Mit KI zur Medaille: Hummel holt Hammer-Silber

Der deutsche Meister muss sich bei der WM nur Olympiasieger Ethan Katzberg geschlagen geben.
Mit KI und "sechs Eiern jeden Morgen" zur Medaille: Hammerwerfer Merlin Hummel (München) hat bei der Leichtathletik-WM seinen Traum wahr gemacht und Silber gewonnen. Der 23-Jährige steigerte am Mittwoch im Finale von Tokio gleich im ersten Versuch seine Bestleistung auf starke 82,77 m. Besser als der Student der angewandten Künstlichen Intelligenz war im Nationalstadion nur der alte und neue Weltmeister Ethan Katzberg mit neuem Meisterschaftsrekord (84,70/Kanada). Bronze holte Bence Halasz (82,69/Ungarn).
"Ich wollte den ersten Wurf eigentlich locker machen und dann habe ich gemerkt, dass ich den ganz gut erwische. Dann habe ich noch Power reingegeben und dann ist er eben weit geflogen. Das war so nicht geplant", sagte Hummel im ZDF: "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich habe versucht einen guten Job zu machen, das hat funktioniert."
Hummel hatte im Vorfeld der Titelkämpfe in diesem Jahr auch dank seiner selbst entwickelten KI-Trainings-App erstmals die 80-Meter-Marke geknackt und sich Hoffnungen auf eine Medaille gemacht - und dann hielt der Wuschelkopf dem Druck tatsächlich stand. Die WM-Atmosphäre schien Hummel, der "jeden Morgen" zum Frühstück nach eigener Aussage "sechs Eier" verspeist, sogar zu beflügeln. Mit einem grandiosen Auftritt gewann das Kraftpaket die dritte Medaille für das deutsche Team bei den Titelkämpfen in Japan.
Als bisher letzter deutscher Hammerwerfer hatte Markus Esser (Bronze) vor 20 Jahren in Helsinki eine WM-Medaille gewonnen, das bisher letzte Gold holte Karsten Kobs vor 26 Jahren in Sevilla. Nun hat Deutschland mit Hummel wieder einen neuen King im Ring.