30 Jahre "Doppelpass": Die denkwürdigsten Momente

Manch fachfremdem "Doppelpass"-Gast reichte es nicht mitzudiskutieren, Til Schweiger (rechts) wollte im Januar 2016 gleich das ganze Spiel revolutionieren. "Was is'n das für 'ne Scheiße mit dem Abseits?", fragte der Schauspieler in die verdutzte Runde. "Das müssen wir abschaffen. Dann wird das Spiel viel attraktiver." Thomas Helmers Gesichtsausdruck sprach Bände. Nur einer von vielen denkwürdigen Momenten aus 30 Jahren "Doppelpass"-Geschichte ...

Von links: Peter Neururer, Christoph Daum, Ex-Moderator Thomas Helmer und Mirko Slomka haben gute Laune im "Doppelpass". Doch nicht immer ging es beim Fußballtalk auf SPORT1 so harmonisch zu ...

Seit der ersten Sendung 1995, damals noch moderiert von Rudi Brückner (vierter von links) haben sich viele denkwürdige Anekdoten angesammelt - und vor allem wurden Sprüche ohne Ende geklopft.

Einen denkwürdigen Auftritt legte im August 2002 Robert Wieschemann, damals Aufsichtsratsboss beim 1.FC Kaiserslautern, hin. Er wirkte überfordert und plauderte munter Interna aus. Später folgte die lapidare Feststellung: "Wir haben Defizite im Durchblick."

Im November 2002 lederte Uli Hoeneß (rechts), damals Manager des FC Bayern, im "Doppelpass" ordentlich gegen Rekordnationalspieler Lothar Matthäus. "So lange ich und der Kalle Rummenigge etwas zu sagen haben, wird der nicht mal Greenkeeper im neuen Stadion", polterte Hoeneß in Anspielung auf die baldige Eröffnung der Münchner Allianz Arena. Inzwischen hat man sich längst ausgesöhnt.

Von SPORT1-Experte Udo Lattek wurde in der Runde nicht weniger als Klartext erwartet - und er lieferte. Im Falle des Ex-Bayern-Trainers Louis van Gaal wusste er 2011 Fachliches und Persönliches zu trennen: "Er ist ein ausgezeichneter Trainer, aber als Mensch ist er ein Arsch."

Eine ungewöhnliche "Lösung" zum Streit auf Schalke zwischen Felix Magath und Clemens Tönnies hatte "Doppelpass"-Urgestein Udo Lattek 2011 parat: "Ich würde vorschlagen, dass Tönnies und Magath zusammen in einen dunklen Raum gehen, eine halbe Stunde das Licht ausmachen und sich gegenseitig aufs Maul hauen."

Als der Schweizer Spieler Breel Embolo von Borussia Mönchengladbach im Januar 2021 gegen die Corona-Regeln verstieß, erwartete Experte Marcel Reif, er könne eine "kleine Abreibung" durch seine Mitspieler erhalten - mit "nonverbalen Mitteln". Dies wurde als Billigung von Gewalt verstanden und entsprechend kritisiert.

Schon kurz zuvor hatte Ex-Moderator Marcel Reif bereits mit einem weiteren Skandal für Schlagzeilen gesorgt. So erklärte er zum Abwehrverhalten von Borussia Dortmund, es würde sich bei Marco Reus und Mats Hummels nicht um "irgendwelche Jungtürken" handeln. In den sozialen Netzwerken hagelte es Kritik, die Aussage wurde als rassistisch ausgelegt.

Die Möglichkeit, live im "Doppelpass" anzurufen, nahm Uli Hoeneß (rechts) nur zu gerne wahr. Im Oktober 2000 rief er bei der DSF-Show an, um sich vehement in die Kokain-Affäre um Leverkusens Coach Christoph Daum einzumischen. Diese Privatfehde gilt als wohl epischste der deutschen Fußballgeschichte. Es blieb nicht Hoeneß' letzter Anruf im DoPa ...

... der zweite Anruf erfolgte 19 Jahre später: Uli Hoeneß meldete sich im "Doppelpass", um wie eine Mutter ihren Sohn Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic zu verteidigen: "Ich habe Folgendes auf dem Herzen: Dass große Teile der Runde sich total despektierlich über Hasan Salihamidzic hier äußern." Dabei habe dieser in diesem Jahr "einen guten Job gemacht".

