Afghanistan-Veteran Focken scheitert in der Qualifikation

Afghanistan-Veteran Focken scheitert in der Qualifikation
Sportschütze Tim Focken hat sich bei seiner historischen Premiere bei den Paralympics seinen Medaillentraum nicht erfüllen können.
Tokio (SID) - Der Afghanistan-Veteran kam in der Qualifikation mit dem Kleinkaliber über 50 m mit 619 Ringe. auf Rang 14, für den Einzug ins Finale der besten Acht hätte er in der Asaka Shooting Range 3,7 Ringe mehr schießen müssen. Focken ging dabei als erster deutscher Kriegsversehrter bei Paralympischen Spielen an den Start.
"Als das Kommando Start kam, ging auf einmal die Pumpe los", sagte der gesundheitlich leicht angeschlagene ehemalige Sportsoldat: "Ich habe mich erst sehr spät in den Wettkampf einfühlen können, habe aber dann das sinkende Schiff noch gerettet. Die Finalteilnahme war der Wunsch. Dass es nicht gelangt hat, ist blöd."
Er nehme von seinen ersten Spielen dennoch "etwas mit fürs ganze Leben", führte Focken weiter aus: "Das Ziel ist nun Paris 2024." Der gebürtige Oldenburger war viele Jahre Fallschirmjäger bei der Bundeswehr, ehe er am 17. Oktober 2010 an der Front in Afghanistan von einem Scharfschützen der Taliban angeschossen wurde. Sein linker Oberarm ist seitdem gelähmt.
Doch damit hadert Focken nicht. "Im Endeffekt hatte ich Glück im Unglück. Ich lebe noch, alles gut", sagte er im SID-Interview: "Andere haben ihr Leben gelassen. Ich kann bis auf einige Abstriche fast alles tun, was ich vorher gemacht habe." Als Sportschütze arbeitete er sich im Eiltempo in die Weltspitze, wurde 2019 sogar WM-Vierter.
Neben Focken scheiterte mit dem Kleinkaliber auch Moritz Möbius (Zell am Harmersbach) mit 620,5 Ringe. als Elfter der Qualifikation. Für Tobias Meyer (Rimpar) war im Wettkampf mit der freien Pistole ebenfalls früh Endstation. Der 23-Jährige verpasste das Finale der besten Acht als Zehnter um drei Ringe.