Kiel: Meisterlicher Abschied für Landin und Sagosen

Beim emotionalen Abschied von Niklas Landin und Sander Sagosen gewinnt der THW Kiel die 23. deutsche Handballmeisterschaft.
Niklas Landin und Sander Sagosen verschwanden nach der Schlusssirene in einer Jubeltraube und hüpften anschließend wild im Kreis: Mit der Rückkehr auf Deutschlands Handball-Thron hat der THW Kiel seinen beiden Superstars das perfekte Abschiedsgeschenk bereitet. Der Rekordmeister sicherte sich durch ein 34:27 (18:13) bei Frisch Auf Göppingen am letzten Spieltag seine bereits 23. Meisterschaft.
"Ich bin unfassbar stolz auf diese Truppe, das ist ein unglaublich guter Moment", sagte Sagosen bei Sky: "Jetzt machen wir eine richtige Party. Ich hoffe, ganz Kiel kommt raus."
Damit endet eine der spektakulärsten Bundesliga-Spielzeiten seit Jahren versöhnlich für die Kieler, die zum dritten Mal in den vergangenen vier Jahren die silberne Meisterschale holten und auf den SC Magdeburg folgen. Für Landin und Sagosen, die der Bundesliga den Rücken kehren und ins Ausland wechseln, wurde ihr letztes Spiel im THW-Trikot zum lockeren Schaulaufen. Landin absolvierte wegen Schienenbeinproblemen allerdings nur die letzten zwei Minuten auf dem Feld, zuvor saß er nur auf der Bank. "Ich wollte relativ sicher sein, dass ich mit einer guten Quote rausgehe", scherzte der Weltmeister.
Der SCM, der am 34. Spieltag 35:30 (18:15) bei der HSG Wetzlar gewann, sicherte sich als Zweiter den zweiten Champions-League-Platz. Der Titelverteidiger hätte auf eine Niederlage der Kieler hoffen und zugleich ein um 37 Treffer schlechteres Torverhältnis aufholen müssen, um am Sonntag noch an den Norddeutschen vorbeizuziehen.
Bundestrainer Alfred Gislason gratulierte sowohl Kiel als auch Magdeburg zu einer tollen Saison. "Insgesamt war das eine der spannendsten Spielzeiten seit langer Zeit und Werbung für den Handball", sagte der frühere Kieler Meistertrainer dem SID.
In der European League sind in der kommenden Saison aus deutscher Sicht die Füchse Berlin, die SG Flensburg-Handewitt, Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen sowie die TSV Hannover-Burgdorf vertreten. Die Niedersachsen sicherten sich das letzte zu vergebene Europapokalticket durch ein 34:31 (19:14) beim TVB Stuttgart. Als Absteiger in die 2. Bundesliga hatten vor dem Saisonfinale bereits der TSV GWD Minden sowie Aufsteiger ASV Hamm-Westfalen festgestanden.
An der THW-Meisterschaft hatte niemand mehr ernsthaft gezweifelt, und die Kieler ließen in Göppingen von Beginn an nichts anbrennen. Sagosen erzielte gleich die ersten Treffer. Landin kam erst kurz vor Schluss auf das Feld und rang um Fassung. Nach dem Rückflug am Abend wurde das Team noch zur ausgiebigen Meistersause in der Kieler Arena erwartet.
In einer Saison, in der lange Zeit ein hochspannender Fünfkampf um die Meisterschaft tobte, machten die Kieler von Trainer Filip Jicha letztlich am wenigsten Fehler. Während andere auf der Zielgeraden strauchelten, lieferte der THW am konstantesten ab: Der Triumph in Göppingen war der zwölfte Sieg aus den vergangenen 13 Ligaspielen.
"Wir hatten noch nie so viele Mannschaften, die um die Meisterschaft gespielt haben. Das spricht für die Qualität der Liga", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann dem SID. Gleichwohl erkennt auch der Ligachef, dass die Abgänge der Aushängeschilder Landin (Aalborg HB) und Sagosen (Kolstad IL) schwer zu verkraften sein werden: "Das ist ein echter Verlust, da muss man nicht drumherum reden."