Fazit
Deutschland zieht mit drei Siegen aus drei Spielen souverän in das Viertelfinale der Europameisterschaft 2012 ein und trifft am Freitag in Danzig auf Griechenland. Gegen die Dänen waren die Deutschen über 90 Minuten überlegen, ohne dabei zu glänzen. Zehn Minuten vor Schluss war es ausgerechnet der Ersatz-Rechtsverteidiger Lars Bender, der das DFB-Team mit seinem ersten Länderspieltor zum Dreier schoss. Egal was er macht, Jogi Löw scheint dieser Tage einfach immer die richige Entscheidung zu treffen. Mit Griechenland wartet nun ein weiterer richtig defensiv eingestellter Gegner auf Deutschland. Die Ideen, gegen solch eine massierte Defensive durchzukommen, fehlten der Löw-Elf heute bisweilen. Da wird der Bundestrainer bis Freitag noch an den Stellschrauben drehen müssen. Die Dänen haben ein beachtliches Turnier gespielt, scheitern letztlich aber als Gruppendritter in der Todesgruppe B. Portugal hat die Niederlande im Parallelspiel geschlagen und trifft am Donnerstag im Viertelfinale auf Tschechien. Das war es von hier, schönen Abend noch.

...Schweinsteiger scheitert an der Mauer.

Nach einem Foul an Özil haben die Weißen noch einmal eine Freistoßchance 18 Meter vor dem Kasten. Derweil wird die Nachspielzeit angezeigt: Drei Minuten...

Von den Dänen hatten nur wenige Wundertaten in dieser harten Gruppe erwartet. Letztlich haben sich die Mannen von Trainer Morten Olsen teuer verkauft, es wird allerdings nicht für den Viertelfinaleinzug reichen.

Natürlich ist der Wille der Dänen jetzt gebrochen. Zwei Tore in der Schlussphase kämen einer absoluten Sensation gleich.

Wieder werden die Dänen nach einem Eckstoß richtig, richtig gefährlich: Jacobsen bringt die Flanke an den Elfmeterpunkt, wo sich Agger gegen den viel zu steifen Badstuber durchsetzt und den Kopfball nur knapp über die Hütte setzt.

Natürlich muss Morten Olsen jetzt noch einmal alles versuchen. Er nimmt Jakob Poulsen runter und bringt en verhältnismäßig offensiveren Tobias Mikkelsen.

Tooor für Deutschland, 1:2 durch Lars Bender
Was für eine Geschichte! Wahnsinn! Lars Bender macht den Treffer zur deutschen Führung! Lars Bender! Der Ersatz-Rechtsverteidiger gewinnt am eigenen Sechzehner den Zweikampf, leitet den blitzschnellen Konter der DFB-Elf ein und sprintet selbst mit nach vorne. Özil zieht das Tempo an und passt rechts an die Sechzehnergrenze. Dort kommt Bender angerauscht und schiebt die Kugel ins lange Eck, als wäre es die leichteste Aufgabe der Welt.

Für den ohnehin angeschlagenen Zimling kommt nun ein ehemaliger Bundesliga-Legionär: Christian Poulsen.

Und da ist die Chance für die Dänen: Bendtner kann einen Flankenball in den Sechzehner nur noch mit den Zehenspitzen erreichen. Neuer hält souverän. Der Angreifer protestiert, Badstuber habe ihn gehalten - und hat Recht. Da hätte sicherlich der ein oder andere Referee auf den Punkt gezeigt.

Puh, jetzt könnte es noch einmal richtig eng werden: Im Parallelspiel ist Portugal soeben in Führung gegangen. Wenn Dänemark jetzt in Führung geht, ist Deutschland raus!

Gleich wird es auch in vorderster Front einen Wechsel geben: Miroslav Klose macht sich bereit. Gómez ist also angezählt.

...kurz ausgeführt, Eriksen flankt dann ins Nichts.

Zimling fasst sich aus 25 Metern ein Herz und zieht ab. Den Flatterball kann Neuer nur zur Ecke klären...

20 Minuten sind noch auf der Uhr. Das Niveau dieser Partie ist nach dem Seitenwechsel merklich gesunken.

Direkt hat Schürrle die Gelegenheit! Der Leverkusener läuft von links in die Mitte und wird von Khedira im perfekten Moment bedient. Seinen Versuch auf das lange Eck kann Andersen entschärfen.

Wo bleiben eigentlich die Offensivaktionen der Dänen? Sollten die Niederlande im Parallelspiel keinen Treffer mehr erzielen, reicht den Mannen von Morten Olsen dieser Punkt nämlich nicht.

