Fazit:
Der FC Hansa Rostock schlägt den SC Preußen Münster erstmals daheim im Ostseestadion und sammelt mit dem 1:0 gleichzeitig die ersten Punkte in der noch jungen Saison. Die Gäste brachten sich durch den Platzverweis von Denis Mangafic mehr oder weniger selbst auf die Verliererstraße, denn anschließend dauerte es keine zehn Minuten, ehe die Kogge den Führungstreffer markierte. Nach einem Fehler von Jeron Hazaimeh musste Tobias Jänicke auf Zuspiel von Stephan Andrist nur noch zum 1:0 einschieben. Den Preußen fiel danach kaum etwas ein, einzig in der Nachspielzeit bei der Chance von Lion Schweers wurde es vor dem Hansa-Tor nochmal brenzlig. Während die Rostocker also den ersten Saisonsieg feiern, geht die Steffen-Elf erneut mit einer 0:1-Niederlage von der Wiese. Der Stimmung in Münster wird das nach dem verlorenen Derby nicht gerade zuträglich sein, am kommenden Mittwoch bietet sich gegen den MSV Duisburg aber gleich die nächste Chance zur Kurskorrektur. Für die Kogge steht am selben Tag gleich das nächste Heimspiel gegen Großaspach auf dem Programm. Das war's für heute! Ein schönes Wochenende!

In der zweiten Minute der Nachspielzeit holt Jordanov einen weiteren Standard raus. Schulze-Niehues geht nun mit nach vorne, um den Ausgleich irgendwie zu erzwingen. Am Ende ist es aber Schweers, der Hansa-Schlussmann Schuhen zu einer Riesentat zwingt.

Den fälligen Freistoß schlägt Jordanov vor das Tor, doch dort stützt sich Mai beim Kampf um den Ball deutlich sichtbar auf den Schultern seines Gegenspielers auf und wird zurückgepfiffen.

Gelbe Karte für Marco Kofler (Hansa Rostock)
Sieben Minuten nach seiner Einwechslung kassiert der Österreicher die nächste Verwarnung. In Sachen Karten ist diese Partie wirklich nicht von schlechten Eltern.

Verständlicherweise werfen die Münsteraner nun alles nach vorne. Dadurch ergeben sich für die Gastgeber natürlich Räume zum Kontern. Die Hansa-Feins sind derweil siegessicher und feiern den bevorstehenden Dreier mit FCH-Hymne inklusive Laola-Welle.

Gelbe Karte für Aleksandar Stevanović (Hansa Rostock)

Kurz nachdem Christian Brand seinen letzten Wechsel vollzogen hat, bringt Edisson Jordanov einen Eckball vor das Tor der Rostocker. Der Deutsch-Bulgare findet aber nur den Schädel eines Hansa-Spielers, sodass die Situation verpufft.

Das muss doch die Entscheidung sein! Der gerade eingewechselte Platje taucht bei einer Andrist-Hereingabe vom rechten Flügel am Fünfmeterraum vor Schulze-Niehues auf. Doch mit einem Wahnsinns-Reflex verhindert der Preußen-Schlussmann den Einschlag.

Horst Steffen schöpft derweil seine Wechseloptionen aus und erhofft sich vom 20-jährigen Lennart Stoll einen Beitrag zum Ausgleichsstreffer. Momentan sind die Adlerträger aber eher in der Defensive gefordert.

Christian Brand tauscht zum zweiten Mal und bringt Stürmer für Stürmer. Für Marcel Ziemer darf der Niederländer Melvin Platje ran. Fest steht, ein zweiter Treffer der Kogge würde diese Begegnung entscheiden und Hansa im fünften Anlauf den ersten Heimsieg gegen Münster bescheren.

Doch die gesamte Preußen-Elf wirkt nach dem Gegentor angenockt. Sie ist zwar bemüht, etwas nach vorne zu unternehmen, agiert dabei aber mehr als ungefährlich. Für die Rostocker ist das nicht schwer zu verteidigen.

An alter Wirkungsstätte kommt nun der gebürtige Rostocker Edisson Jordanov zu einem undankbaren Zeitpunkt in die Partie. Seine Mannschaft spielt in Unterzahl und hat vor wenigen Minuten den Gegentreffer kassiert. Doch das sollte ihm jetzt egal sein, vielleicht kann der 23- Jährige das Ruder in den letzten 20 Minuten ja nochmal rumreißen.

