Hamann: "So schlecht hätte ich nicht gedacht"

Der Ex-Nationalspieler kritisiert die Selbstzufriedenheit und vermisst Führungsspieler im DFB-Team.
Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann hat nach dem schwachen Start der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in die WM-Qualifikation deutliche Kritik geübt. "Dass wir so schlecht spielen, hätte ich nicht gedacht", sagte der 50-Jährige in einem ran-Interview nach den Spielen in der Slowakei (0:2) und gegen Nordirland (3:1).
Hamann sieht die Ursachen vor allem in einer trügerischen Euphorie nach der Heim-EM. "Man hat sich nach dem unglücklichen Aus im Viertelfinale gegen Spanien als moralischer Sieger des Turniers hingestellt", sagte der frühere Bayern-Profi: "Es hat sich eine unfassbare Selbstzufriedenheit eingeschlichen. Die Formkrise zuletzt hat jetzt ihren Höhepunkt erreicht."
Auch die Pfiffe der Fans beim 1:1-Pausenstand gegen Nordirland kann Hamann nachvollziehen: "Wenn die Fans ihren Unmut kundtun, ist das ihr gutes Recht. Sie haben ja nicht aus heiterem Himmel gepfiffen." Besonders besorgt zeigt er sich über den Zustand der Mannschaft unter Bundestrainer Julian Nagelsmann: "Was mir Sorge bereitet, ist, dass wir in unsere Einzelteile zerfallen sind. Seine (Nagelsmanns) Aufgabe wird sein, eine Einheit zu formen."
Darüber hinaus vermisst Hamann Führungsspieler: "Wir haben zu wenige Spieler, die andere besser machen. Wirtz ist einer, der andere in Szene bringen kann. Aber im Moment macht er das auch nicht", sagte er.