Jetzt hat sich Joachim Löw diese Leistung im zweiten Durchgang lange genug angesehen. Er nimmt mit Lukas Podolski den Torschützen vom Platz und bringt seinen Edeljoker André Schürrle. Der konnte in der Vergangenheit als Einwechselspieler im Trikot der Nationalmannschaft immer wieder treffen. Wird er auch heute für neue Impulse sorgen?

...Özils Flanke bringt keine Gefahr.

Ecke Deutschland...

Eine Stunde ist gespielt, den Deutschen reicht ein Punkt und so sieht das momentan auch aus. Gefühlt ist die Löw-Elf immer am Ball, schiebt ihn sich aber nur gegenseitig zu.

In den letzten Minuten verfallen die Weißen zurück in alte Muster aus großen Teilen des Portugal-Spiels: Viel Ballbesitz, wenig Bewegung.

Jacobsen geht von rechts nach innen und sucht mit einem Steilpass Zimling. Neuer hat jedoch aufgepasst und fängt die Pille ab.

An der Strafraumgrenze lässt Gómez für Özil liegen, doch der Akteur von den Königlichen rutscht weg.

Natürlich macht sich Jogi Löw schon jetzt Gedanken, wer das lahmende Offensivspiel seiner Mannschaft beleben könnte. Entsprechend schickt er Schürrle, Reus und Klose zum Warmlaufen.

Jakob Poulsen an den Außenpfosten! Das Leder rollt mit einer überragenden Leichtigkeit durch die dänischen Reihen. Am Sechzehner lässt Bendtner für Poulsen tropfen. Dessen Schuss knallt an den Außenpfosten. Glück für die Weißen.

Nein, das ist definitiv nicht seine Stärker: Nach einem starken Pass von Badstuber nimmt Gómez das Leder an der linken Außenlinie an, geht noch einige Meter, um es dann aus etwa 25 Metern per Fernschuss zu probieren. Das ist absolut ungefährlich.

Auf links hätte Özil mal viel Platz zu flanke, doch er schießt den zwei Meter vor ihm stehenden Kjær an.

Weiter geht's ohne Wechsel auf beiden Seiten.

Halbzeitfazit
Nach 45 flotten Minuten steht es zwischen Dänemark und Deutschland 1:1. Die DFB-Elf begann druckvoll und übernahm sogleich die Kontrolle über die Partie. Gerade als das Tempo etwas abflachte, traf Lukas Podolski in seinem 100. Länderspiel zur wichtigen 1:0-Führung. Die Freude über diesen Treffer wehrte allerdings nicht allzu lange. Nur fünf Minuten später war es Michael Krohn-Dehli, der nach einer Ecke per Kopf ausglich. Auch infolgedessen war Deutschland stets das bessere Team. Die Offensivmaschinerie um Mario Gómez agierte jedoch zumeist unglücklich. Dänemark kam aus einer defensiven Grundordnung und wurde eigentlich nur nach Standardsituationen wirklich gefährlich. Stand jetzt stünden Deutschland und Portugal im Viertelfinale, die Dänen sind also in Durchgang noch einmal gefordert.

Eine Minute gibt es obendrauf.

...diesmal eine flache Flanke, die keine Gefahr ausstrahlt.

Nochmal Ecke für Danish Dynamite...

Wieder einmal steht Gómez im Mittelpunkt des Geschehens: Müller bedient seinen Vereinskollegen im Strafraum. Der setzt sich zwar gegen Agger und Kjær durch, letztlich ist aber Keeper Andersen vor ihm am Ball und fängt ihn ab.

Khediraaaaa! Der Madrilene fordert den Doppelpass mit Gómez. Der Pass des Angreifers lässt einiges zu wünschen übrig, doch Khedira setzt nach und kommt aus 14 Metern zum Schuss - knapp am rechten Pfosten vorbei.

Nicklas Bendtners Aktionsradius ist deutlich größer als der von Mario Gómez. Immer wieder lässt sich der Angreifer, der wohl zu Swansea wechseln wird, auf die Flügel oder ins Mittelfeld fallen.

...Podolski packt den Dampfhammer aus und da fehlt nicht viel. Etwa einen Meter über den Kasten.

Direkt an der Strafraumgrenze knockt Kjær Müller aus. Das ist eine richtig gute Freistoß-Position für die deutsche Auswahk...

Es ist eine tolle, temporeiche Begegnung, an der jetzt auch die Dänen ihren Anteil haben.

...kurz ausgeführt auf Podolski. Dessen Flanke landet bei Gómez, der volles Risiko geht und es per Direktabnahme probiert. Dabei senst er unglücklich über die Kugel. Den darf man auch mal machen.