Wie gehen die Gäste aus Westfalen nun mit diesem Rückstand um? Einen Amaury Bischoff könnten sie jetzt gut gebrauchen, aber der ist wegen Motivationsproblemen ja gar nicht mit an die Ostsee gereist.

Tooor für Hansa Rostock, 1:0 durch Tobias Jänicke
Die Kogge geht in Führung! Nach kurzem Abschlag von Schulze-Niehues erlaubt sich Hazaimeh einen kapitalen Bock, sodass die Hausherren völlig unbedrängt vor das SCP-Tor kommen. Auf Zuspiel von Andrist von rechts muss Jänicke im Fünfmeterraum nur noch den Fuß hinhalten und einschieben.

Auf der anderen Seite reagiert auch Christian Brand. Er bringt seinen Zehner Aleksandar Stevanović für die letzte halbe Stunde und erhofft sich von ihm gegen zehn Preußen natürlich zusätzlichen Offensivdrang.

Horst Steffen muss nun in Unterzahl natürlich umbauen. Stéphane Tritz kommt für den ohnehin leicht angeschlagenen Adriano Grimaldi in die Partie und gibt nun den neuen Rechtsverteidiger. Tobias Rühle bildet damit ab sofort die einzige Spitze.

Gelbe Karte für Tobias Jänicke (Hansa Rostock)
Als dritter Rostocker holt sich Jänicke nach einer harten Attacke gegen Kara eine Verwarnung ab.

Den anschließenden Freistoß aus exquisiter Position, 18 Meter vor dem Preußen-Tor führt Stephan Andrist aus. Die Kugel wird jedoch abgefälscht und bringt Hansa zumindest einen Eckball ein. Bei dem Freistoß war aber deutlich mehr drin!

Gelb-Rote Karte für Denis Mangafic (Preußen Münster)
Der SCP ist nur noch zu zehnt! Ohne größere Not setzt der vorbelastete Rechtsverteidiger an der Sechzehnerkante zur Grätsche an und holt damit Holthaus rüde von den Beinen. Schiri Dietz hat keine Wahl und schickt Mangafic vorzeitig duschen.

Die Stimmung im Ostseestadion ist derweil mindestens zweitligareif. 13.300 Zuschauer, darunter etwa 250 Münsteraner sorgen für eine prächtige Kulisse. Fehlen nur noch die Tore!

Jänicke hat die bislang beste Chance des Spiels! Kerem Bülbül lässt einen Preußen im Mittelfeld mit einer Körpertäuschung am Leder vorbeirutschen, kann anschließend Raum überbrücken und legt dann rüber auf Tobias Jänicke. Der wird aber nach außen getrieben, sodass die Chance letztlich nicht mehr ganz so groß ist. Der 27-Jährige schließt ab, jagt die Murmel aber deutlich über den Kasten.

Weiter geht's! Der Ball rollt wieder. Personell unverändert starten beide Mannschafen in den zweiten Spielabschnitt.

Halbzeitfazit:
Dann setzt Christian Dietz einer unterhaltsamen ersten Hälfte ein Ende. Ohne Tore geht es zwischen Hansa Rostock und Preußen Münster in die Pause. Die Gäste kamen zunächst besser ins Spiel und schnürten die Kogge mehrfach am eigenen Sechzehner fest, eine echte Torchance sprang dabei aber nicht heraus. Nach einer halben Stunde machten dann auch die Hanseaten offensiv auf sich aufmerksam, kamen aber ebenfalls nicht über Halbchancen hinaus. Im zweiten Durchgang ist also in beide Richtungen noch alles möglich. Bleibt es beim Unentschieden vermeiden beide Teams eine Negativpremiere, denn sowohl Rostock als auch Münster hat noch nie seine ersten beiden Spiele in einer Drittligasaison verloren.

Preußen-Innenverteidiger Lion Schweers stoppt auf der rechten Abwehrseite den Tempovorstoß von Tobias Jänicke. Hart aber fair trennt der 20-Jährige seinen Gegenspieler vom Ball. Der Rostocker muss im Anschluss trotzdem erstmal medizinisch betreut werden.

Gelbe Karte für Jeron Hazaimeh (Preußen Münster)
Der zweite Preuße sieht Gelb. Jeron Hazaimeh hält gegen Michael Gardawski die Sohle drauf. Da gibt's nicht viel zu diskutieren.

Die Rostocker Fans zaubern derweil eine kleine Choreo auf die Südtribüne. Gemeinschaftlich entledigen sich die Anhänger ihrer weißen T-Shirts, die sie anschließend in die Höhe recken. Ein tolles Bild im Sonnenuntergang!

