Pflieger und Hahner in Berlin auf Normjagd - Bekele der Topstar
Pflieger und Hahner in Berlin auf Normjagd - Bekele der Topstar
Berlin (SID) - Die Weltelite der Leichtathletik kämpft in Doha um WM-Titel, im Marathon gehen die prominenteren Läufer aber am Sonntag in Berlin auf Zeitenjagd - und zwei deutsche Asse greifen in der Hauptstadt die Olympianorm an: Philipp Pflieger (Regensburg) und Anna Hahner (Berlin) haben sich auf der enorm schnellen Weltrekordstrecke den Tokio-Richtwert als Ziel gesetzt.
"Ich fühle mich gesund, fit und so gut vorbereitet, wie ich sein kann", sagte Pflieger bei Spiegel online. 2:11:30 Stunden sind für die Olympianorm gefordert, satte 80 Sekunden schneller als sein Hausrekord. "Ich muss also auf jeden Fall eine neue persönliche Bestzeit laufen, um jetzt schon die Teilnahme für Tokio sicher zu haben", sagte der 32-Jährige.
Dass Pflieger Berlin einem Start in Doha, wo weder ein deutscher Mann noch eine deutsche Frau über die klassischen 42,195 km teilnimmt, vorzieht, hat mehrere Gründe. "Mir als Sportler erschließt sich nicht, warum dort eine WM stattfinden muss. Katar hat keine Leichtathletik-Kultur, auf uns warten keine eingefleischten Fans. Und wenn ich das Rennen dort sehe: Ein Marathon um Mitternacht bei immer noch heißen Temperaturen, wahrscheinlich kaum Zuschauer? Da gibt es geilere Rennen", sagte er.
Zudem sei ein Berlin-Start für den Olympia-Teilnehmer von 2016 lukrativer: "Die WM hätte mir nur einen feuchten Händedruck gebracht, wenn überhaupt. Wäre ich jetzt in Katar gelaufen und hätte mir das Nationaltrikot angezogen, dann nur, weil ich mein Land gerne vertreten möchte. Finanziell bringt mir eine WM nichts."
Hahner, die 2014 mit 2:26:44 Stunden in Berlin ihre Bestzeit erzielte, will sich nach Verletzungsproblemen zurückmelden. Für die Olympianorm muss sie 2:29:30 laufen.
Topstar in Berlin ist Äthiopiens Routinier Kenenisa Bekele. Der Stadion-Weltrekordler über 5000 und 10.000 m ist mit 2016 in Berlin erzielten 2:03:03 Stunden die Nummer vier der "ewigen" Bestenliste. Dass Äthiopien die nach Bestzeiten fünf schnellsten Läufer im Feld besitzt, gleichzeitig aber auch in Doha drei der weltweit vier schnellsten Athleten des Jahres 2019 an den Start bringt, zeigt die Ausnahmestellung des ostafrikanischen Landes.
Der überragende "Marathoni" der vergangenen Jahre fehlt derweil in Berlin: Der Kenianer Eliud Kipchoge, der 2018 als Berlin-Sieger den Weltrekord auf 2:01:39 drückte und auch 2019 die Nummer eins ist (2:02:37 in London), will im Oktober bei der "Ineos 1:59 Challenge" Wien die 42,195 km unter zwei Stunden zurücklegen.