...huiuiui, Andersen unterläuft die Freistoß-Flanke von Özil. Am langen Pfosten scheint Badstuber überrascht zu sein und so kann ein Roter zur Ecke klären...

Agger legt Müller auf dem rechten Flügel. Freistoß für die Weißen...

Neuer macht einen gefährlichen Betriebsausflug: Der DFB-Schlussmann sprintet etwa 20 Meter aus seinem Kasten, obwohl Badstuber da gewesen wäre. Er kommt als erstes an die Kugel und drischt sie weg. Das hätte böse enden können.

Langsam kommen die Roten besser ins Spiel. Krohn-Dehli probiert es mal aus der zweiten Reihe, verfehlt die Hütte aber um zwei, drei Meter.

Bei diesem Eckstoß sah die Zuordnung in der deutschen Hintermannschaft alles andere als gut aus. Auf der Bühne eines solch engen Turniers wird so etwas natürlich sofort bestraft.

Tooor für Dänemark, 1:1 durch Michael Krohn-Dehli
...mit der ersten wirklichen Annäherung an das Gehäuse von Manuel Neuer treffen die Dänen erstmals ins Schwarze! Die Flanke fliegt erneut lang auf den zweiten Pfosten, erneut gewinnt Bendtner das Kopfballduell und legt in die Mitte ab. Dort steht Krohn-Dehli sträflich frei und lässt Neuer aus fünf Metern per Kopf keine Abwehrchance. 1:1!

Wenigstens mal wieder eine Ecke für die Roten...

Was die Dänen hier bislang anbieten, ist für den Viertelfinaleinzug schlichtweg zu wenig. Die Mannen von Morten Olsen sind viel zu passiv.

Gerade in einer Phase, als das Tempo etwas abflachte, trifft der Jubilar mitten in das Herz der Dänen. Damit dürfte langsam aber sicher auch bei den Niederländern wieder Hoffnung aufkeimen.

Tooor für Deutschland, 0:1 durch Lukas Podolski
Da ist die Führung für das DFB-Team! Müller setzt sich rechts an der Grundlinie durch und drischt das Ding flach an den kurzen Pfosten. Dort steht Gómez und legt - gewollt oder nicht - per Hacke für Lukas Podolski ab. Der hat sieben Meter vor dem Kasten viel Platz und versenkt das Leder mit seinem schwachen rechten Fuß!

Im Parallelspiel führt die Niederlande mit 1:0 gegen Portugal. Damit wäre Deutschland auf jeden Fall weiter, egal, wie das hier endet. Aktuell würden die Dänen (!) dem DFB-Team ins Viertelfinale folgen.

Erster Torschuss der Roten: Bendtner bekommt die Kugel etwa 25 Meter vor dem Kasten und zieht einfach mal ab - weit daneben.

Von der Strafraumgrenze zieht Gómez ab - knapp über die Latte.

Lukas Podolski ist übrigens der jüngste europäische Spieler, der jemals die Marke des 100. Länderspiels knacken konnte.

Eines ist klar: Dänemark muss kommen. Wegen des verlorenen direkten Vergleichs gegen Portugal wären die Dänen bei Punktegleichheit ausgeschieden.

Deutschland beginnt hier sehr offensiv. Die Anfangsphase sieht deutlich überzeugender aus als die zaghaften ersten Minuten gegen Portugal oder die Niederlande.

Müller hat die riesige Chance zur Führung! Den muss er doch machen! Özil spielt Podolski links im Strafraum frei. Der passt nach innen, wo Müller fünf Meter vor dem Kasten völlig blank zum Abschluss kommt. Dem WM-Torschützenkönig versagen aber die Nerven und er schießt Keeper Andersen genau an.

...weit geschlagen auf Bendtner, der das Kopfballduell gegen Badstuber zwar gewinnt, aber nicht genug Druck hinter den Ball bekommt. Kein Problem für Neuer.

Erster Eckstoß für Danish Dynamite...

Wieder ist es Khedira, der die Pille nach innen drischt, doch Agger kommt vor Gómez ans Leder und klärt.

Nach ziemlich genau 100 Sekunden brennt es erstmals im dänischen Sechzehner: Khedira flankt von links nach innen. Dort verpasst zunächst Mesut Özil, doch rechts kommt Müller zum Abschluss. Seine Schuss streicht knapp über den Querbalken.

Zur Farbenwahl: Beide tragen ihre Traditionsfarben. Dänemark spielt in roten Trikots und weißen Hosen, Deutschland in weiß und schwarz.

