Die Entscheidung geht in Ordnung.

Das ist ein richtig gefährlicher Freistoß! Bischoff schnibbelt das Leder aus ca. 20 Metern halbrechter Position hoch aufs kurze Eck und Klewin kann den Ball gerade noch wegfausten.

Nach einem Zusammenprall bleibt Bichler am Boden liegen und muss behandelt werden. Offenbar handelt es sich aber um keine ernstere Kopfverletzung, der Erfurter kann weitermachen.

Ohne personelle Änderungen geht es weiter.

Halbzeitfazit:
Man muss leider feststellen, dass dies von beiden Teams ein sehr lahmer erster Durchgang war, auch wenn es kurz vor der Pause zu je einem Treffer kam. Doch Erfurt tauchte abgesehen vom 1:0 kein einziges Mal gefährlich vor dem gegnerischen Kasten auf und beteiligte sich ansonsten nur defensiv am Spiel. Münster wiederum hatte sehr viel Ballbesitz, agierte aber zu behäbig und zeigte zudem Schwächen beim Passspiel in die Spitze. Dennoch gelang den Gästen noch vor der Pause die Antwort auf den Rückstand.

Gelbe Karte für Fabian Hergesell (Rot-Weiß Erfurt)
Hergesell steigt Piossek an der Seitenlinie auf die Füße und der Schiedsrichter zeigt dem Übeltäter an, dass dies bereits sein drittes Vergehen ist. In der Summe reicht das dem Unparteiischen für eine Gelbe Karte.

Tooor für Preußen Münster, 1:1 durch Charles-Elie Laprévotte
Und auch die Preußen treffen hier wie aus dem Nichts! Kara schickt Krohne halbrechts per Steilpass in den Strafraum, wo der Stürmer erst an Laurito vorbeigeht und anschließend an Klewin vorbei nach innen passt. Dort steht Laprévotte frei und schließt ins leere Tor ab.

Tja, so schnell kann es gehen. Die Westfalen agieren zu träge trotz ihrer Dominanz und werden dafür wie aus heiterem Himmel bestraft. Noch sorgt der Gegentreffer allerdings nicht für blitzschnelle Angriffe des SCP.

Tooor für Rot-Weiß Erfurt, 1:0 durch Carsten Kammlott
Plötzlich gehen die Gastgeber in Führung! Eichmeiers Steilpass in die Spitze landet bei Bichler, der direkt in den Sechzehner ablegt. Dort macht Kammlott kurzen Prozess und schiebt mit links an Lomb vorbei ins rechte Eck ein.

Münster müsste eigentlich viel mehr aus seiner Feldüberlegenheit machen, agiert aber zu langsam und vorherhsehbar. So kann man einen defensiven Gegner natürlich nicht überwinden.

Erneut wirkt der Ex-Leverkusener unsicher! Lomb greift auch bei einem anschließenden Freistoß der Thüringer daneben und hat Glück, dass die Standards von RWE bisher recht ungefährlich sind.

Erfurt bekommt zur Abwechslung mal einen Eckstoß und obwohl die Hereingabe nicht allzu scharf geschossen ist, fliegt Lomb am Ball vorbei. Die Hausherren wissen das aber nicht auszunutzen.

Bischoff bringt das Leder in den Sechzehner und findet die Birne von Heitmeier. Doch der kann die Kugel nicht richtig drücken und so hat Klewin den Ball sicher.

Kara holt halblinks im Mittelfeld einen Freistoß heraus und veredelt den Angriff damit möglicherweise.

Nach einer knappen halben Stunde lässt sich festhalten, dass sowohl Erfurt als auch Münster sich offenbar mit dem 0:0 gut arrangieren können. Erfurt macht überhaupt keine Anstalten, nach vorne zu spielen, während Münsters Angriffsversuche lethargisch wirken und die nötige Konsequenz vermissen lassen.

Gelbe Karte für Felix Müller (Preußen Münster)
Die Ecke bringt den Gästen nichts ein, stattdessen kontert Erfurt über Tyrala. Der wird am Mittelkreis allerdings von Müller unsanft zu Fall gebracht, das ist ein klares taktisches Foul.

Diesmal wird Krohne mit einem gelupften Pass von der rechten Seite gesucht, Piosseks Zuspiel kann der Stürmer allerdings nicht sauber annehmen. Doch zu seinem Glück klärt Erb sicherheitshalber zur Ecke.

Das ist einen Versuch wert! Bischoff schlägt einen Diagonalball an den rechten Pfosten, dort kommt Krohne aber zu spät und kommt mit dem langen Bein nicht mehr heran.

Die Westfalen haben mittlerweile erkennbar mehr Ballbesitz als der Gegner, machen aber zu wenig daraus. Angriffe aus dem Spiel heraus sind Mangelware.

