Das SID-Kalenderblatt am 17. Oktober: Erstaustragung der British Open
Das SID-Kalenderblatt am 17. Oktober: Erstaustragung der British Open
Am 17. Oktober 1860 organisierte der Prestwick Golf Club das Major-Turnier der British Open zum ersten Mal.
Köln (SID) - In all seiner Verzweiflung entledigte sich Jean van de Velde seiner Schuhe und Strümpfe, krempelte die Hosenbeine nach oben und stapfte in den schmalen Barry Burn. Minutenlang grübelte der Franzose, wie er seinen Golfball aus dem knöcheltiefen Wasser befreien könnte - doch selbst der volle Körpereinsatz rettete ihn nicht. Van de Velde kapitulierte, beendete die Runde mit einem Triple-Bogey und verdaddelte damit den sicher geglaubten Erfolg bei der British Open.
Die Geschichte aus dem kuriosen Finale des Jahres 1999 ist nur eine von vielen, die das älteste noch ausgespielte Golfturnier der Welt in seiner 161-jährigen Vergangenheit schrieb. Unvergessen auch der mittlerweile verstorbene Seve Ballesteros, der sich nach seinem ersten Major-Triumph 1979 in Royal Lytham and St. Annes auch "Parkplatz-Champion" nennen durfte. Sein Drive an Loch 16 der Schlussrunde landete auf einem Parkplatz, doch der legendäre Spanier chippte den Ball zurück auf den Platz und schloss mit einem Birdie ab.
Am 17. Oktober 1860 organisierte der Prestwick Golf Club das Major-Turnier zum ersten Mal. An einem Tag über drei Runden mit zwölf Löchern sicherte sich Willie Park Sr. (174 Schläge) als erster Sieger den roten Ledergürtel mit Silberschnalle.
Seit 1873 erhält der Gewinner eine silberne Trophäe, den Claret Jug. Drei Jahre nach der ersten Austragung teilten sich die Teilnehmer noch zehn Pfund Preisgeld 2019 wurden 9,46 Millionen Euro verteilt. Wie viel der Gewinner 1863 erhielt, ist nicht übermittelt.
Deutsche Siege gab es bei der "Open" nicht, Bernhard Langer war mehrmals nah dran. Auch für van de Velde platzte damals der Traum vom Sieg. Sein Versagen am letzten Loch nahm der Franzose zumindest äußerlich mit Humor: Er drehte Werbespots und rückt Jahr für Jahr noch einmal ins Rampenlicht. Innerlich soll es aber anders ausgesehen haben. Van de Velde habe durch das Drama all seine Freude am Golf verloren, behauptet seine Ex-Frau. Sie führt gar die Scheidung auf den Schicksalstag im Jahr 1999 zurück.