Gelbe Karte für Dennis Erdmann (Hansa Rostock)
Für ein taktisches Foul sieht der Rostocker den Gelben Karton. Der 25-Jährige wurde bereits in Regensburg verwarnt und steht damit bereits bei zwei Gelben Karten in zwei Spielen.

Nachdem die Münsteraner in der Anfangsphase das feldüberlegene Team waren, kamen die Gastgeber dem Führungstreffer in den letzten Minuten doch sichtlich näher. Noch steht auf beiden Seiten aber die Null, beide Mannchaften warten weiterhin auf ihren ersten Saisontreffer.

30 Minuten hat es gedauert - es gibt die erste Ecke für die Hausherren. Andrist bringt den Standard aus dem Viertelkreis ins Zentrum, wo Mai und Grimaldi das Leder per Kopf nicht wegbekommen. Hansa versucht es daraufhin mit zwei Schüssen aus dem Rückraum. Letztlich ist immer ein Preußen-Bein dazwischen, sodass die Adlerträger letztlich klären können.

Nach einem fehlerhaften Abspiel von Sebastian Mai bedienen die Hanseaten Tobias Jänicke mit einem Steilpass. Der Mittelfeldmann zieht in den Sechzehner, wird aber in letzter Sekunde vom zurückgeeilten Mehmet Kara gestoppt. Jänicke kommt dabei zu Fall und die Fans fordern Elfmeter. Knifflige Sache, doch Schiri Dietz lässt laufen.

Die Kogge hat bei einer Standardsituation aus dem Halbfeld die Chance, für etwas Torgefahr zu sorgen. Doch den hoch und weit in den Strafraum geschlagenen Freistoß von Stephan Andrist fischt 1,92m-Mann Max Schulze Niehues locker aus der Luft.

Das erste Viertel dieser Drittliga-Begegnung ist absolviert und nach einem flotten Beginn lassen es die beiden Teams inzwischen etwas ruhiger angehen. Grund dafür sind aber auch einige Fouls im Mittelfeld, die den Spielfluss immer wieder unterbrechen.

Beim anschließenden Freistoß verlängert Dennis Erdmann auf Angreifer Marcel Ziemer. Der 31-Jährige schließt aus spitzem Winkel ab, sieht den Ball anschließend aber deutlich über den Kasten fliegen. Keine Gefahr für Preußen-Keeper Max Schulze Niehues.

Gelbe Karte für Denis Mangafic (Preußen Münster)
Der Rechtsverteidiger räumt Holthaus mehr als unsanft ab und kassiert dafür die erste Verwarnung der Partie. Absolut richtige Entscheidung von Christian Dietz.

Die Steffen-Elf ist in der Anfangsphase die spielbestimmende Mannschaft und kann sich eins ums andere Mal an den gegnerischen Sechzehner kombinieren. Nun ist es Sandrino Braun, der den Ball in die Gefahrenzone flankt und in Jeron Hazaimeh einen Abnehmer findet. Der Verteidiger drischt die Pille allerdings mit voller Wucht über die Latte.

Die Hansa-Fans haben den Torschrei auf den Lippen, aber Andrist Pfostenschuss entstand aus einer Abseitsposition. Dennoch geht es munter los an der Ostsee. Beide Mannschaften verstecken sich nicht und suchen sofort den Weg nach vorne.

Tobias Rühle wird auf dem rechten Flügel zu Fall gebracht, erneut gibt es Freistoß für den SCP. Wieder nimmt sich Michele Rizzi der Sache an und gibt das Leder in den Strafraum. Dort kann sich Sebastian Mai von seinem Gegenspieler lösen und mit dem Fuß zum Ball gehen. Kanpp rauscht das Spielgerät über den Querbalken. Da fehlte nicht viel!

Auf der anderen Seite will Maximilian Ahlschwede die Kugel von der rechten Seite in die Mitte flanken, bleibt aber an einem Preußen-Akteur hängen. Der zweite Ball landet bei Kerem Bülbül, der einfach mal abzieht. Der Schuss des Deutsch-Türken wird jedoch ebenfalls geblockt.

Die Gäste aus Westfalen bekommen in der Rostocker Hälfe an der rechten Seitenauslinie nach Foul von Gardawski an Kara gleich mal einen Freistoß zugesprochen. Neu-Kapitän Michele Rizzi schlägt das Leder in den Sechzehner, wo Hansas Fabian Holthaus die Situation aber per Kopf entschärfen kann.