Da packt Klewin sicher zu! Nach einer Ecke von links kommt Pischorn aus ca. sieben Metern zum Abschluss, trifft den Ball aber nicht richtig. So hat der Erfurter Keeper leichtes Spiel.

Erfurt probiert es nun auch mal nach vorne: Kammlott will halblinks am Sechzehner per Hacke für Szimayer ablegen, doch der wird entscheidend von Pischorn gestört und vierliert die Kugel.

Freistöße kommen den Gästen natürlich immer gelegen, schließlich sind diese Bischoffs Spezialität. Diesmal bleibt seine Flanke von der rechten Seite allerdings ungefährlich.

Kara will das Spiel schnell machen und legt halblinks im Mittelfeld mit der Hacke ab. Bischoff befindet sich allerdings bereits ein paar Schritte weiter vorne und so kommt das Zuspiel nicht an.

Nach wie vor kommen beide Teams noch nicht so recht in die Gänge, spielerisch klappt bisher wenig. Noch kann sich keine der beiden Seiten ein Übergewicht erspielen.

Laprévotte sprintet über rechts nach vorne und legt ab für Piossek, der im Zweikampf mit Hergesell allerdings gefoult wird. Den Freistoß übernimmt natürlich Bischoff, dessen Hereingabe köpft Heitmeier aber knapp über die Latte.

In den ersten Minuten passiert noch nichts Spektakuläres, bisher spielt sich das Geschehen ausschließlich zwischen den Strafräumen ab.

Der Ball rollt!

Von seiner Mannschaft erwartet Loose gleichwohl eine bessere Chancenverwertung, bei all dem Potenzial im Angriff: "Viele Offensivkräfte kosten auch Defensivstabilität, von daher müssen Tore her. Wir müssen kaltschnäuziger werden, das sind entscheidende Momente! Die spielerische Substanz im Kader ist vorhanden."

Mit dem Unentschieden gegen Würzburg kann SCP-Trainer Ralf Loose hingegen offenbar gut leben: "In den ersten 15 Minuten hatten wir einige Probleme, Zugriff auf den Gegner zu bekommen, was dann im Verlauf der ersten Hälfte besser wurde. Wir hatten ein deutliches Chancenplus, dennoch ist uns ein eigener Treffer nicht gelungen. Das Unentschieden führte gerade in den Schlussminuten zu einer hart umkämpften Begegnung und auch wenn wir uns einen Sieg gewünscht hätten, ist der eine Punkt in Ordnung."

Preußer kann immerhin fast aus dem Vollen schöpfen, muss nur auf Jens Möckel verzichten. Auf der Gegenseite fehlen hingegen Max Schulze Niehues, Simon Scherder, Kevin Schöneberg sowie Jesse Weißenfels. Dafür ist Chris Philipps nach abgesessener Rotsperre wieder im Kader und sitzt zunächst auf der Bank.

Gleichzeitig ist dem Übungsleiter der Thüringer das Dilemma bewusst, in dem sein Team steckt. Einerseits braucht die Mannschaft Zeit, um sich zu entwickeln, andererseits wird dringend sportlicher Erfolg benötigt: "Wir brauchen noch Geduld. Aber wir müssen bald auch punkten. Mit einem Sieg über unsere Gäste würden wir gerne unser Pech abstreifen und könnten den Anschluss an das Mittelfeld herstellen. Das ist unser Wunsch, das ist unser Ziel."

Erfurts Coach Christian Preußer war mit der Partie in Dresden allerdings nicht völlig unzufrieden: "Wenn man rein die Chancenanzahl betrachtet, geht der Sieg für die SGD absolut in Ordnung. Ich habe aber auch eine Erfurter Mannschaft gesehen, die unheimlich leidenschaftlich aufgetreten ist und auch versucht hat, das Spiel zu gewinnen. Sie haben sich auch von der Atmosphäre nicht beeindrucken lassen und sind nach einem Rückstand noch einmal zurück gekommen. Wir müssen aber daran denken, dass wir erhobenen Hauptes hier raus gehen können. Wir sind auf einem sehr guten Weg."

Für RWE könnte es hingegen besser laufen, bisher steht nämlich nur ein Punkt zubuche. Nach einer 1:2-Pleite in Magdeburg sprang daheim gegen Wehen Wiesbaden nur ein 0:0 heraus. Vergangene Woche verlor man schließlich auch in Dresden mit 1:3.

Der Tabellenvorletzte empfängt den Sechsten, dabei sind die Gäste bisher noch ungeschlagen. Nach einem 1:1 zum Auftakt in Großaspach siegten die Münsteraner am zweiten Spieltag mit 3:1 bei der Reserve des VfB Stuttgart. Anschließend folgte ein torloses Remis gegen die Würzburger Kickers.