Gesichter Olympias: Lydia Jacoby (Schwimmen) - Heldin ihrer Heimat

Gesichter Olympias: Lydia Jacoby (Schwimmen) - Heldin ihrer Heimat
In Alaska gibt es exakt ein Schwimmbecken, das über eine 50-m-Bahn verfügt. Lydia Jacoby kennt diese kniffligen Trainingsbedingungen nur zu gut.
Tokio (SID) - In Alaska gibt es exakt ein Schwimmbecken, das über eine 50-m-Bahn verfügt. Die 17-jährige Lydia Jacoby aus dem 2600-Seelen-Dorf Seward kennt diese kniffligen Trainingsbedingungen im US-Bundesstaat nur zu gut. Sie selbst kann ab und an nur in einem 25-m-Becken an ihrer Form feilen - doch das hält sie nicht von großen Taten ab: Am Dienstag sorgte sie für eine große Überraschung bei den Sommerspielen in Tokio.
Über 100 m Brust stieß Jacoby ihre Landsfrau und Rio-Doppel-Olympiasiegerin Lilly King vom Thron. Als die junge US-Amerikanerin nach 1:04,95 Minuten als Erste anschlug und ihren Kopf in Richtung Anzeigetafel richtete, riss sie nach Sekundenbruchteilen ihre Augen und ihren Mund weit auf.
"Ich wollte auf jeden Fall um eine Medaille kämpfen. Ich wusste, dass ich es in mir habe", sagte Jacoby kurz nach dem Rennen ihres Lebens. "Ich habe nicht wirklich mit einer Goldmedaille gerechnet, als ich dann auf die Anzeigetafel schaute, war es der Wahnsinn."
Der Wahnsinn tobte auch in ihrer Heimat. Bilder aus Seward zeigten, wie etwa 100 Fans bei einem Public Viewing vor Freude schrien und wie Flummis in die Luft hüpften, als ihre Lokalheldin den nicht für möglich gehaltenen Coup perfekt machte. Jacoby ist die drittjüngste Olympiasiegerin der USA, und die erste Schwimmerin aus Alaska, die olympisches Gold gewinnen konnte. Im Moment ihres Triumphes dachte sie auch an ihre Heimat.
"Viele Schwimmer mit großem Namen kommen aus großen, leistungsstarken Vereinen", sagte Jacoby: "Dass ich aus einem kleinen Verein komme, in einem Staat mit einer so kleinen Bevölkerung, zeigt wirklich jedem, dass man es schaffen kann, egal woher man kommt."