Wird es eine ähnlich spektakuläre Entscheidung geben wie in Gruppe A? Die Fans des deutschen Nationalteams könnten darauf verzichten. Ein Punkt würde zum Gruppensieg reichen. Jetzt ist die Partie freigegeben.

Schiedsrichter der Partie ist der Spanier Carlos Velasco Carballo. Er ist dafür bekannt, schnell an der Hemdtasche zu nesteln. Auf Seiten der Deutschen ist einzig Innenverteidiger Holger Badstuber vorbelastet und muss aufpassen, sich keine gelbe Karte abzuholen, wenn er das Viertelfinale nicht verpassen möchte. An den Seitenlinien wird der Referee durch seine Landsmänner Roberto Alonso Fernandez und Juan Yuste Jiménez unterstützt.

Personell kann auch Morten Olsen nicht ganz aus dem Vollen schöpfen. Routinier Dennis Rommedahl muss aufgrund einer Oberschenkel-Verletzung passen. Er wird heute durch Jakob Poulsen ersetzt. Ebenfalls fraglich war der Einsatz von Niki Zimling. Für ihn reichte es jedoch noch für die Startelf.

Im Duell mit Deutschland ist Dänemark nun bereits seit 16 Jahren ohne Niederlage. Seitdem konnten die Dänen zwei Siege und ein Unentschieden gegen die DFB-Elf verbuchen. Besonders gerne zurückdenken werden die Anhänger von "Danish Dynamite" an das EM-Finale 1992 in Göteborg. Damals waren die Rollen ähnlich klar verteilt wie heute - und entgegen aller Experten-Voraussagen konnte man sich mit 2:0 gegen Deutschland durchsetzen und wurde Europameister.

Die Ausgangsposition für die Dänen ist eine weitaus unkomfortablere: Nur im Falle eines Sieges gegen Deutschland wäre man sicher durch. Sollte man die Punkte teilen, wird bereits ein Blick auf das Parallelspiel zwischen Portugal und der Niederlande nötig. Jedoch sind die Dänen wohl auch das einzige Team in dieser Gruppe B, dem ein Ausscheiden in der Vorrunde im eigenen Land verziehen werden würde. Für Deutschland, Portugal oder die Niederlande käme dies dagegen einer Katastrophe gleich.

Jubilar: Lukas Podolski läuft heute bereits zum 100. Mal im Trikot der deutschen Nationalmannschaft auf. Allerdings stand der künftige Gunner in den letzten Tagen massiv im Kreuzfeuer der Kritik und dürfte heute einmal mehr auf Bewährung spielen.

Für Boateng rückt wie erwartet Lars Bender ins Team. Schon in der Vorbereitung auf das EM-Turnier hat der Bundestrainer den Leverkusener immer wieder auf der Position des Rechtsverteidigers getestet, obwohl Bender dort in seiner Karriere nicht einmal eine komplette Halbzeit gespielt hat. Der große Verlierer dieser Entscheidung ist der Schalker Kapitän Benedikt Höwedes, der in der vergangenen Spielzeit sogar im Verein häufig als Außenverteidiger eingesetzt wurde.

Mit Ausnahme des gelbgesperrten Jérôme Boateng setzt Löw auf seine Startformation der ersten beiden Spiele. Er verzichtet also bewusst auf Rotation, um seiner Stammelf zu weiterer Sicherheit zu verhelfen. Damit muss unter anderem Toni Kroos erneut zunächst zuschauen. Der Mittelfeldakteur von Bayern München beschwerte sich unter der Woche bei den deutschen Medien über seine Reservistenrolle.

Umgekehrt ist allerdings auch klar: Sollte Deutschland am heutigen Abend punkten, wäre der Sieg in der "Todesgruppe" B eingefahren und am kommenden Freitag träfe man im Viertelfinale in Danzig auf Griechenland.

Was waren das am gestrigen Abend schon für überraschende Entscheidungen in Gruppe A? Die favorisierten Russen mussten ebenso die Segel streichen wie der Gastgeber aus Polen. Auch in Gruppe B ist noch keine Entscheidung gefallen. Alle vier Teams können das Viertelfinale theoretisch noch erreichen, alle kann es noch ganz böse erwischen - auch die DFB-Elf. Zwar ist das Team von Bundestrainer Jogi Löw das einzige im laufenden Wettbewerb, das die ersten beiden Partien gewinnen konnte, im Falle einer Niederlage (mit keinem oder nur einem selbst erzielten Treffer) und eines zeitgleichen Portugal-Sieges käme es jedoch zum Dreiervergleich und Deutschland wäre raus.