Athletensprecherin Borger: Neue DOSB-Führung steht vor "Herkulesaufgabe"
Athletensprecherin Borger: Neue DOSB-Führung steht vor "Herkulesaufgabe"
Karla Borger sieht die Rückgewinnung des Vertrauens in den angeschlagenen Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) als langwierige Aufgabe.
Berlin (SID) - Karla Borger, Präsidentin des Vereins Athleten Deutschland, sieht die Rückgewinnung des Vertrauens in den angeschlagenen Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) als langwierige Aufgabe. "Der neue Präsident oder die neue Präsidentin brauchen wahrscheinlich Monate, um sich da reinzufinden. Das ist eine Herkulesaufgabe", sagte Borger dem SID am Freitag: "Das erfordert sehr viel Feingefühl und ist viel Arbeit. Deswegen würde ich schon sagen, dass das ein sehr langer Prozess sein wird."
Am Samstag wird bei der DOSB-Mitgliederversammlung in Weimar ein neues Präsidium gewählt. Thomas Weikert, früherer Tischtennis-Weltverbandschef, und Claudia Bokel, Präsidentin des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB), kandidieren für das Präsidentenamt. Amtsinhaber Alfons Hörmann, seit 2013 DOSB-Präsident, tritt infolge der sogenannten Briefaffäre nicht erneut zur Wahl an. Seine Nachfolge wird zunächst für ein Jahr bestimmt.
Besonders mit Blick auf die Olympischen Winterspiele in Peking (4. bis 20. Februar) wünscht sich Borger Einigkeit beim Dachverband. "Die Spiele stehen jetzt an, es ist sehr viel Unruhe gewesen. Auch für Athletinnen und Athleten wäre es gut, wenn man wüsste, dass es in die richtige Richtung geht", sagte die Beachvolleyballerin: "Deswegen fände ich es schön, wenn Ruhe rein käme und man in eine Richtung arbeitet."
Hinsichtlich eines Olympia-Boykotts, so wie ihn die USA wegen der Menschenrechtsverletzungen in China erwägen, mahnte Borger, die Aktiven mit ins Boot zu holen. "Es darf nicht auf dem Rücken der Athleten ausgetragen werden. Im Endeffekt sind es auch Existenzen", sagte die 33-Jährige: "Das ist etwas, was von einer Riege oben drüber zusammen mit den Athleten besprochen werden muss." Zu den Überlegungen der USA sagte Borger: "Das wäre schon eine Hausnummer, wenn die abspringen. Dann trauen sich andere vielleicht auch."