Das SID-Kalenderblatt am 8. Juni: Marc Wright erster Stab-Weltrekordler
Das SID-Kalenderblatt am 8. Juni: Marc Wright erster Stab-Weltrekordler
Dass sich mit der Hilfe von Stäben vortrefflich weit springen lässt, das wussten schon die alten Griechen.
Köln (SID) - Dass sich mit der Hilfe von Stäben vortrefflich weit springen lässt, das wussten schon die alten Griechen, so pflegten es die Kelten, so wurde es später bei den Friesen zum Volkssport. Dass Stäbe aber auch ein prima Hilfsmittel sind, um möglichst hoch zu springen, war eine recht späte Entdeckung. Und die Pioniere der heute spektakulärsten Sparte der Leichtathletik galten als wagemutige Hasardeure.
Marcus Snowell "Marc" Wright war Amerikaner und vielleicht der wagemutigste unter den sportlichen Vorfahren der Bubkas, Lavillenies und Duplantis'. Als der damals 22-Jährige am 8. Juni 1912 als erster Mensch mit Stabunterstützung über vier Meter hoch sprang, war dies schlichtweg eine kleine Sensation.
Obwohl Stabhochsprung erst seit den 1850er-Jahren überhaupt als leichtathletische Disziplin auftrat, gehörte die noch junge Variante schon zum Programm der Olympischen Premieren-Spiele 1896. Damals wurden noch lange und massive, daher unerfreulich starre Holzstangen verwendet, das ganze war mehr ein Stabhochklettern. Die Gewinner-Höhe des ersten Olympiasiegers William Hoyt von 3,30 m erscheint daher durchaus bemerkenswert.
Als um 1900 leichte Bambusstäbe als neues Sprungmittel der Wahl entdeckt wurden, erhielt die Sportart einen Schub. Wright, Collegestudent in Hanover/New Hampshire, perfektionierte das Springen mit dem schnellwachsenden Süßgras.
Als der Weltverband die Einführung eines offiziellen Weltrekordes beschloss, war Wright zur Stelle: 13 Fuß und zweieinviertel Inch - 4,02 m nach europäischer Lesart - übersprang er bei der Olympia-Ausscheidung für Stockholm. Eine Marke, die erst acht Jahre später geknackt werden sollte.
Die Krönung blieb Wright allerdings versagt: Bei den Sommerspielen in Stockholm reichte es nur zu 3,85 m und Silber hinter seinem Landsmann Harry Babcock (3,95).