Manchmal nahm Uli Hoeneß den Mund jedoch deutlich zu voll. "Wenn Sie wüssten, wen wir schon sicher haben zur neuen Saison ...", kündigte er selbstbewusst im Februar 2019 an. So sicher schien da aber noch nichts gewesen zu sein, erst im August wurde mit Coutinho vom FC Barcelona ein großer Deal vermeldet.

Einen der skurrilsten Auftritte hatte TV-Moderator Klaas Heufer-Umlauf im Doppelpass. Nachdem er 2016 mit VfL-Wolfsburg-Schal um den Hals eine seltsame Wortmeldung nach der anderen von sich gab, flog er aus der Runde. Erst nachträglich stellte sich heraus: Klaas hatte Kollege Joko Winterscheidt im Ohr, der ihm Dinge wie "Gut Kick!" einflüsterte.

"Es hat doch keiner mehr eine eigene Meinung": Wie so oft haute Mario Basler im Januar 2018 auf den Tisch - und brachte mit einer Zote nach der anderen den Saal zum Beben. Der Ex-Kicker sprach von Kippen im Warmwasser-Becken, Wodka-Lemon und einer Schambeinentzündung, die er "nicht vom Fußballspielen" hatte.

Wer austeilt, muss auch einstecken können: Der damalige Manager von Hertha BSC, Dieter Hoeneß (Bild) reagierte auf eine Provokation Baslers mit einer Prise Süffisanz und einer anatomischen Analyse: "Wenn das Hirn so entwickelt wäre wie sein rechter Fuß, dann wäre das großartig."

Er galt jahrelang als "Macho"-Manager: Der 2019 verstorbene Rudi Assauer leitete 2004 die Geschicke bei Schalke 04, als Jörg Wontorra fragte, ob er eine Schalker Meisterschaft noch als Alterspräsident erleben werde. Assauers erster Teil der Antwort: "Erstens sind Sie 20 Jahre jünger als ich und sehen 40 Jahre älter aus als ich."

Dann setzte das S04-Urgestein noch einen drauf: "In der Tat werde ich es noch erleben, dass Schalke 04 in den nächsten Jahren Meister wird", prophezeite Assauer vollmundig. Vielmehr bezweifelte er Wontorras berufliche Zukunft zum Zeitpunkt des Triumphs: "Die Frage sei erlaubt, ob Sie dann noch auf dem Stuhl hier sitzen."

Der ehemalige Trainer Hans Meyer gilt als Garant für markige Sprüche, was er auch 2008 bei einer Live-Schalte bewies. "Habt ihr das Hörgerät vom Bayerischen Rundfunk?", witzelte Meyer, als er die Fragen aus dem Studio nicht verstand.

Der Tod von Franz Beckenbauer berührte ganz Deutschland - und im "Doppelpass" auch Stefan Effenberg: "Was war Franz Beckenbauer für dich", fragte Moderator Florian König, "Was für eine Bedeutung hatte er für dich und dein Leben?" Die Frage ging Effenberg offensichtlich nahe. Mit brüchiger Stimmte sagte er nur: "Er war ein großartiger Mensch." Schließlich verlor er den Kampf gegen seine Tränen und erhob sich weinend von seinem Stuhl. "Bleib bitte sitzen, Stefan!", bat ihn König. Doch Effenberg verließ die Runde.

Der Tod von Kult-Trainer Christoph Daum erschütterte im August 2024 die Fußballwelt. Auch sein langjähriger Wegbegleiter bei Bayer Leverkusen, Ex-Manager Reiner Calmund, trauerte, als er beim "Stahlwerk Doppelpass" zugeschaltet wurde. Der Ex-Manager konnte dabei seine Tränen nicht zurückhalten: "Ich bin tieftraurig, obwohl mit diesem Ende zu rechnen war", erklärte der weinende Calmund. "Wir haben ganz zum Schluss auch noch eine Kreuzfahrt über zwei Wochen gemacht - da ist er richtig aufgeblüht."

In den Anfängen des DoPas moderierte Rudolph Brückner (rechts) - bis 2004. Dann übernahm Jörg Wontorra (links) die sportliche Plauderrunde, ehe er 2015 von Thomas Helmer abgelöst wurde. Jeder hat seine ganz eigenen "Doppelpass"-Anekdoten zu erzählen - seit 2021 ist Florian König für die Moderation zuständig.

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