Umfrage: Drei Viertel der Deutschen gegen bevorzugte Impfung von Sportlern
Die Mehrheit der deutschen Olympiakandidaten hat sich in der Diskussion um eine bevorzugte Impfung gegen eine Sonderbehandlung ausgesprochen.
Frankfurt/Main (SID) - Die große Mehrheit der deutschen Olympiakandidaten hat sich in der Diskussion um eine bevorzugte Impfung von Sportlern gegen eine Sonderbehandlung ausgesprochen. In einer Umfrage des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) plädierten 73 Prozent der potenziellen Teilnehmer an den Sommerspielen in Tokio für die Beibehaltung der bisherigen Impf-Reihenfolge. Nur 18 Prozent wünschen sich eine andere Priorisierung.
Durchgeführt wurde die Befragung nach Angaben des DOSB unter 1700 potenziellen Olympiateilnehmern, 676 vollständig ausgefüllte Antworten kamen in die Auswertung. Die detaillierten Ergebnisse sollen in den kommenden Tagen veröffentlicht werden.
"Damit beweist das Team D einmal mehr ein vorbildliches Verantwortungsbewusstsein im Sinne der gesamten Gesellschaft", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. "Das jetzt vorliegende Gesamtergebnis bestätigt unsere seit Wochen kommunizierte Haltung: Wir erwarten keine Vorzugsbehandlung für den Spitzensport, aber hoffen darauf, dass im zweiten Quartal ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, um unsere Teams sicher zu den großen Ereignissen des Weltsports entsenden zu können."
Zuvor hatte sich in einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts infratest dimap im Auftrag der WDR-Sendung Sport inside auch die Mehrheit der deutschen Bevölkerung gegen eine Bevorzugung von Spitzensportlern gestellt. 73 Prozent der Menschen sprachen sich dagegen aus, dass Teilnehmer großer internationaler Sportveranstaltungen bei der Corona-Schutzimpfung priorisiert behandelt werden. Lediglich 24 Prozent der Befragten würden eine solche Regelung befürworten.
Zuletzt waren vermehrt Diskussionen aufgekommen, ob Sportler vor Ereignissen wie Olympischen und Paralympischen Spielen oder der Fußball-Europameisterschaft bevorzugt geimpft werden sollten. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte erklärt, dass die Impfung der Risikogruppen sowie systemrelevanter Gruppen wie Ärzten und Mitarbeiter des Gesundheitssystems Vorrang habe. Auch Gianni Infantino, Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA, hatte einer Sonderbehandlung von Fußballprofis eine Absage erteilt.