Hörmann befürchtet Schaden "in ganz anderen Dimensionen für den Sport"

Hörmann befürchtet Schaden "in ganz anderen Dimensionen für den Sport"
Stuttgart (SID) - . Im Interview mit den Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung erklärte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), dass der von ihm angenommene Schaden über das Finanzielle hinaus weitaus höher ausfalle als angenommen. Ferner kritisierte er Probleme bei der Umsetzung des 200 Millionen Euro schweren Hilfsprogramms der Bundesregierung für Vereine der ersten, zweiten und dritten Ligen.
"Es gibt keine pragmatische und schnelle Soforthilfe", sagte Hörmann, "und es werden wohl nur wenige Vereine in den Genuss der Hilfe kommen, weil die Vorgaben zu restriktiv sind. Die Möglichkeiten zur Ausschöpfung des Programms sind weder basis- noch praxisnah." Einerseits gebe es kaum einen Profiverein, der nicht sofort Hilfe benötige. Andererseits sei das Verfahren enorm kompliziert.
Dies habe womöglich erhebliche Folgen. "Meine große Sorge ist, dass es am Ende heißen wird, der Sport brauche doch gar keine Unterstützung, weil der 200-Millionen-Euro-Topf nur zu einem Bruchteil abgerufen worden ist. Das wäre ein katastrophaler Schluss", erklärte Hörmann, der vielmehr fordert: "Das Hilfsprogramm muss auf 2021 ausgedehnt werden."
Auch nehme der Schaden für den Sport seiner Meinung nach immer weiter zu. "Vor einem halben Jahr habe ich gesagt, dass sich das Minus im Bereich von mehr als einer Milliarde Euro bewegen wird. Mittlerweile bin ich fest davon überzeugt, dass wir wohl ganz andere Dimensionen erreichen werden", sagte Hörmann.
Bei vielen kleinen, mittleren und größeren Vereinen werde weniger Geld fließen. "Da sind wir beim Problem. Denn um genau die Summe, die weniger in die Kasse kommt, wird das Angebot zusammengestrichen. Das führt zu einer Bewegungsunfähigkeit und zu mangelnden Aktivitäten in den Vereinen", sagte Hörmann, der auch einen erheblich Rückgang bei den Mitgliederzahlen in deutschen Sportvereinen befürchtet.