Fazit:
Letztlich fährt der FC Schalke einen ungefährdeten Sieg über Augsburg ein, die nach couragiertem Beginn und verdienter Führung 75 Minuten in Unterzahl agieren mussten. Das Ergebnis darf aber nicht über einige Defizite der Knappen hinwegtäuschen, die auch heute die Konstanz vermissen ließen und über weite Strecken der zweiten Halbzeit nicht zu überzeugen wussten. Unterm Strich stehen aber die drei Punkte, die den Hausherren nach zwei sieglosen Spielen in der Liga gut tun und sie deutlich in Richtung der internationalen Plätze spülen. Auf der anderen Seite darf Augsburg sich nicht grämen, denn an Einsatz hat es heute nicht gemangelt, nach der Herunterstellung war das es einfach eine undankbare Aufgabe. Das war es von hier aus, einen schönen Abend noch!

Der Rest der Spielzeit verläuft ohne Vorkommnisse und das war es hier!

Bei diesem Spielstand kann Keller hier noch den nächsten Nachwuchsspieler reinwerfen: Der gebürtige Gelsenkirchener kommt aus der eigenen Jugend und feiert sein Profidebüt!

Tooor für FC Schalke 04, 4:1 durch Max Meyer
Uchida setzt den 18-jährigen vor dem Sechzehner ein und Meyer dribbelt und tankt sich irgendwie in den Strafraum und wurschtelt den Ball aus zehn Metern in die linke Ecke. Glückwunsch zum ersten Profitor!

Der Ex-Kölner hatte wenig Szenen, auf ihn werden die Schalker aber in den nächsten Wochen mit der Verletzung von Farfán setzen oder setzen müssen.

Gelbe Karte für Matthias Ostrzolek (FC Augsburg)
Der Außenverteidiger räumt Clemens ab, klare Sache.

Auch der Stürmer darf nach getaner Arbeit runter. An Einsatzwillen hat es auch bei ihm nicht gemangelt.

Gelbe Karte für Kevin Vogt (FC Augsburg)
Er steigt im Mittelfeld zu hart ein.

Das Spiel ist nun gegessen und beide Teams wissen es und agieren entsprechend. Es ist also nicht mehr wirklich viel los.

Tooor für FC Schalke 04, 3:1 durch Ádám Szalai
Und dann ist der Deckel doch drauf: Draxler leitet auf Aogo auf der linken Seite weiter, der den Ball sofort scharf und präzise an den Fünfer schickt. Für seinen Doppelpack muss der Ungar nur noch den Schlappen reinstellen.

Auf der anderen Seite bekommen die Blauen jetzt mehr und mehr Räume, Augsburg gehen ein wenig die Kräfte aus.

Wollen die Knappen das hier wirklich einfach über die Zeit bringen? Die Aktionen sind halbgar: Auch hier verpasst Ádám Szalai den Zeitpunkt des Abspiels, obwohl er am Sechzehner eigentlich alle Zeit der Welt hat.

Max Meyer zieht einen Halbkonter in der Zentrale an, sein Pass auf Draxler links ist aber zu ungenau und zu spät, der Schalker Star steht schon im Abseits.

Tobias Werner hat vorne viel gerackert und ist mittlerweile platt.

Und so kann man jetzt schon attestieren, dass auch heute die Schalker keine Konstanz auf den Rasen bringen. Denn diese zweite Hälfte ist bislang äußerst dürftig.

Erneut geht es bei den Knappen ganz hinten rum und erneut erntet die Keller-Truppe Pfiffe.

Schalke bekommt hinten den Ball nicht recht weg und so kommt Hahn aus dem Hinterhalt zum Abschluss. Gegen den Flachversuch ist Timo Hildebrand schnell unten und in der linken Ecke zur Stelle.

Und es geht aus ungeklärter Ursache nicht weiter bei Boateng. Da kann man bei dem Schalker Lazarett nur hoffen, dass es nichts Schlimmeres ist. So kommt der junge Meyer zu seinem nächsten Einsatz.

Kevin Prince Boateng hat es erwischt: Er lässt sich ohne Gegnereinwirkung fallen und muss behandelt werden. Der Mittefeldzentrale war ja schon angeschlagen in die Partie gegangen.

Die Ballbesitzstatistiken dieser Hälfte wären mal interessant: Es würde nicht überraschen, wenn die Gäste bislang einen leichten Vorteil zu verbuchen hätten.

