"Wirrwarr": Schwimm-Weltverband vergibt "außerordentliche" WM 2022 nach Budapest

Schwimm-Olympiasieger Florian Wellbrock muss seine beiden WM-Titel nun doch schon in diesem Jahr verteidigen.
Budapest (SID) - Schwimm-Olympiasieger Florian Wellbrock muss seine beiden WM-Titel nun doch schon in diesem Jahr verteidigen. Wie der Schwimm-Weltverband FINA am Montag überraschend mitteilte, finden vom 18. Juni bis 3. Juli "außerordentliche" Weltmeisterschaften in Budapest statt.
Mit dieser Entscheidung wolle man sicherstellen, dass die Athleten auch im kommenden Sommer an einem Großereignis teilnehmen können. Erst vor einer Woche hatte die FINA die für diesen Mai geplante WM im japanischen Fukuoka wegen der Corona-Pandemie auf 2023 (14. bis 30. Juli) verschoben.
Beim Deutschen Schwimm-Verband (DSV) hielt sich die Freude über die zusätzlichen Welt-Titelkämpfe zunächst in Grenzen. "Dieses Wirrwarr ist nicht gut für unseren Sport", sagte Schwimm-Bundestrainer Bernd Berkhahn. Sein Schützling Wellbrock freute sich zwar über die zusätzliche Chance auf WM-Goldmedaillen, der Doppel-Weltmeister von 2019 kritisierte aber auch: "Es wäre für uns Sportler und vor allem für die Trainer einfacher gewesen, wenn man von Anfang an kommuniziert hätte, dass an einer Verschiebung in diesem Jahr noch gearbeitet wird."
Die kurzfristige Ankündigung würde "so ziemlich jede Planung für die aktuelle Saison durcheinanderbringen", teilte der DSV in einer Stellungnahme mit. Für Juni waren bereits die nationalen Meisterschaften im Beckenschwimmen und Wasserspringen in Berlin sowie die DM im Freiwasserschwimmen in Mölln geplant gewesen. Auch international kommt es zu Überschneidungen mit dem Finalturnier der Champions League im Wasserball oder der International Swimming League (ISL).
Da im Januar 2024 die WM in Doha/Katar angesetzt ist, finden innerhalb von 19 Monaten gleich drei Weltmeisterschaften statt. Und bei Olympia 2024 folgt das vierte Großevent nur ein halbes Jahr später.
"Als Wassersport-Gemeinschaft finden wir Lösungen in der Pandemie, und die heutige Mitteilung ist ein wichtiger Schritt in diesem Prozess", sagte FINA-Präsident Husain Al-Musallam, der mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban eine Einigung erzielen konnte. Budapest war zuletzt 2017 WM-Gastgeber.