Viele Baustellen - aber Renkema startet "voller Energie"

Jahrelang war die Niederländerin als Sportdirektorin in Stuttgart erfolgreich. Nun will sie als VBL-Geschäftsführerin Volleyball weiter voranbringen.
Nein, langweilig dürfte es Kim Oszvald-Renkema auf keinen Fall werden. Die Saison ist längst vorbei, doch für die neue Geschäftsführerin der Volleyball Bundesliga (VBL) geht die Arbeit jetzt erst richtig los. "Die To-Do-Liste ist lang", sagte die 37-Jährige im SID-Gespräch und lachte. Vor knapp vier Monaten war die Ära Renkema beim Top-Klub Allianz MTV Stuttgart zu Ende gegangen - nun will sie an anderer Stelle ihre Herzenssportart weiter nach vorne bringen.
Die Herausforderungen sind dabei vielfältig, doch Renkema kennt sie bestens. Jahrelang stand die ehemalige Außenangreiferin selbst als Spielerin auf dem Feld, feierte anschließend im Management mit den Stuttgarter Volleyballerinnen zahlreiche Erfolge. "Ich habe eine große Leidenschaft für diesen Sport", erklärte Renkema. Und in diesem sehe sie noch sehr viel Potenzial: "Ich will daran arbeiten, dass wir das gemeinsam noch mehr nach vorne pushen. Von daher ist das natürlich ein Traumjob."
Seit dem 1. Mai hat Renkema diesen inne, bildet gemeinsam mit Daniel Sattler das neue Führungsduo der VBL. Viel Zeit zum Verschnaufen hatte die Niederländerin vor ihrem neuen Job nicht. Ende Januar hatte Stuttgart überraschend den sofortigen Abschied Renkemas, die ein Jahrzehnt als Spielerin und im Management beim MTV verbracht hatte, verkündet.
Zuvor war bereits eine Trennung zum Saisonende kommuniziert worden, laut Klubangaben war man in den Vertragsverhandlungen nicht zu einem gemeinsamen Ergebnis gekommen. Dennoch blickt Renkema auf "die "wahnsinnig schöne Zeit" in Stuttgart mit "einem guten Gefühl" zurück. Nun starte sie "voller Energie in ein neues Kapitel".
Das wird wohl auch nötig sein. Ein Dauerthema in der Bundesliga ist unter anderem die Breite des Wettbewerbs, in der abgelaufenen Saison gingen bei den Frauen lediglich neun Teams an den Start. In der kommenden Spielzeit wird die Liga, wie schon zuvor bei den Männern, durch einen Paketaufstieg zwar wieder aufgestockt. Doch die Aufsteiger müssen sich auch langfristig etablieren.
In der Standortentwicklung sieht auch Renkema, die bei der VBL die Geschäftsbereiche Vertrieb sowie Sportentwicklung verantwortet, eine "große Baustelle". Nach wie vor sei die Lücke zwischen den Teams oben und unten groß, auch im Nachwuchsbereich sei unter anderem mit Blick auf die immer noch sehr hohen Ausbildungserstattungskosten "viel zu tun", erklärte Renkema. Außerdem brauche man "mehr Partner in diesem Sport". Auch wenn es "vielleicht ein bisschen banal" klinge, sagte Renkema: "Wir müssen Geld in das System holen, um unsere Träume auch realisieren zu können."
Einen Vorteil bei ihrem Vorhaben, die Sportart sichtbarer zu machen, sieht Renkema im positiven Image des Sports. So seien beispielsweise "Männer und Frauen auf Augenhöhe, in der Gesellschaft ist das ein Riesen-Thema und bei uns gibt es das", betonte sie. Zudem gebe es "tolle Typen mit Geschichten" im Volleyball - "und die müssen wir erzählen."