Gelbe Karte für Atsuto Uchida (FC Schalke 04)
Schiri Fritz ahndet hier die taktische Komponente, denn allzu hart war das Vergehen gegen Daniel Baier nicht.

Immerhin ergibt sich durch den Augsburger Offensivdrang ein guter Konter, bei dem Draxler nach dynamischen Lauf dann jedoch links abgedrängt wird.

Souverän ist das trotzdem beileibe nicht, was Königsblau in dieser Hälfte anbietet. Die Gelsenkirchener nehmen das alles ein wenig locker.

Den kann man mal machen! Roman Neustädter flankt auf den Elfmeterpunkt, wo Boateng gut in der Luft steht, seinen Kopfball dann jedoch zu zentral platziert. So hat Manninger keinerlei Probleme.

Gelbe Karte für Tobias Werner (FC Augsburg)
Werner stochert nach Ballverlust in der gegnerischen Hälfte nach und kassiert den Karton.

Insgesamt hat Augsburg jetzt aber wieder ein wenig Mut gefunden und Schalke bietet ihnen in Überzahl überraschend viele Räume an.

Dabei hat Augsburg sofort Probleme, wenn es mal schnell geht. So wie hier, wo dann Aogo aus 22 Metern halblinks die lange Ecke anvisiert und nur knapp verzieht.

Ein wenig antriebslos kommen die Knappen jetzt daher, die sich ihrer Sache offenbar ziemlich sicher sind. Die Fans sind weniger geduldig und quittieren das Geschiebe mit Pfiffen.

Auf der anderen Seite darf so etwas in Überzahl den Schalkern natürlich eigentlich nicht passieren. Immerhin klärt Santana hier nach eigenem Stellungsfehler dann bockstark und der resultierende Eckball bringt dann nichts ein.

So könnte es für Augsburg gehen: Mit einem langen Ball begibt sich Hahn auf die Reise, wird im linken Sechzehner noch von Santana abgefangen und zur Ecke abgegrätscht. Da war mal der Ansatz einer Chance.

Sekundenlang schreit sich der Stürmer an der Seitenlinie die Lunge aus dem Hals, will wieder aus Spielfeld und endlich sieht ihn Fritz dann auch.

Der Schalker Innenverteidiger steht schon wieder und auch Mölders wird gleich mit Turban zurückkehren.

Das tut weh! Mölders rauscht im Kopfballduell mit Santana zusammen und beide Aktuere müssen behandelt werden.

Die Frage wird natürlich sein, wie früh Augsburg wie viel riskieren will und kann.

Die Schalker kommen in einem ersten Versuch dieser Hälfte über Aogo, der mit seinem Schuss aus 25 Metern halblinker Position jedoch hängenbleibt.

Idealwehrweise müssten die Gäste gerade die Standards natürlich besser nutzen, denn da könnte man auch in Unterzahl mal zupacken.

Werner holt gleich mal eine Ecke für sein Sein Team heraus, am kurzen Pfosten klärt die Schalker Defensive.

Ohne Wechsel geht es in den zweiten Durchgang.

Halbzeitfazit:
Augsburg begann bissig in Gelsenkirchen und ging früh und verdient in Führung, brachte sich aber durch den Platzverweis und Elfmeter um die Früchte der couragierten Anfangsphase. Danach war es ein Spiel auf ein Tor und die Knappen hatten alles im Griff. Bis gleich!

Augsburg wagt sich mal ein wenig nach vorne und wird fast bestraft: Draxler spielt auf links technisch sehenswert zwei Augsburger aus und flankt an den kurzen Pfosten, wo Manninger vor Szalai klärt. Gute Tat des Keepers!

Aber eventuell will man ja auch einfach ein erneutes 3:1 zur Pause auf Seiten der Knappen vermeiden. Bemühen ist den Hausherren allerdings nicht abzusprechen, die haushoch überlegen sind.

Ein dritter Treffer der Knappen dürfte hier fast den Deckel schon drauf machen. Solange den Augsburger nur ein Tor zum Ausgleich fehlt, kann immer einer irgendwie durchrutschen, doch zwei Tore in Unterzahl aufzuholen erscheint eher unwahrscheinlich.

Santana an den Pfosten! Der Innenverteidiger rückt bei einer Ecke mit auf und wird sechs Meter vor dem Kasten mal komplett allein gelassen und setzt die Hereingabe von links ans rechte Aluminium.

Kevin Vogt kommt im Mittelkreis gegen Roman Neustädter deutlich zu spät und schimpft wie ein Rohrspatz aufgrund der, allerdings absolut richtigen, Foulentscheidung. Da hat der Mittelfeldmann eher Glück, dass er nicht die erste Verwarnung des Spieles sieht.

