Deutscher Kanu-Verband fordert Klarheit vom IOC
Der Deutsche Kanu-Verband hat vom Internationalen Olympischen Komitee eine klare Linie in der Russland-Frage gefordert.
Duisburg (SID) - Der Deutsche Kanu-Verband hat vom Internationalen Olympischen Komitee eine klare Linie in der Russland-Frage gefordert. "Uns ist bewusst, dass eine Wiedereingliederung von russischen und belarussischen Sportlerinnen und Sportlern in die Sportwelt, so wie es das IOC vorschlägt, enorm schwierig wäre", erklärte DKV-Präsident Jens Perlwitz in einer Verbandsmitteilung. Das IOC sei dennoch "gefordert, grundlegende Fragen zu klären".
Perlwitz erklärte weiter: "Man muss intensiv darüber nachdenken, ob ein Staat, der einen Angriffskrieg führt, Teil der olympischen Familie sein darf, ob dieser Staat Olympische Spiele ausrichten darf und ob Sportlerinnen und Sportler dieses Staates an den Spielen teilnehmen dürfen. Die aktuelle Tendenz, die vom IOC ausgeht, steht unseres Erachtens nicht im Einklang mit der olympischen Bewegung."
Da sich an der Situation in der Ukraine seit Ausbruch des Krieges vor knapp einem Jahr "nichts geändert hat und Frieden momentan nicht absehbar ist, gibt es kaum Möglichkeiten, wie eine Wiedereingliederung ablaufen könnte", so der DKV-Präsident.
Der Kanusport in Deutschland wird in diesem Jahr direkt mit der Problematik konfrontiert, da Mitte Juni die Weltmeisterschaften im Wildwasser-Sprint in Augsburg, im August die Weltmeisterschaften im Kanu-Rennsport in Duisburg und im September die Europameisterschaften im Kanu-Polo in Brandenburg an der Havel durchgeführt werden.
Das IOC hatte Ende Januar die Möglichkeit ins Spiel gebracht, Aktiven aus Russland und Belarus einen breiten Weg zurück in internationale Wettkämpfe zu ebnen. Als Voraussetzungen nannte die Organisation unter anderem eine strikte repräsentative Abkopplung der Aktiven aus beiden Ländern von ihren Nationen. Ein Start komme laut diesem Entwurf unter anderem nur ohne Hymnen, Flaggen und Landesfarben infrage. Beschlossen sei aber noch nichts, beteuerte IOC-Präsident Thomas Bach zuletzt.