Das Spiel läuft! Mit etwas Verspätung hat Christian Dietz die Partie angepfiffen. Bei bestem Fußballwetter kämpfen Hansa Rostock und Preußen Münster nun im mit knapp 12.000 Zuschauern gefüllten Ostseestadion um die ersten Punkte der Saison.

Schiedsrichter des insgesamt neunten Drittliga-Duells von Rostock und Münster ist Christian Dietz. Der 32-jährige Realschullehrer mit Zweitligaerfahrung lebt in München und hatte dementsprechend eine weite Anreise. Er wird an den Seitenlinien von Steffen Mix und Lothar Ostheimer unterstützt.

Was die heutige Startformation angeht, nimmt der SCP-Coach eine Veränderung im Vergleich zum Auftaktspiel vor. Tempodribbler Mehmet Kara darf von Beginn an ran und ersetzt den Ex-Rostocker Edisson Jordanov. Auf der Gegenseite wechselt Hansa-Trainer Christian Brand gleich doppelt und lässt Kerem Bülbül und Tobias Jänicke, die in Regensburg noch eingewechselt wurden, starten. Marco Kofler und Aleksandar Stevanović müssen dafür zunächst von der Bank aus zuschauen.

Jener Amaury Bischoff war es auch, der gestern Vormittag für einen Eklat im Preußen-Lager sorgte. Kurz vor der Abfahrt nach Rostock teilte der 29-Jährige dem Trainerteam mit, er fühle sich mental nicht bei 100% und sei daher nicht in der Lage, in Rostock zu spielen. Ob der Portugiese damit seinen Abschied aus Münster forcieren will, nachdem er vor der Saison die Kapitänsbinde an Michele Rizzi verlor, bleibt abzuwarten. Steffen strich Bischoff, der eigentlich wieder als Startelf-Kandidat gehandelt wurde, jedenfalls aus dem Kader.

Die Gäste aus Münster wollen ihre starke Bilanz im hohen Norden derweil ausbauen, zumal sie nach dem verkorksten Start ebenfalls auf Wiedergutmachung aus sind. Die Derby-Niederlage gegen den ungeliebten Nachbarn hat die Euphorie nach der überzeugenden Vorbereitung doch spürbar gedämpft und offenbart, dass der neuformierte Kader wohl noch etwas Eingewöhnungszeit benötigt. Insgesamt acht Neuzugänge hatte Preußen-Trainer Horst Steffen in seiner Startelf gegen Osnabrück aufgeboten, Spielmacher Amaury Bischoff musste ebenso auf der Bank Platz nehmen wie "Fußballgott" Mehmet Kara.

Anlass zur Beunruhigung dürfte allerdings die Heimbilanz der Rostocker gegen den SCP sein: Von vier Aufeinandertreffen im Ostseestadion gingen drei verloren, beim 0:0 im April dieses Jahres holte man den bisher einzigen Zähler. Nach der Auftaktniederlage gilt es also in zweifacher Hinsicht etwas gutzumachen. "Sie haben viele Neuzugänge im Team und wirken in der Kürze der Zeit noch nicht so eingespielt. Von daher gibt es viele Möglichkeiten ihnen weh zu tun", sieht Brand aber gute Chancen auf den ersten Heimsieg gegen die Westfalen.

Die Hanseaten gerieten beim Auftaktspiel in Ostbayern durch zwei ruhende Bälle (ein Elfmeter und ein direkter Freistoß) auf die Verliererstraße und gaben selbst nur vier Torschüsse ab, wovon jedoch keiner wirklich auch aufs Tor ging. Grund für Aufregung ist das laut Chefcoach Christian Brand aber nicht: "Die Mannschaft macht einen gefestigten Eindruck. Ich denke, wir haben hier schon ganz andere Situationen erlebt. Das war das erste Saisonspiel, da kann man ruhig bleiben. Das ist die Mannschaft auch."

Beide Mannschaften stehen heute Abend unter Zugzwang, starteten sie am vergangenen Wochenende doch jeweils mit einer Niederlage in die neue Spielzeit. Die Hansa-Kogge unterlag mit 0:2 beim Drittliga-Rückkehrer in Regensburg, die Preußen verloren erstmals seit 15 Jahren wieder ein Heimderby gegen den VfL Osnabrück (0:1). Wenn es nach der - zugegebenermaßen noch wenig aussagekräftigen - Tabelle geht, kommt es also zu einem kleinen Kellerduell, denn der Sechzehnte gastiert beim Siebzehnten.