DLV-Präsident Kessing zum Semenya-Urteil: "Mir fehlt die Idee, Chancengleichheit anders zu erreichen"

DLV-Präsident Kessing zum Semenya-Urteil: "Mir fehlt die Idee, Chancengleichheit anders zu erreichen"
Köln (SID) - Präsident Jürgen Kessing vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) begrüßt das Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs CAS gegen die südafrikanische Läuferin Caster Semenya. "Mir fehlt die Idee, Chancengleichheit anders zu erreichen", sagte der 62-Jährige in der Deutschlandfunk-Sendung Sport am Samstag.
Der CAS hatte den Einspruch von 800-m-Olympiasiegerin Caster Semenya gegen eine neue Regel des Weltleichtathletikverbandes (IAAF) am 1. Mai abgewiesen – obwohl der CAS selbst die Richtlinie als "diskriminierend" bezeichnete. Laut der Regel müssen Frauen auf den Strecken 400 m bis eine Meile ab dem 8. Mai einen Testosteronwert von fünf Nanomol pro Liter einhalten. Liegen sie darüber, müssen sie diesen Wert medikamentös senken.
Mit der Regel würde ein großer Teil der Athletinnen in ihrem Leistungsbestreben geschützt. Damit würden Chancengleichheit und Fairness hergestellt, so Kessing. Zur Kritik an dem Gutachten, das dem CAS-Urteil zugrunde lag, sagte der DLV-Präsident: "Es gibt kein Gutachten auf der Welt, das nicht durch ein Gegengutachten widerlegt wird. Aber man muss sich mal an etwas orientieren. Wir haben jetzt einen Ausgangswert und eine klare Entscheidung durch das Gericht. An der sollte man festhalten bis zum eindeutigen Beweis des Gegenteils."