Das SID-Kalenderblatt am 28. Februar: Crosby schießt Kanada zum Olympiasieg
Das Tor, das ihn am 28. Februar 2010 unsterblich machte, hatte Sidney Crosby überhaupt nicht gesehen.
Köln (SID) - Das Tor, das ihn unsterblich machte, hatte Sidney Crosby überhaupt nicht gesehen. "Ich habe einfach geschossen, plötzlich schrien alle und sprangen auf mich", erzählte der kanadische Eishockey-Superstar, nachdem er den Gastgebern am 28. Februar 2010 das perfekte Ende der Winterspiele in Vancouver beschert hatte.
Mit seinem goldenen Schuss nach 7:40 Minuten in der Verlängerung im Finalkrimi gegen die USA erfüllte der damals 22-Jährige seinen 34 Millionen Landsleuten und sich selbst den größten Traum. "Von so einer Gelegenheit habe ich als Kind tausendmal geträumt", sagte Crosby, der spätestens mit dem Treffer zum 3:2 von "Sid the Kid" zum Volkshelden geworden war.
Die Olympischen Spiele von Vancouver waren schon vor diesem Abschlusssonntag ein Erfolg für die Hausherren gewesen. Das Eishockey-Gold war die Krönung, das 14. Gold, mit dem Kanada die Medaillenwertung gewann und die Nation in Ekstase versetzte. "Dass so etwas wahr wird, ist unglaublich", sagte Crosby.
Tatsächlich hätte kein Hollywood-Regisseur das Happy End des bis dato größten Eishockey-Spektakels aller Zeiten besser in Szene setzen können: Ausgerechnet der größte Star und legitime Nachfolger von Wayne Gretzky holte Kanada das letzte und wichtigste Gold der Spiel - mit dem letzten Schuss.
Dabei hatte es wenige Minuten zuvor noch so ausgesehen, als sollte Crosby zum großen Versager der Spiele werden. Drei Minuten vor Schluss, als die Kanadier noch mit 2:1 führten, lief er alleine auf das US-Tor zu, scheiterte aber am überragenden Torhüter Ryan Miller. "Das war kein gutes Gefühl", gab Crosby zu.
Statt des entscheidenden 3:1 fiel 24,4 Sekunden vor Schluss der Ausgleich, als Zach Parise die siegestrunkenen 17.748 Fans im Canada Hockey Place aus allen Gold-Träumen riss. Crosby, dem schon vorher viel misslungen war, schien unter dem enormen Druck zusammenzubrechen.
Als es um alles oder nichts ging, fand er endlich den Weg und sicherte Kanada den achten Olympiasieg. Obwohl er erst acht Monate zuvor mit den Pittsburgh Penguins den Stanley Cup gewonnen hatte, ordnete Crosby den Olympiasieg höher ein: "Du weißt nicht, ob du noch einmal diese Chance bekommst. Vielleicht bleibt es ein einmaliges Erlebnis."
Wurde es nicht, auch 2014 triumphierte Crosby mit Kanada. Aber das ist eine andere Geschichte...