Immerhin: André Hahn findet mit einer Flanke über die rechte Seite am Elfmeterpunkt Werner, der mit seiner Halbglatze die Pille auf das Tornetz legt. Nicht wirklich gefährlich, aber auch nicht wirklich Nichts, denn der Außenspieler stand da umringt von drei Blauen ziemlich frei.

Draxler schickt den überlaufenden Boateng in den linken Strafraum, dessen Rückpass in die Mitte findet aber keinen Mitspieler.

Atsuto Uchida spielt seinen Gegenspieler an der Außenlinie auf dem Bierdeckel aus, der Assistent hat den Ball aber im Aus gesehen. Trotzdem eine sehenswerte Aktion des Japaners.

Und bei aller objektiven Deutlichkeit, die diese Partie mittlerweile versprüht: Königsblau wirkte in der Abwehr in der Saison und auch heute nicht sattelfest. Augsburg sollte hier also nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern ihren Mut der Anfangsphase wiederfinden.

Augsburg mal mit einer Ecke und ein wenig Entlastung, doch es springt nichts dabei heraus.

Dass es jetzt nicht einfacher wird für die Gäste, dürfte klar sein. Es läuft für die Knappen, für die so eine Partie in der derzeitigen Situation natürlich wie gerufen kommt.

Tooor für FC Schalke 04, 2:1 durch Ádám Szalai
Roman Neustädter flankt aus dem Halbfeld wunderbar auf den hinter der Abwehr einlaufenden Uchida: Der bewahrt vor Manninger die Übersicht und lässt auf den Torschützen abtropfen, der unter dem österreichischen Keeper hindurch einschiebt.

Natürlich übernehmen die Hausherren jetzt die Initiative und binden den Gegner in der eigenen Hälfte.

Zumindest spricht jetzt alles für eine echte Abwehrschlacht in der Hälfte der Gäste.

War es das jetzt für die Augsburger? 75 Minuten in Unterzahl auf Schalke sind schon eine Ansage, Neustädter versucht es mal aus der Distanz, verzieht jedoch deutlich.

Nun hat auch das Publikum wieder Spaß an der Partie gefunden und das Team wird lautstark angefeuert.

Das ist natürlich bitter für den gebürtigen Gelsenkirchener, der sich in seiner alten Heimat viel vorgenommen hatte und jetzt aus taktischen Gründen für einen Innenverteidiger früh raus muss.

Das ist natürlich nach diesem guten Beginn ein herber Dämpfer für Weinzierls Truppe, da verhält sich der Estländer mindestens fahrlässig und tollpatschig und darf sich nicht beschweren.

Tooor für FC Schalke 04, 1:1 durch Kevin Prince Boateng
Der Königstransfer ballert das Leder humorlos flach in die linke Ecke. Der österreichische Schlussmann ist auf dem Weg, hat gegen diesen harten und platzierten Schuss aber keine Chance.

Rote Karte für Ragnar Klavan (FC Augsburg)
Die erste gute Kombination des Spieles schickt den Ungar in den linken Strafraum, der frei vor Alexander Manninger von hinten vom Innenvertediger an der Schulter gehalten wird. Da bleibt dem Unparteiischen keine Wahl auf Platzverweis und Elfmeter zu urteilen, auch wenn der Schalker Stürmer den Kontakt gerne annimmt.

Diese Führung ist aufgrund des bisherigen Engagements nicht unverdient, Augsburg zeigt sich bislang kernig und kauft den Knappen den Schneid ab. Santana kommt in dieser Szene fast symptomatisch sehr schläfrig daher, während der Torschütze mit aller Macht an den Ball will. Ein typischer Mölders.

Jetzt heißt es besser schnell aufwachen für die Hausherren! André Hahn wird am Sechzehner bedient und schlenzt den Ball knapp drüber.

Die ersten Pfiffe hallen von den Rängen, man ist mit der bisherigen Leistung nicht einverstanden.

Tooor für FC Augsburg, 0:1 durch Sascha Mölders
Eine Flanke von Ostrzolek von links wird von Uchida abgefälscht, am kurzen Pfosten schaltet der Stürmer schneller als Felipe Santana, macht sich ganz lang und spitzelt das Leder in die lange Ecke.

Erneut passt beim Konter der letzte Pass nicht: Werner kann die Direktkombination nicht an den Mann bringen.

