DSV droht FINA mit WM-Boykott

Wegen der nicht erfolgten Sperre russischer und belarussischer Sportler für die WM in Budapest hat der DSV dem Weltverband mit Rückzug gedroht.
Köln (SID) - Wegen der weiterhin nicht erfolgten Sperre russischer und belarussischer Sportler für die WM in Budapest (18. Juni bis 3. Juli) hat der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) dem Weltverband FINA mit dem Rückzug seiner Mannschaft gedroht. Nach FAZ-Informationen hat DSV-Präsident Marco Troll die Athleten in einem Schreiben bereits über den Schritt informiert.
Hintergrund dürfte auch sein, dass das Bundesinnenministerium die nationalen Verbände zuletzt darüber informiert hatte, dass sie im Falle der Teilnahme an "Wettkämpfen mit Athletinnen und Athleten der Russischen Föderation und der Republik Belarus ... nicht zuwendungsfähig" seien, also keine Gelder erhalten.
"Der Deutsche Schwimm-Verband kann nicht an der WM in Budapest teilnehmen, wenn der Weltverband FINA die Teilnahme von russischen und belarussischen Athlet*innen ermöglicht, auch unter neutraler Flagge ist dies derzeit nicht das richtige Zeichen", wurde Troll in einer DSV-Mitteilung zitiert.
Der Verband habe sich deshalb "direkt an die FINA gewandt und diese Position zum Ausdruck gebracht. Als DSV haben wir außerdem initiiert, dass noch in dieser Woche ein Stimmungsbild bezüglich der Teilnahmebedingungen anderer europäischer Verbände eingeholt wird", so Troll. Der Schweizer Verband (Swiss Aquatics) hatte schon zuvor angekündigt, unter den derzeit gegebenen Bedingungen nicht antreten zu wollen.
Mit dem Ergebnis des Stimmungsbildes wollen der DSV und andere Verbände "auch als europäische Schwimmgemeinschaft durch den Europäischen Schwimm-Verband (LEN) an die FINA treten", sagte Troll: "Wir hoffen, dass wir als Europa stark genug sind, um die aktuelle Positionierung der FINA zu ändern." Dann wäre eine WM-Teilnahme möglich.
Als einer von wenigen Weltverbänden gestattet die FINA Schwimmerinnen und Schwimmern aus Russland sowie Belarus unter neutraler Flagge Starts bei Wettbewerben. Die LEN hat Sportler aus den beiden Ländern dagegen ausgeschlossen und ist damit der Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gefolgt.