Das SID-Kalenderblatt am 3. November: Das kürzeste Formel-1-Rennen

Das SID-Kalenderblatt am 3. November: Das kürzeste Formel-1-Rennen
Köln (SID) - Über Adelaide öffnete der Himmel die Schleusen. Eine Stunde vor dem geplanten Start des WM-Finales der Formel 1 prasselte der Regen am 3. November 1991 in Australien gnadenlos auf die Strecke, der Zeitplan konnte nicht gehalten werden. Als sich das Wetter leicht verbesserte, wurden die Piloten aber doch von der Rennleitung losgeschickt, ein Fehler.
In den ersten fünf Runden schieden fünf Fahrer bei unverantwortlichen Verhältnissen aus, die Autos wirbelten das viele Wasser vom Asphalt in die Höhe, ein Blindflug mit Folgen. Nigel Mansell crashte so heftig, dass er ins Krankenhaus musste. Auch Gerhard Berger erwischte es, Ayrton Senna hatte genug vom Schauspiel.
Der Brasilianer, der zwei Wochen zuvor im japanischen Suzuka seinen dritten und letzten Weltmeistertitel klar gemacht hatte, forderte am Ende der 16. Runde beim Überfahren der Ziellinie den Abbruch. Er winkte wild mit dem rechten Arm - und wurde erhört.
Nach 24 Minuten, 34 Sekunden und 899 Hundertsteln war der Spuk vorbei. Die Rote Flagge ging raus, der Grand Prix wurde gestoppt. Es war der kürzeste in der Geschichte der Königsklasse. Die Stewards bereiteten zwar tatsächlich einen Neustart vor, doch ein Proteststurm verhinderte das.
"Das war kein Rennen. Es ging nur darum, auf der Strecke zu bleiben, es gab keine Chance, schnell zu fahren. Es war unmöglich", sagte Rennsieger Senna später. Mansell reagierte mit totalem Unverständnis. "Abgesehen davon, dass es ein kompletter Witz war, war alles okay", sagte der Brite: "Überall lagen Trümmer."