Auch auf der Gegenseite kommen die Knappen über Aogo links nicht durch.

Augsburg ist von Beginn an bissig dabei und presst sogar bis an den Schalker Sechzehner. Das schmeckt den Knappen sichtlich nicht, die sich mit dieser Intensität erst einmal anfreunden müssen.

Nach diesem guten Auftakt der Bayern kommt Schalke jetzt das erste Mal über die rechte Seite und Clemens, in der Mitte kann die Augsburger Abwehr jedoch vor Szalai klären.

Da muss man mehr draus machen! Felipe Santana verdaddelt am eigenen Sechzehner den Ball, Altintop muss im drei gegen eins eigentlich nur links rüber passen, doch lässt sich ein wenig zu viel Zeit. So kann Höwedes, der die Situation super antizipiert, noch mit einem langen Bein dazwischenfunken. Wenn der Türke das aber richtig ausgespielt hätte, wäre der Schalker Kapitän da nie und nimmer reingekommen.

Augsburg bleibt vorne und im Verlauf nimmt Werner eine Flanke von rechts am langen Pfosten ab, aus sehr spitzem Winkel ist da für den Außenwirbler aber nicht viel drin. Trotzdem: Die erste Chance gehört den Gästen!

Den ersten Ball in den Sechzehner der Gäste nimmt Ragnar Klavan ab und Timo Hildebrand hat gleich mal den ersten Wackler gegen diesen eigentlich ungefährlichen Kopfball drin und muss nachfassen.

Auf geht es in die Partie! Die Augsburger spielen in weißen Leibchen, die Knappen in königsblau.

Damit ist der Rahmen gesetzt für einen tollen Fußballnachmittag in Gelsenkirchen! Marco Fritz leitet die Partie, die Assistenten sind Martin Thomsen und Dominik Schaal.

Mit zur Wahrheit des Misserfolges bei den Knappen gehören auch Verletzungsprobleme: Gegen Basel erwischte es jüngst auch noch Jefferson Farfán, der mit einem Faserriss mehrere Wochen ausfällt. Ihn ersetzt heute Christian Clemens auf der rechten Außenbahn im 4-2-3-1 und den Stoßstürmer gibt heute wieder Ádám Szalai und der junge Max Meyer nimmt zunächst auf der Bank platz. Auch Jermaine Jones, der nach seiner indiskutablen Leistung gegen Hoffenheim suspendiert wurde, gehört wieder mit zum Kader.

Personell muss bei dieser Aufgabe Coach Markus Weinzierl auf den tschechischen Mittelfeldmann Jan Morávek verzichten, der an einer Grippe laboriert. Dafür rückt im 4-1-4-1 Kevin Vogt in die Startelf. Der Übungsleiter gab vor der Partie zu Protokoll, dass man an die Leistung gegen Gladbach anknüpfen und vor allem in der Defensive gegen die individuell besser bestückten Schalker stabil stehen müsse.

Denn die Augsburger haben sich endlich einmal darauf verständigt, auch in der Hinrunde aktiv am Geschehen teilzunehmen. Wir erinnern uns: In den letzten beiden Spielzeiten konnte man sich nach einer jeweils katastrophalen Hinserie noch mit einer sensationellen Rückserie vor dem Abstieg retten. Heuer steht man vor allem dank solider Heimauftritte viel besser da, wartet aber auswärts noch auf den ersten Dreier der Saison und will das aktuell vorhandene Selbstvertrauen nutzen, in der Veltins-Arena Zählbares mitzunehmen.

Apropos international: Da läuft es ja für Königsblau nach zwei Auftaktsiegen optimal, obwohl man sich höflich bei Julian Draxler bedanken darf, der in beiden CL-Partien sein Team zum Sieg hievte. Gegen Basel unter der Woche war aber endlich mal die Stabilität über 90 Minuten zu spüren, die den Knappen in der letzten Woche beim 3:3 in Sinsheim eindeutig fehlte als man eine 3:1-Halbzeitführung noch herschenkte. Insofern ist die Devise klar: Mit einem Dreier den heutigen Gegner überholen.

Die vorherrschende Frage in Gelsenkirchen dieser Tage ist: Fangen sich die Knappen endlich einmal oder muss man in dieser Saison vielleicht langsam kleiner Brötchen backen? Platz 14 kann nicht der Anspruch des Champions-League-Teilnehmers sein, der aber bedingt durch das breite Mittelfeld der Liga nur zwei Zähler von den internationalen Plätzen entfernt ist.