Knobloch nach Treffen mit Keller: "Verbaler Fehlgriff macht langjähriges Engagement nicht ungeschehen"
Knobloch nach Treffen mit Keller: "Verbaler Fehlgriff macht langjähriges Engagement nicht ungeschehen"
Charlotte Knobloch, die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat sich zu Fritz Keller geäußert.
München (SID) - Charlotte Knobloch, die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat am Donnerstag nach einem Treffen in München mit dem zum Rücktritt aufgeforderten DFB-Präsidenten Fritz Keller Stellung zu dessen Nazi-Eklat genommen. "Dass er mit seiner unbedachten Aussage einen Fehler gemacht hat, steht außer Frage: Er selbst hat dafür bereits um Entschuldigung gebeten. Ein einziger verbaler Fehlgriff macht aber Kellers langjähriges Engagement nicht ungeschehen, und er ändert auch nichts an der Person Fritz Keller, die ich kenne und unverändert schätze", teilt die 88-Jährige in einem offiziellen Statement mit.
Der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hatte seinen Stellvertreter Rainer Koch in einer Sitzung mit dem berüchtigten Nazi-Richter Roland Freisler verglichen. Damit spitzte Keller die Führungskrise des Verbandes dramatisch zu. Der Winzer wurde von den Chefs der Landes- und Regionalverbänden mit großer Mehrheit zum Rücktritt aufgefordert.
Knobloch betonte, dass sie Keller "seit Langem als Menschen, der sich für Erinnerung in Verantwortung einsetzt und der versteht, welche wichtige Rolle der Fußball dabei gesamtgesellschaftlich spielen kann und muss" kenne. Sie habe den DFB-Präsidenten deshalb "sehr gerne zu einem Gespräch empfangen und mich längere Zeit freundlich und offen mit ihm ausgetauscht".
Am Montag hatte die DFB-Ethikkommission den Fall Keller vor das Sportgericht gebracht. Es ist das erste Mal, dass sich ein DFB-Präsident vor dem verbandsinternen Gericht verantworten muss. Die Ethikkommission wird derzeit von Bernd Knobloch geleitet. Er ist der Sohn von Charlotte Knobloch.